Die Bauarbeiten an der L 255 in Altwied werden sich noch bis Ende des Jahres hinziehen. Das teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) auf Anfrage der Rhein-Zeitung mit. Michael Thelen, projektbearbeitender Ingenieur beim LBM, versichert aber auch: „Wir sind sehr bemüht, hier zügig voranzukommen.“ Dafür hat der LBM seine Vorgehensweise inzwischen angepasst.
In Altwied saniert der Landesbetrieb seit November 2022 unter Vollsperrung der L 255 eine Stützwand zur Wied. Die Arbeiten an der mehr als 110 Jahre alten Natursteinmauer waren erforderlich, weil sie „in ihrer Standsicherheit eingeschränkt war“, erklärt Thelen. Darüber hinaus wird auch die Ortsdurchfahrt in Altwied erneuert.
Wetter wirft den Zeitplan um
Der ursprüngliche Zeitplan sah vor, dass die Arbeiten Ende Juni abgeschlossen werden. Doch daraus wurde nichts, weil das Wetter dem LBM gleich mehrmals einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Um die Stützmauer zu sanieren, müssen die Fachleute von der Wied aus an der Mauer arbeiten. Dafür wurde am Fuß der Mauer eine Baustraße angelegt. Sie ist zum Beispiel erforderlich, weil auch die Fundamente der Stützmauer erneuert werden sollen. Bei einem normalen Pegelstand der Wied liegt diese Baustraße rund einen halben Meter über der Wasseroberfläche, erläutert Michael Thelen.
Wir sind sehr bemüht, hier zügig voranzukommen.
Michael Thelen
In der Zeit von Dezember 2023 bis März 2024 gab es jedoch mehrere Starkregenereignisse – mit gravierenden Folgen für die Baustelle. „Bei Starkregen steigt die Wied immer relativ schnell stark an“, schildert Thelen. „Das Hochwasser hat uns drei-, viermal die Baustraße weggespült. Die mussten wir dann jedes Mal wieder neu anlegen.“ So erklärt sich die Verzögerung der Bauarbeiten um rund ein halbes Jahr. Nun versucht der LBM, die verlorene Bauzeit zumindest teilweise wieder aufzuholen, wie Michael Thelen berichtet.
Der Ausbau der L 255 erstreckt sich auf eine gut 700 Meter lange Strecke, die nahe der Einmündung zur K 107 beginnt, die Ortsdurchfahrt Altwied umfasst und sich in etwa bis zur Hausnummer 51a der Straße „Im Wiedtal“ erstreckt. Die gesamte Baustelle besteht aus zwei Abschnitten, die ursprünglich nacheinander und jeder für sich bearbeitet werden sollten. So sollte sichergestellt werden, dass die Anlieger auch trotz der Baustelle zu ihren Grundstücken gelangen können. Der erste Abschnitt umfasst den südlichen Teil der Baustelle und endet an der Einmündung zur Straße „Am Goldberg“. Der zweite Abschnitt beginnt dort und umfasst die weitere Ortsdurchfahrt in Richtung Kreisstraße 107.
Um das Vorankommen der Baustelle zu beschleunigen, haben nun bereits erste Arbeiten im zweiten Bauabschnitt begonnen, auch wenn die Arbeiten im ersten Bauabschnitt noch nicht abgeschlossen sind. Die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt betreffen derweil nur die Stützmauer zur Wied. Die Straße steht in diesem Abschnitt weiterhin für den Verkehr zur Verfügung.
Im ersten Bauabschnitt sind die Arbeiten an der Stützmauer schon gut vorangekommen. „Wir arbeiten uns schrittweise vor“, sagt Michael Thelen. Zuerst wird die Mauer in Teilen mit einer Spritzbetonschale verkleidet. Anschließend werden ein sogenannter Randbalken und eine Kragplatte auf der Mauer angebracht, um die Mauer an das Straßenniveau anzugleichen. Anschließend wird ein Geländer montiert, und die Baustraße kann zurückgebaut werden. Dabei werden zugleich Wasserbausteine als Kolkschutz vor der sanierten Stützwand angebracht.
Bauarbeiten werden teurer
Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird es noch einige Wochen dauern. „Gegen Ende der Sommerferien“, blickt Thelen voraus „sollte dann im ersten Bauabschnitt der Straßenbau beginnen.“ Geplant ist ein vollständiger Ausbau der L 255, bei dem sowohl der Untergrund als auch die Trag- und die Deckschicht der Straße neu gebaut werden. „Der Straßenbau wird recht zügig gehen“, sagt Thelen. Sobald die Straße fertig ist, wird sie für den Verkehr freigegeben, und die Arbeiten verlagern sich komplett in den zweiten Bauabschnitt.
Die Kosten der Stützmauer-Sanierung sowie für den Straßenbau hat der LBM vor Beginn der Bauarbeiten mit rund 1,5 Millionen Euro angegeben. Inzwischen steht aber fest, dass es teurer wird, weil die Baustraße mehrmals weggespült wurde und neu angelegt werden musste. „Diese zusätzlichen Arbeiten der Wiederherstellung der Baustraße waren nicht vorgesehen und werden zu entsprechenden Mehrkosten führen“, teilt der LBM mit. Eine Summe nennt der Landesbetrieb nicht. Die Kosten trägt das Land.