Nur wenig Veränderung bringt der Monat September am Arbeitsmarkt. Im Kreis Neuwied sind 5083 Arbeitslose gemeldet. Hier gibt es gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 125 Personen. Vor einem Jahr waren 282 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote ist in den zurückliegenden Wochen von 5,2 auf 5,1 Prozent gesunken. Im September 2022 waren es 4,8 Prozent.
Die positive Tendenz im September betrifft vor allem die jüngere Generation im Alter von 15-25 Jahren und ist ein jährlich wiederkehrendes saisonales Bild: Jugendliche, die sich im Sommer nach Ausbildung oder Studium arbeitslos melden, haben neue Perspektiven gefunden, meldet die Arbeitsagentur Neuwied im monatlichen Bericht.
Große Zahl jüngerer Geflüchteter wirkt sich auf Statistik aus
Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen ist im Zuständigkeitsbereich der Neuwieder Agentur, der die Landkreise Neuwied und Altenkirchen umfasst, innerhalb eines Monats um 0,6 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 4,4 Prozent. „Dennoch ist auch hier eine Verschlechterung festzustellen“; sagt Karl-Ernst Starfeld, Chef der Arbeitsagentur Neuwied. „Lag die Quote bei der Altersgruppe im September 2021 noch bei 3,4 Prozent, stieg sie ein Jahr später auf 4,0 Prozent und liegt jetzt bei 4,4 Prozent. Dies ist vor allem auf die große Zahl der jüngeren Geflüchteten zurückzuführen. In den meisten Fällen liegt vor der Aufnahme einer möglichen Arbeit ein weiter Weg vom Erlernen der Sprache bis hin zu Kinderbetreuung und Mobilität.“
Eine Arbeitsstelle, damit verbunden die finanzielle Unabhängigkeit und auch das Verbessern der Sprachkenntnisse über den stetigen Kontakt mit Muttersprachlern ist ein ganz bedeutender Teil der gelungenen Integration.
Karl-Ernst Starfeld, Chef der Arbeitsagentur Neuwied
Dies bestätigt auch die Zahl der arbeitslosen Menschen aus dem Ausland. 34 Prozent, also jeder dritte Arbeitslose, ist ausländischer Herkunft. „Hier sehen Arbeitsagentur und Jobcenter ein wichtiges Handlungsfeld“, so Starfeld. „Eine Arbeitsstelle, damit verbunden die finanzielle Unabhängigkeit und auch das Verbessern der Sprachkenntnisse über den stetigen Kontakt mit Muttersprachlern ist ein ganz bedeutender Teil der gelungenen Integration.“
Schwächelnde Konjunktur dämpft Arbeitsmarkt
Doch auch die schwächelnde Konjunktur wirkt dämpfend auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitgeber melden deutlich weniger Stellen. Im September meldeten die Unternehmen 339 Stellen. Das sind 104 Angebote weniger als im August und 180 weniger als im Vorjahresmonat. Seit Januar bekam die Arbeitsagentur 3762 Stellenmeldungen. Hier steht ein Minus von 1053 Jobangeboten im Vorjahresvergleich. Auch der Bestand ist gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich geschmolzen (minus 1227) und liegt derzeit bei 2577 Stellenangeboten.
Stellenmarkt und Arbeitslosenzahl der letzten Monate entsprechend entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Zum Stichtag 31. März – diese Statistik wurde gerade veröffentlicht – hatten im Agenturbezirk Neuwied 105.267 Männer und Frauen eine sozialversicherungspflichtige Arbeit. Zwar stieg die Zahl innerhalb von zwölf Monaten um 624 (0,8 Prozent), im ersten Quartal 2023 sank sie allerdings um 24 Beschäftigte gegenüber dem 31. Dezember 2022.