„Wenn es bis 15 Uhr trocken bleibt, spendiere ich dem Diakon ein Stück Kuchen“, setzte Oliver Götsch, Selterser Bürgermeister, auf kirchlichen Kontakt nach ganz oben und hoffte auf eine trockene Ankunft. Dabei hatten die beiden kirchlichen Würdenträger, die evangelische Pfarrerin Swenja Müller und Diakon Dieter Wittmanns von der Pfarrei Sankt Anna, beim ökumenischen Gottesdienst schon viele Wünsche (vom Rückenwind bis zum Gleichgewicht) und auch noch einen Segen für die Radfahrer ausgesprochen.
Offizieller Startschuss fällt in Selters
Den offiziellen Start gab es dann ein paar Meter weiter, inmitten von Essensständen mit ungarischen und asiatischen Spezialitäten, aber auch vielen Jahrmarktsbuden. Neben Götsch machten sich Manuel Seiler (Bürgermeister Dierdorf), Michael Merz (Bürgermeister Ransbach-Baumbach), Rolf Jung (Bürgermeister Selters), Christoph Mohr (Bürgermeister Bendorf) und einige weitere ihrer Kollegen auf den Weg nach Bendorf.
Für die Familien Mückenheim, Koch und Hummrich aus Quirnbach und Selters begann das Radsporterlebnis nur ein paar Minuten später. Die Papas und Mamas hatten erstmals den kompletten Nachwuchs „eingepackt“ beziehungsweise aufs Rad oder in den Anhänger bugsiert. Isenburg war als Ziel fest eingeplant, denn da lockten nicht nur jede Menge kulinarische Schmankerl, sondern auch ein toller Kinderspielplatz.
Stopp in Kauen wird mit leckerem Kuchen versüßt
Premiere feierte in diesem Jahr auch der neu gegründete Förderverein der Kita Haiderbach. Da der eigentliche Getränkestand vom örtlichen Chor schon abgedeckt war, setzten die eifrigen Mütter in Deesen auf Eistee und Popcorn. Die Idee kam prima an und könnte sich bei noch sommerlicheren Temperaturen durchaus zum Verkaufsschlager entwickeln. Verkaufsschlager, den hatten sie bis vor drei Jahren auch in Kausen noch gehabt. Ofenfrischer Debbekooche war in der Gemeinde am Radwandertag seit vielen Jahren der Renner. „Doch vor drei Jahren haben wir uns davon leider verabschieden müssen“, erzählte Marianne Radermacher, die sich seit nunmehr 50 Jahren (seit 30 Jahren beim Radfahren) ehrenamtlich für die Gemeinde engagiert, vieles organisiert und selbst hinter der Theke steht. „Aber wir hatten einfach keinen Bäcker mehr, der uns seinen Ofen zur Verfügung gestellt hat.“
So standen dann in Kausen das Kuchenbuffet (mit rund 40 leckeren Variationen), gekühlte Getränke, Bratwurst und Pommes auf der Speisekarte. Marianne Radermacher möchte derweil Platz für den Nachwuchs machen: „Aber ich stehe natürlich immer noch mit Rat und Tat zur Seite.“
Wer in Isenburg einen Stopp einlegt, der freut sich meist über die heiße Fleischwurst, die Kevin Späth und seine Mitstreiter neben Pommes, Brat- und Currywurst anbieten. Da arbeitet die gesamte Isenburger Vereinspalette Hand in Hand, vom Gesangverein über den Heimat- und Verschönerungsverein bis hin zu den Keglern oder der Kirmesgesellschaft.
Polizei war mit Info-Fahrzeug vertreten
In Bendorf-Sayn ist rund um den Biergarten am Schmetterlingspark fast schon etwas von Kirmesatmosphäre zu spüren. Die „Vortour der Hoffnung“ hat neben der Bendorfer Tourist-Info ihr Zelt aufgestellt und wirbt für den guten Zweck. Der Musikverein Stromberg sorgt mit viel Männer- und Frauenpower für den guten Ton. Und wer Angst um sein Zweirad hat, die Polizei hatte einen Infowagen geschickt, dessen Besatzung bei allen Fragen rund um das gute Stück hilft.
Auf der 25 Kilometer langen Strecke war jedenfalls viel Betrieb, auch wenn den ein oder anderen die Regenwolken wohl von der ganz großen Tour abgehalten haben dürften. Ob Oliver Götsch nun Diakon Dieter Wittmanns bei seiner Rückkehr in Selters noch einmal angetroffen hat? Bis auf ein paar Regentropfen blieb es relativ trocken. Da scheint der Draht nach oben doch eine gute Verbindung gewesen zu sein.