Verregnete Sommermonate trüben Badespaß im Kreis Neuwied
Verregnete Saison 2023: Freibäder im Kreis Neuwied schreiben schlechte Zahlen
Kaum Schwimmer im Becken zu beaufsichtigen hatten die Bademeister im Kreis Neuwied an vielen Tagen der Saison 2023. Wie im Freibad Neuwied (Foto) hat der verregnete Sommer die Besucherzahlen in allen Bädern minimiert.
Jörg Niebergall

Kreis Neuwied. Eine Katastrophe für die einen, durchwachsen für die anderen, aber für niemanden auch nur annähernd zufriedenstellend: Die diesjährige Freibadsaison ist nicht nur für zahlreiche Schwimmer, sondern auch für die Badbetreiber im Kreis Neuwied buchstäblich ins Wasser gefallen, denn Regentage und kühle Temperaturen ließen nur wenig Raum für sommerlichen Badespaß.

In Oberbieber bringt es Rolf Löhmar, Ortsvorsteher und Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins, auf den Punkt: „Eine so schlechte Badesaison hatten wir noch nie.“ So habe man an jedem dritten Tag das Bad wegen anhaltenden Regens schließen müssen.

Das negative Bild spiegeln auch die Besucherzahlen wider, die in der diesjährigen Saison deutlich hinter den Ergebnisse vergangener Jahre zurückbleiben: „Wir hatten im Monatsschnitt 1700 Besucher im Bad“, erklärt Löhmar. Der Durchschnitt vergangener Jahre – ausgenommen 2020 und 2021 – habe bei rund 4000 Badbesuchern im Monat gelegen.

Rund 10000 Besucher weniger als im Vorjahr

Auf eine verregnete Freibadsaison blickt man auch in Linz zurück, wo rund 10.000 Besucher weniger gezählt wurden als noch im Vorjahr. So berichtet Michael Schneider, Beigeordneter für Jugendpflege, Sport und Brauchtumspflege, von einem schwachen Start im Mai, der allerdings mit hohen Besucherzahlen im Juni kompensiert werden konnte: „Im Juni überstiegen die Besucherzahlen sogar die Ergebnisse des Vorjahrs.“ Doch mit den verregneten Monaten Juli und August halbierte sich auch die Anzahl der Badegäste, und so fällt die Bilanz zur Saison mit insgesamt rund 18.000 Freibadbesuchern (2022: rund 28.000) enttäuschend aus.

Trotz der schwachen Ergebnisse ist der Badebetrieb in Linz allerdings nicht in Gefahr. So hält auch die Stadtspitze an der Absicht fest, das Freibad zu erhalten. Im kommenden Jahr steht zum Beispiel die Sanierung des Kinderbeckens auf dem Programm. Erste Planungsgespräche hierzu sollen bereits in diesem Monat stattfinden: „Die Ausschreibung zur Sanierung muss europaweit erfolgen, daher nimmt der Prozess einiges an Zeit in Anspruch“, erklärt Schneider.

Rengsdorf hofft auf Endspurt

Von einer nicht zufriedenstellenden Saison im Freibad in Rengsdorf berichtet auch Dirk Muscheid, Kaufmännischer Werksleiter bei der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach: „Wetterbedingt ist die Saison in den Ferienwochen nicht gut gelaufen.“ Doch habe man vor allem mit Blick auf die vergangene Woche noch einige sehr gute Tage verzeichnen können. Und daran wolle man noch weiter anschließen, denn das Bad schließt erst am kommenden Sonntag, 17. September.

Unterm Strich positiv blickt die Deichwelle in Neuwied auf die Badesaison zurück, denn auch, wenn das Freibad aufgrund des schlechten Wetters nicht durchgehend gut besucht war, profitiert das Bad auch in diesem Jahr vom parallel laufenden Hallenbad- und Saunabetrieb. So kann Svenja Kurz von der Deichwelle Bäder GmbH, ein leicht positives Fazit ziehen: „Insgesamt ist die Saison 2023 für die Deichwelle gut verlaufen.“

Doch auch das Neuwieder Bad hatte vor allem im Juli und August mit Einbußen zu kämpfen: „Rein für das Freibad betrachtet, haben wir eine sehr schwache Saison hinter uns“, resümiert Kurz. So konnte man sich im Juni zunächst über höhere Besucherzahlen als im Vorjahr freuen, an die im Juli und August aufgrund der Wetterlage aber nicht angeknüpft werden konnte. „In den Monaten Mai bis August 2022 hatten wir im Freibad insgesamt 29.910 Besucher“, berichtet Kurz. In selben Zeitraum besuchten in diesem Jahr lediglich 16.552 Gäste das Freibad.

Positive Tendenz bei Saunabesuchen

Steigende Besucherzahlen konnten allerdings im Saunabereich registriert werden. Diese Tatsache in Kombination mit dem Hallenbadbetrieb lassen die Deichwelle positiv auf die Saison blicken. Auch hoffe man auf die letzten warmen Tage im September: „Da unsere Saison erst am 17. September endet, hoffen wir, dass wir noch einen kleinen Schlussspurt hinlegen können“, sagt Kurz.

Doch nicht alle Freibäder konnten die vergangenen heißen Tage nutzen, so endete in Oberbieber die Saison bereits am ersten Septemberwochenende. Trotz der schlechten Saison muss in Oberbieber aber niemand um das Familienfreibad bangen: „Der Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber hat in guten Zeiten immer Rücklagen gebildet, deshalb kann der Verein das verschmerzen“, erklärt Löhmar. Auch die Tatsache, dass Pflegearbeiten im Bad, der Verkauf der Eintrittskarten und der Betrieb des Kiosk mit eigenen, ehrenamtlichen Mitgliedern gestemmt wurde, trage dazu bei, dass sich finanzielle Einbußen in Grenzen halten.

Vorbereiten auf den Winter

Auch bei der Deichwelle hat die verregnete Freibadsaison keine Auswirkungen auf das kommende Jahr. Vielmehr konzentriere man sich ab dem 17. September darauf, das Bad winterfest zu machen: „Überwinterungsmittel kommt in die Becken, das Planschbecken wird geleert, die Sprungbretter werden aufgestellt, um Frostschäden zu vermeiden, Sitzbänke werden weggeräumt und die Duschen sowie die Schwimmbadtechnik frostsicher vorbereitet“, erklärt Kurz.

Alles in allem ist somit die diesjährige Freibadsaison in allen Bädern mehr schlecht als recht verlaufen. Um die Zukunft bangen muss allerdings vorerst kein Badebetrieb. Daher setzen die Betreiber einen Haken hinter 2023 und hoffen auf besseres Wetter im kommenden Jahr.

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