Im Impfzentrum wird bis September durchgeimpft - Arzt macht volljährigen Schülern Impfangbot
Von der Impfaktion an Schulen bis zu Testschwindlern: So ist die Corona-Lage im Kreis Neuwied
Im Impfzentrum Oberhonnefeld wird bis zum September planmäßig weitergeimpft. Foto: Tim Wessel/Kreisverwaltung Neuwied
Kreisverwaltung

Kreis Neuwied. Die Corona-Lage im Kreis Neuwied entspannt sich zusehends. Gleichwohl ergeben sich binnen weniger Tage immer neue Themen und Fragen. Etwa welche Auswirkungen der Wegfall der Priorisierung auf das Impfzentrum in Oberhonnefeld hat? Oder dass Mitarbeiter des Testzentrums des Kreises hier und da Schwindlern begegnen, die versuchen, den für ihren Urlaub im jeweiligen Land benötigten kostenpflichtigen PCR-Test umsonst zu bekommen. Zugleich macht der Neuwieder Arzt Dr. Marcus Ackermann kreisweit in allen Schulen ein Impfangebot für Schüler ab 18 Jahren. Und ganz aktuell gibt es vom Impfkoordinator Neuigkeiten zum digitalen Impfpass. Wir beantworten dazu sechs der drängendsten Fragen:

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1Fangen wir mit dem Aktuellsten an: Wie kommen die bereits vollständig geimpften Personen im Kreis an den digitalen Impfpass? Dazu sagt Impfkoordinator Matthias Blum: „Es gibt zwei Wege: Personen, die im Impfzentrum ihren Schutz erhalten haben, bekommen ihren digitalen Impfpass sozusagen automatisch zugeschickt. Wer nicht so lange warten möchte, kann ihn in der Apotheke erhalten, wenn er Impfausweis und Personalausweis vorlegt.“ Für alle, die noch geimpft werden, soll es den digitalen Impfpass künftig am Check-out des Impfzentrums geben. „In der kommenden Woche soll das dafür Nötige ins System implantiert werden“, sagt Blum, der hofft, dass es dann auch reibungslos funktioniert.

2 Wie ist die Impflage allgemein? Laut Kreissprecher Ulf Steffenfauseweh ist es bisher gelungen, die Zahl der Impfungen im Impfzentrum von Woche zu Woche zu steigern. Gleichwohl arbeitet das Impfzentrum nach wie vor nicht mit voller Auslastung, heißt es weiter. Impfkoordinator Matthias Blum erklärt im Hinblick auf die Prioritätengruppen eins und zwei: „Bis auf drei Personen, die sich erst kurz vor dem Wegfall der Priorisierung angemeldet hatten, sind wir mit den Freiwilligen aus den ersten beiden Priorisierungsgruppen durch.“ Seit Montag würden die Impftermine je nach Datum der Registrierung vergeben. Laut Blum sind bisher Termine bis Anfang Juli freigegeben. „Die Einladungen dafür müssten eigentlich den Betreffenden schon vorliegen“, sagt er und ergänzt: „Anschließend sind im Impfzentrum fast drei Wochen lang ausschließlich Zweitimpfungen geplant.“ Pro Woche stehen dem Impfzentrum derzeit etwa 4500 Impfdosen zur Verfügung, die auch verimpft werden. Stornierte Termine würden unverändert kurzfristig an Nachrücker vergeben.

3 Was geschieht mit dem Impfzentrum ab September? Das ist noch unklar, sagt Landrat Achim Hallerbach. Offen ist, wer dann die Kosten trägt. Bisher liegt die Last beim Bund. Rheinland-Pfalz zählt jedenfalls zu den Bundesländern, die signalisiert haben, die Impfzentren behalten zu wollen. Die Verantwortlichen beschäftigt dabei die Frage, wie das mit den Folgeimpfungen laufen soll.

4 Wie sieht es beim Problem „Impfschummler“ aus? Immer wieder mussten sich Mitarbeiter des Impfzentrums mit sogenannten Impfschummlern herumärgern. Zu diesen zählen Menschen, die sich mit entsprechenden Angaben für einen Impftermin registrieren ließen, dann aber im Impfzentrum nicht die erforderlichen Unterlagen und Belege vorweisen konnten. „In der Spitze haben wir bis zu 45 Personen am Tag ohne Impfung wieder nach Hause schicken müssen. Allerdings kamen diese Fälle mit der Priorisierungsgruppe drei nur noch selten vor“, sagt Impfkoordinator Matthias Blum.

5 Wie steht der Kreis zu den Impfungen volljähriger Schüler im Kreis, die aktuell von einem Mediziner angeboten werden? „Dieses Impfangebot unterbreitet Dr. Marcus Ackermann den Schulen, der Kreis stellt als Schulträger lediglich die Räumlichkeiten dafür zur Verfügung“, macht Landrat Hallerbach deutlich. Zudem weist er auf die „marktwirtschaftliche Situation“ hin: „Jeder andere Arzt kann in gleicher Weise aktiv werden“, so Hallerbach, der auch bestätigt, dass Dr. Ackermann das Impfangebot allen Schulen im Kreis mit volljährigen Schülern macht, somit keine Bevorzugung stattfindet, wie sie derzeit nach einem Fall an einem Mainzer Gymnasium diskutiert wird. Der Auftakt wird am heutigen Freitag im Werner-Heisenberg-Gymnasium erfolgen, wo 60 Schüler Interesse signalisiert hätten. „Grundsätzlich begrüßt der Kreis jede Impfaktion“, betont der Landrat im RZ-Gespräch.

6 Wie gehen die Verantwortlichen mit Testschwindlern um, die sich kostenlos für den Urlaub testen lassen wollen? Auch im Testzentrum des Kreises im Neuwieder Distelfeld behaupten immer wieder Menschen, sie hätten Corona-Symptome und seien für den in diesem Fall kostenlosen PCR-Test vorbeigekommen. Doch spätestens, wenn sie dann darum bitten, die Ausweis- oder Passnummer im Befund mit zu vermerken, wird klar, dass sie den Test für eine geplante Urlaubsreise brauchen und diesen möglichst kostenlos erhalten möchten. Gesundheitsamtsleiterin Ilonka Degenhardt sagt dazu: „Die Fälle treten bei uns nur vereinzelt auf. Und immer wenn wir darauf hinweisen, dass Personen mit Symptomen sich unverzüglich in Quarantäne zu begeben haben und nur bei einem negativen Testergebnis, das bis zu drei Tage auf sich warten lassen kann, die Wohnung wieder verlassen dürfen, hat sich das mit dem kostenlosen Test schnell erledigt.“ Der PCR-Test für Urlaubsreisen in bestimmte Länder kostet zwischen 120 und 140 Euro. Vor einem Jahr waren diese Tests noch kostenlos, weiß Ilonka Degenhardt.

Wer bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat, für den gelten teilweise andere Regeln. Die Kreisverwaltung hat ein Dokument mit Fragen und Antworten dazu herausgegeben, das Sie unten an diesen Artikel angehängt als PDF zum Download finden.

Von unserem Redakteur Ralf Grün

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