Regionale Internet-Verkaufsplattform soll im Sommer an den Start gehen - Landrat: Handel muss sich online aufstellen
„Wäller Markt“ schiebt Onlinehandel an: Neuwieder Landrat motiviert Händler
Das Foto zeigt (von links): Wendelin Abresch (Referent und Gründer Oncence), Landrat Achim Hallerbach (per Laptop zugeschaltet), Inge Wolf (Projektleiterin Phönix) und Jörg Hohenadl (Regionalentwicklung Wirtschaftsförderung im Kreis Neuwied GmbH) freuen sich auf den Startschuss für die digitale Verkaufsplattform „Wäller Markt“. Foto: Kreisverwaltung
Kreis Neuwied

Kreis Neuwied. „Hilfe, meine Kunden kaufen online, was nun?“ Diese Frage stellen sich derzeit viele Einzelhändler in Deutschland. Der Marketingexperte und Berater für das regionale Bündnisprojekt „Wäller Markt“, Wendelin Abresch, hat bei einer Phönix-Veranstaltung zum Thema Marketingmix und Onlineverkauf die neuesten Zahlen präsentiert: Der Umsatz aus dem Onlinehandel in Deutschland hat sich im Jahr 2020 mit 73 Milliarden Euro netto um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Das geht aus einer Studie der IFH Köln E-Commerce hervor, teilt die Neuwieder Kreisverwaltung mit.

Lesezeit 2 Minuten

Weiter heißt es, dieser Trend werde sich fortsetzen, denn das Kundenverhalten habe sich drastisch verändert. Konsumenten schätzten bequemes, schnelles und passgenaues Einkaufen. „Viele, die während der Pandemie erstmals online gekauft haben, werden dabeibleiben. Und das wird zulasten des stationären Einzelhandels gehen, wenn er sich nicht zusätzlich für den Onlineverkauf aufstellt“, ist sich auch Landrat Achim Hallerbach bewusst, der darauf hinweist, dass viele Kunden auch ihre Geschäfte im Ort unterstützen wollen: „Es muss ihnen nur entsprechend leicht gemacht werden.“

Eben deshalb soll es den „Wäller Markt“ geben. Als genossenschaftlich betriebene, digitale Verkaufsplattform sei er ein Beispiel für einen regionalen Online-Marktplatz mit Erfolgsaussichten: Denn für ihn haben sich die drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald mit ihren rund 512.000 Einwohnern zusammengeschlossen. „So kann ein Marktgebiet entstehen, das ein ausreichend breites Sortiment von 200 bis 300 Händlern und ein Schaufenster für alle Gewerbetreibenden bietet“, heißt es. Damit verbunden ist eine eigene Lieferlogistik. „Das hat viele Vorteile für die ganze Region: Die regionalen Erzeuger und mittelständischen Händler bleiben erhalten, Leerstände werden vermieden, Ausbildungs- und Arbeitsplätze existieren weiterhin.“

Ein Projekt wie der Wäller Markt brauche allerdings Zeit und habe viel Kommunikationsbedarf. Mittlerweile fanden daher laut Kreis 120 Infoveranstaltungen statt, bei denen sich viele Unterstützer gefunden haben. Auch eine Förderung aus dem Leader-Programm der Europäischen Union ist beantragt. Im Sommer 2021 soll die digitale Verkaufsplattform www.waellermarkt.de an den Start gehen, „wenn die Finanzierung ausreichend abgesichert ist“.

Für alle Einzelhändler, die noch keinen Onlineshop haben, rät Marketingexperte Abresch, sich drei Fragen zu stellen: Bringe ich die nötige Konsequenz auf, zwei bis drei Jahre in den Aufbau eines Onlineshops zu investieren, bis er sich finanziell lohnt? Wo sitzen meine Kunden – richte ich mich regional oder national aus? Will ich online als Unterstützung für das stationäre Geschäft oder als zweites Standbein? Sein Fazit: Der „neue stationäre Handel“ muss seine Stärken ausspielen und gleichzeitig neue Attribute bedienen: inspirierender/emotionaler, digitaler und nachhaltiger. Und: Der lokale Bezug wird für den Handel immer wichtiger.

Weitere Infos und Termine: www.etain-gesundheit.de

Top-News aus der Region