Weiter heißt es, dieser Trend werde sich fortsetzen, denn das Kundenverhalten habe sich drastisch verändert. Konsumenten schätzten bequemes, schnelles und passgenaues Einkaufen. „Viele, die während der Pandemie erstmals online gekauft haben, werden dabeibleiben. Und das wird zulasten des stationären Einzelhandels gehen, wenn er sich nicht zusätzlich für den Onlineverkauf aufstellt“, ist sich auch Landrat Achim Hallerbach bewusst, der darauf hinweist, dass viele Kunden auch ihre Geschäfte im Ort unterstützen wollen: „Es muss ihnen nur entsprechend leicht gemacht werden.“
Eben deshalb soll es den „Wäller Markt“ geben. Als genossenschaftlich betriebene, digitale Verkaufsplattform sei er ein Beispiel für einen regionalen Online-Marktplatz mit Erfolgsaussichten: Denn für ihn haben sich die drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald mit ihren rund 512.000 Einwohnern zusammengeschlossen. „So kann ein Marktgebiet entstehen, das ein ausreichend breites Sortiment von 200 bis 300 Händlern und ein Schaufenster für alle Gewerbetreibenden bietet“, heißt es. Damit verbunden ist eine eigene Lieferlogistik. „Das hat viele Vorteile für die ganze Region: Die regionalen Erzeuger und mittelständischen Händler bleiben erhalten, Leerstände werden vermieden, Ausbildungs- und Arbeitsplätze existieren weiterhin.“
Ein Projekt wie der Wäller Markt brauche allerdings Zeit und habe viel Kommunikationsbedarf. Mittlerweile fanden daher laut Kreis 120 Infoveranstaltungen statt, bei denen sich viele Unterstützer gefunden haben. Auch eine Förderung aus dem Leader-Programm der Europäischen Union ist beantragt. Im Sommer 2021 soll die digitale Verkaufsplattform www.waellermarkt.de an den Start gehen, „wenn die Finanzierung ausreichend abgesichert ist“.
Für alle Einzelhändler, die noch keinen Onlineshop haben, rät Marketingexperte Abresch, sich drei Fragen zu stellen: Bringe ich die nötige Konsequenz auf, zwei bis drei Jahre in den Aufbau eines Onlineshops zu investieren, bis er sich finanziell lohnt? Wo sitzen meine Kunden – richte ich mich regional oder national aus? Will ich online als Unterstützung für das stationäre Geschäft oder als zweites Standbein? Sein Fazit: Der „neue stationäre Handel“ muss seine Stärken ausspielen und gleichzeitig neue Attribute bedienen: inspirierender/emotionaler, digitaler und nachhaltiger. Und: Der lokale Bezug wird für den Handel immer wichtiger.
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