Kontrolle des Verbots von lauten Zügen gefordert
Verbot lauter Güterzüge: Leutesdorfer Initiative kritisiert Messstellen für Bahnlärm
In Brohl wird die Lautstärke der Güterzüge gemessen. Foto: Schneider
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Leutesdorf. Es soll leiser werden für alle Anlieger von Bahnstrecken. Ab dem 13. Dezember 2020 dürfen keine lauten Güterzüge mehr über deutsche Schienen rollen. So will es ein kürzlich verabschiedetes Gesetz. Aber mit der Überprüfung der Einhaltung zeigt sich die Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm und -erschütterung Leutesdorf unzufrieden.

Sie war davon ausgegangen, so erzählt es der Vorsitzende Erich Schneider, dass die bundesweit 19 Messstationen, die zum Teil bereits eingerichtet sind oder sich im Bau befinden, auch zur Überprüfung des Bahnlärms eingesetzt werden. Auf dieser Seite des Rheins befindet sich eine in Lahnstein, auf der anderen eine in Brohl. Die Echtzeit-Schalldruckpegel lassen sich im Internet einsehen. Schneider geht davon aus, dass die in Lahnstein gemessenen Werte vergleichbar sein müssen mit dem Lärm in Leutesdorf, der derzeit nicht gemessen wird. Denn die Züge, die durch Lahnstein fahren, rollen entweder davor oder danach durch Leutesdorf.

Aber diese Messstationen sollen laut Schneider nur einen Nachweis liefern, dass der Bahnlärm nach 2020 wirklich abnimmt. Sie sollen nach seinen Angaben nicht kontrollieren, ob dort ein schadhafter Waggon vorbeikommt, der doch sehr viel Lärm macht oder einer, der verbotenerweise noch im Einsatz ist und diesen den Nutzern zuordnen. Dass so eine Überprüfung mit der heutigen Technik möglich ist, hat nach Schneiders Angaben der Einsatz eines intelligenten Messgeräts in Leutesdorf gezeigt, das der Hersteller bis Ende 2016 in dem Weinort getestet hat. „Das konnte nach dem Vorbeifahren eines Zuges sagen, welches Rad welchen Ausschlag macht“, erzählt Schneider. Und den Zug auch dem Halter zuordnen.

Stattdessen will das Eisenbahn-Bundesamt nach seinen Angaben mit Hilfe von den Transportunternehmen eingereichten Listen und Fahrplanunterlagen nachträglich kontrollieren, dass ab 2021 keine lauten Güterzüge mehr über die Trassen rollen. „Das ist unausgegoren“, findet Schneider. So könnte ein defekter und damit lauter Güterzug monatelang unentdeckt unterwegs sein. Zudem hat nach seiner Meinung der Bund so sehr viel Geld für Anlagen ausgegeben, die nur eine allgemeine Lärmminderung messen sollen. „In der Umsetzung muss eine Kontrolle stattfinden, die effektiv ist“, fordert der Vorsitzende der Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm.

Aber für den Weinort hofft die Gruppe ab 2021 durch das Verbot lauter Güterzüge noch einmal auf eine hörbare Verminderung des Bahnlärms. Neue Güterzüge verursachen bis auf die Lokomotive bereits heute ähnlich wenig Lärm wie Personenzüge, sagt Schneider. Wenn einzelne alte Waggons angehängt sind, hört man das nach seinen Angaben sofort. ys

Die Echtzeit-Schalldruckpegel der einzelnen Messstationen lassen sich auf der Internetseite www.laerm-monitoring.de einsehen

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