Aufgrund des schlechten Baugrunds wird das Ganze deutlich teurer als geplant, sagt VG-Bürgermeister Hans-Werner Breithausen auf RZ-Anfrage. Ein sechsstelliger Betrag an Mehrkosten würde auf die VG zukommen – allein, was die Bodenarbeiten angeht. Die ohnehin angezogenen Baukosten sind da noch nicht einkalkuliert, sagt Breithausen. Die im Haushalt eingestellten 1,1 Millionen Euro würden definitiv überschritten. „Es geht um die Frage, ob wir das unter den genannten Bedingungen machen wollen oder, ob ein neuer Standort in Frage kommt“, sagt Breithausen. Eine erneute Diskussion über eine Zusammenführung mit der Waldbreitbacher Wehr stehe nicht zur Debatte.
Über genau diese würden die Bündnisgrünen gerne noch einmal diskutieren. Sprecherin Erika Zipf-Bender stellt klar, dass ihr an einem funktionierenden Brandschutz gelegen sei. „Aber es stellt sich die Frage, wie sinnvoll ein Neubau ist, wenn wenige 100 Meter weiter ein weiteres Feuerwehrhaus steht“, sagt Zipf-Bender und erinnert daran, dass die Distanz zwischen Hausen und Waldbreitbach kürzer ist als die zwischen Oberraden und Straßenhaus, wo kürzlich zwei Wehren fusionierten.
CDU-Fraktionssprecher Viktor Schicker freut sich vor allem auf den Grundsatzbeschluss für den Bau eines neues Bades. „Wir haben das maßgeblich vorangetrieben, eine Sanierung ist technisch nicht sinnvoll.“ Er geht von einer weitgehend einhelligen, wenn vielleicht auch nicht einstimmigen Entscheidung aus. Selbst wenn die VG jetzt Vollgas gibt, vergehen aus seiner Sicht mindestens drei Jahren bis zur Eröffnung. Auch die SPD will laut Fraktionssprecher Achim Braasch ergebnisoffen in die Planungen gehen und kann sich ein Schul- und Sportschwimmbad mit kleiner Außeneinheit vorstellen. Wohlwollend stehen auch Grüne und FWG dem Grundsatzbeschluss gegenüber. FWG-Sprecher Holger Klein betont, dass ihm daran gelegen ist, dass das Bad danach möglichst kostengünstig betrieben wird. Gerne sähe er das Bad als Regionalbad betrieben, an dessen Defizit sich beispielsweise auch der Kreis beteiligt. Auch mit Blick auf das Land hofft Klein auf finanzielle Unterstützung.
Wichtig sind aus Sicht der Ratsleute auch drei Anfragen der Fraktionen. „Wir wollen die Hauptthemen nach vorne treiben und grobe Linien vereinbaren“, sagt Schicker. Zum einen geht es um eine touristische Aufwertung des Fockenbachtals mit einem Themen- und Erlebnisweg. Dies hätte auch eine symbolische Bedeutung, weil dadurch die beiden Verbandsgemeinden verbunden würden. Zweites Antragsthema ist ein einheitlicher Flächennutzungsplan für die VG, die Erstellung wird laut Braasch vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. „Wir stellen uns eine intensive Einbindung der kommunalen Mandatsträger vor“, betont der SPD-Mann. Denn hier werde eine Entscheidung für die Entwicklung der Ortsgemeinden in den kommenden 20 Jahren getroffen. Drittes Thema sind die Grundschulen. Weil die Ortsgemeinden bei den Kitas von der hohen Platznachfrage teilweise überrascht worden sind, wollen die Fraktionen vorbauen und fragen, ob für diese Jahrgänge die Schulen groß genug sind. „Mit Baugenehmigung brauchen wir drei bis dreieinhalb Jahre bis eine Schule fertig ist“, schätzt Braasch.
Der VG-Rat tagt am Dienstag, 12. Juni, um 19 Uhr, im Sitzungssaal des Rengsdorfer Rathauses.