Neuwieder Ausflugslokal
Vom Kreuzfahrtschiff an den Schwanenteich in Oberbieber
Sorgen für das gastronomische Angebot an Neuwieds beliebtem Naherholungsgebiet Schwanenteich: Lars und Meike Kotte.
Rainer Claaßen

Einen großen Sprung haben Lars und Meike Kotte gewagt: Vor mehr als zwei Jahren haben sie das Ausflugslokal „Zum Schwanenteich“ in Neuwied-Oberbieber übernommen. Mit viel Engagement und Hilfe haben sie es zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.

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Das Restaurant „Zum Schwanenteich“ in Oberbieber ist seit Jahrzehnten eine Institution. Nicht nur am Wochenende verbinden viele Familien einen Spaziergang um den benachbarten Stausee mit einem Besuch des Biergartens oder des Restaurants. Doch die Gastronomiewelt verändert sich, und die langjährigen Inhaber dieses Restaurants wollten den Betrieb nicht mehr weiterführen.

Über Jahre hinweg wurden Restaurant und Biergarten nicht bewirtschaftet, weil sich die Suche nach einem Nachfolger kompliziert gestaltete. Doch seit etwas mehr als zwei Jahren erweist sich das Ehepaar Meike und Lars Kotte als Glücksfall für Neuwied und Umgebung.

Der Traum vom Haus am See

Den Weg dorthin mussten die beiden allerdings erst einmal finden: Das Paar traf sich bei der Arbeit auf Kreuzfahrtschiffen: Der gelernte Koch Lars arbeitete dort im Gastrobereich, die Psychologie-Studentin Meike betreute Gäste. Auf hoher See lernten sie sich kennen und lieben, auf dem Festland starteten sie dann in ein gemeinsames Leben. Im Sauerland arbeiteten beide für ein größeres Hotelunternehmen.

Beim Schmieden von Zukunftsplänen äußerte Meike Kotte eher im Scherz den Wunsch, in einem Haus am See zu leben und zu arbeiten. Unabhängig voneinander erhielt sie dann sowohl von ihrer Mutter als auch von ihrem Mann Hinweise auf das vakante Restaurant in Oberbieber.

Auch der Biergarten ist beliebt.
Rainer Claaßen

Ein erster Besichtigungstermin fand noch ohne größere Hintergedanken statt. Meike Kotte erinnert sich: „Wir können es uns ja einfach mal anschauen, dachten wir und sind die lange Strecke hergefahren. Es war natürlich klar, dass das mit viel Arbeit verbunden sein würde – aber auch eine gewisse Faszination war sofort vorhanden.“

Es folgten einige weitere Besuche, und die Pläne des jungen Paares wurden konkreter. Dank eines ausgefeilten Businessplans konnte eine Finanzierung gesichert werden, denn in dem Haus aus den 1960er-Jahren war nicht zuletzt wegen moderner Sicherheitsrichtlinien einiges an Modernisierungsmaßnahmen nötig.

Gutbürgerliche Küche und moderne Bowls

Den beiden war klar, dass sie nur erfolgreich sein würden, wenn sie ein gutes Verhältnis zu den Einwohnern des Stadtteils haben. Dementsprechend pflegten sie den Kontakt von Anfang an. „Das hat für uns vieles leichter gemacht. Es war schön, dass wir hier so gut wie keine Skepsis erfahren haben. Im Gegenteil: Wir haben von vielen Seiten Unterstützung für unser Vorhaben bekommen“, sagt Lars Kotte.

Der Hotelbetrieb soll, zumindest vorerst, nicht wieder aufgenommen werden.
Rainer Claaßen

Das klassische Angebot mit traditioneller deutscher Küche haben die beiden beibehalten, ergänzen es aber mit modernen Bowls, die bei jüngeren Besuchern gut ankommen. Die beiden legen dabei Wert auf hochwertige Zutaten, die möglichst aus der Region kommen, und frisch zubereitete Speisen. Auch den Kiosk im Außenbereich betreiben sie, nicht nur an sonnigen Wochenendtagen herrscht hier Betrieb.

Gemeinsam mit dem Möhnenverein „Owabiewarer Mädscha un Jonge“ wurde der Garten im Winter 2023 erstmals auch für einen Weihnachtsmarkt genutzt. Das war so erfolgreich, dass die zweite Auflage im vergangenen Winter gleich auf zwei Tage ausgeweitet wurde. „Wir sind froh, dass wir hier mit offenen Armen empfangen wurden, und tragen gern dazu bei, in diesem Naherholungsgebiet ein passendes gastronomisches Angebot anzubieten“, sagt Meike Kotte.

„Wir haben von vielen Seiten Unterstützung für unser Vorhaben bekommen.“
Lars Kotte

Das Haus wurde früher auch als Hotel genutzt. Da die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß war, gibt es keine Pläne, den Betrieb wieder aufzunehmen. Für eine Sanierung fehlt es auch an der Zeit: Neben der Arbeit, die die Gastronomie macht, muss auch die gesamte Außenanlage gepflegt werden, eine Menge Aufwand. Das Restaurant wird auch für Veranstaltungen vermietet. So gab es schon einige Firmenevents, und auch eine Lach-Yoga-Gruppe hat sich eingemietet – die genoss es, lachend um den Stausee zu wandern.

Der ist übrigens, wie das Paar erklärt, nicht der Namensgeber für das Restaurant: Lange bevor der Aubach hier aufgestaut wurde, gab es im Bereich des heutigen Biergartens einen deutlich kleineren Schwanenteich. Und bald wird es noch lebendiger im Haus am See: Das Ehepaar erwartet Nachwuchs.

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