Datzeroth/Neuwied – Die Menschen im Wiedtal müssen sich darauf einstellen, dass die L 255 demnächst länger gesperrt bleibt, als bislang angenommen und vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) angekündigt: Aus acht Wochen Vollsperrung werden nun zehn. Nur das Ende der erschwerten Bedingungen für die Bevölkerung bleibt wie vorgesehen auf den letzten Ferientag, 16. August, terminiert.
Wie LBM, Kreisverwaltung und beteiligte Kommunen in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilen, wird die Landesstraße nun bereits am 10. Juni und nicht erst am 24. Juni komplett gesperrt. Hintergrund sind „zwingend notwendige Rodungsarbeiten„ zwischen Altwied und Laubachsmühle, die das Forstamt Dierdorf anberaumt hat. Laut Behörde müssen die Bäume links und rechts der Straße auf diesem Abschnitt weichen, um der Verkehrssicherung Genüge zu tun.
LBM und Kreis betonen, dass die zusätzlichen zwei Wochen Sperrzeit nichts mit dem Bau des Wiedtalradweges und dem gleichzeitigen Ausbau der L 255 zwischen Friedrichstal und Laubachsmühle zu tun haben. Die Alternative, die Rodungen innerhalb der am 24. Juni beginnenden Bauarbeiten in Angriff zu nehmen, steht laut Behörden nicht zur Debatte: „Sie sind in der bauablaufoptimierten Vollsperrungsphase von acht Wochen nicht durchführbar.“
Auf die Frage, warum die Rodungen genau in diesem Zeitraum erfolgen müssen, antwortet Forstamtsleiter Uwe Hoffmann: „Wir werden schon seit Jahren vertröstet. Bislang hieß es, dass wir während der Vollsperrung für die Baustelle roden können. Das ging jetzt aber doch nicht, deshalb tun wir das unmittelbar vor dem Baubeginn.„ Das hat laut Hoffmann Vorteile. Bei den Rodungen auftretende Schäden betreffen dann die alte und nicht die neue Straße. Zudem würden beim Straßenausbau auch die unteren Hangbereiche einbezogen. „Das wiederum kann für Instabilität beim Baumbestand sorgen. Wenn wir vorher roden, halten wir also das Risiko für die öffentliche Hand am geringsten.“
Der neue Terminplan sei mit den Verwaltungen in Neuwied und Waldbreitbach sowie dem Forstrevier Rodenbach abgestimmt. Das bestätigt auch Werner Oster, stellvertretender Leiter des LBM, auf RZ-Nachfrage. Und die Datzerother Bürgerinitiative „Radweg ja – Vollsperrung nein!„ sei ebenfalls über das Geplante informiert. Bürgermeister Werner Grüber sagt: „Das ist die Lösung, die für die Bürger noch die günstigste ist.“
Für die Zeit der Rodungsarbeiten kommt das Forstamt den Betroffenen im Wiedtal und Neuwied entgegen: So dürfen Busse des ÖPNV und der Berufsverkehr nur aus Richtung Niederbreitbach in der Zeit von 5 bis 7.15 Uhr die dann einspurig befahrbare L 255 nutzen. Wobei es ab Laubachsmühle nur noch im Schritttempo vorwärtsgehen soll. Diese Möglichkeit gibt es mit dem Start der Bauarbeiten (24. Juni) nicht mehr.
Ansonsten wird es zwischen Datzeroth und Niederbreitbach einen Pendelverkehr bis zur nächsten Bushaltestelle an der Umleitungsstrecke über Kurtscheid und Rengsdorf geben. Was die Abfahrtszeiten und sonstige Fahrplanänderungen betrifft, wollen die Verantwortlichen noch informieren. Die Laubachsmühle wird übrigens „während der gesamten Sperrzeit" erreichbar sein.