Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Hausen profitieren von eigener Schneiderei
Von Hand gemacht: Die Frau, die in Hausen immer genau Maß nimmt
Maßarbeit aus Hausen: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz profitieren von eigener Schneiderei.
Der stellvertretende Generalsuperior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, Bruder Bonifatius Faulhaber, und Lucie Fulsche mit einem neuen Habit aus der Hausener Brüderschneiderei in Hausen. Foto: Mathias Stanierowski
Mathias Stanierowski

Hausen. Weil Lucie Fulsche während ihrer Arbeit immer genau Maß nimmt und Menschen mit ihren Fertigkeiten rar sind, ist sie ein Glücksfall für die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz.

Die 61-jährige Bekleidungstechnikerin aus Hausen arbeitet seit 2019 in der Brüderschneiderei im Mutterhaus der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Hausen. Sie hatte von Bekannten gehört, dass eine Stelle in der Brüderschneiderei frei wird und sich dann initiativ beworben, geht aus einem Pressebericht hervor. „Wir sind dankbar dafür, dass wir jemand mit ihren Fähigkeiten bei uns beschäftigen dürfen. Die Hausener Brüderschneiderei ist ein wichtiger Ort für alle Brüder unseres Ordens“, resümiert der stellvertretende Generalsuperior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, Bonifatius Faulhaber. Habit und Skapulier stammen von hier. Alle 25 Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz Brüder bekommen ihre Ordenskleidung handgefertigt aus der Brüderschneiderei in Hausen an der Wied.

Zingulum und Kragen werden geliefert

Jeder Bruder erhält zwei Exemplare. Der Ausgangsstoff für die zweiteilige Kleidung aus Habit und Skapulier ist ein Anzugsstoff. Das Zingulum, vergleichbar mit einem Gürtel und den weißen Kragen bekommt Fulsche geliefert. Ob Gründer Bruder Jakobus Wirth im Jahr 1862 oder aktuell, General Superior Bruder John Francis Tyrrell, der Habit der Franziskanerbrüder ist seit Bestehen des Ordens gleich, berichten die Verantwortlichen in der Pressemitteilung weiter. Traditionell ist die braune Ordenskleidung angelehnt an die einfachen Kleider der Kapuziner, die auch Franziskanerbrüder sind. Die Kleidung aller franziskanischen Orden ähnele sich und spiegele den simplen Lebensstil dieser wieder, heißt es weiter. Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz aus den Konventen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland führen diese Tradition fort. Ihr erwirtschaftetes Geld treten sie an den Orden ab, haben also keinen eigenen Besitz.

Gewand wird gegen Arbeitskleidung getauscht

Für ihre Arbeit mit Kranken, Alten und Bedürftigen tauschen die Brüder ihr Gewand aus praktischen Gründen gegen Arbeitskleidung ein. Wenn zum Beispiel Bruder Bernd am Morgen in Bad Kreuznach seinen Dienst im Krankenhaus St. Marienwörth antritt, trägt er einen blauen Kasack aus dem Krankenhaus. Ähnliches gilt für den zertifizierten Altenpfleger Bruder Dariusz. Für seinen Dienst in der Senioreneinrichtung Haus St. Josef tauscht er braunen Habit gegen orangene Dienstkleidung ein. Weil die Gewänder der Brüder von Zeit zu Zeit ausgebessert oder erneuert werden müssen, geht die Arbeit in der Brüderschneiderei immer weiter. Aktuell arbeitet Lucie Fulsche auch an einem neuen Habit für den Nachwuchs im Orden. Postulant Jerome bekommt seine erste Ordenskleidung und führt somit die Tradition der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz fort. red

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