Feldkirchen – Die Sanierung der Unteren Mühle entwickelt sich mehr und mehr zu einem Gemeinschaftsprojekt der Menschen in Fahr. Und auch aus dem Ortsteil Feldkirchens gibt es mittlerweile einige freiwillige Helfer. Zu diesem positiven Zwischenfazit kommt Erich Walther, der das seit Juni 2011 laufende Projekt gemeinsam mit André Schuh für den Bürgerverein Fahr federführend vorantreibt.
Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh
„Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Leute in Gang bekommen„, jubelt Walther im Gespräch mit der RZ und erzählt, dass nicht nur Mitglieder des Bürgervereins, sondern auch Nachbarn und Angehörige befreundeter Vereine mit anpacken. Alles in allem seien so bereits rund 800 freiwillige Stunden zusammengekommen, wie eine Auswertung der detaillierten Arbeitserfassungszettel zeigt.
Insgesamt, so Walther, gebe es einen festen Stamm von 15 Leuten, die in der Regel freitags und samstags auf der Baustelle arbeiten. Darunter seien auch Fachleute, zum Beispiel aus den Bereichen Sanitär und Elektro. Zimmerleute und Dachdecker fehlten jedoch leider noch, sodass diese Arbeiten – wie auch die denkmalschutzspezifischen – an Firmen vergeben werden müssen.
Und dafür braucht es Geld. Zwar wird das Projekt von der Stadt unterstützt, und auch aus der Bevölkerung und von Firmen sei ein insgesamt erfreuliches Spendenaufkommen zu verzeichnen, erläutert Walther. Doch dies reiche noch nicht.
So habe der Abriss des nicht historischen Anbaus Grünes Haus (die RZ berichtete) zwar Platz gemacht für den angestrebten kleinen Dorfplatz und optisch vieles verbessert – vor allem der Blick auf das schöne Gebäude dahinter ist jetzt wieder frei –, aber er habe auch Probleme bei der Stabilität verursacht. Deshalb müsste der Dachstuhl dringend – wie Walther sagt „am besten gestern“ – saniert werden. Allein diese Maßnahme kostet rund 33 000 Euro. Hinzu kommt, dass der Keller der Mühle, der derzeit geöffnet ist, um die schweren Mahlsteine herauszuholen, in Kürze geschlossen werden soll. Für diese und weitere Maßnahmen hat der Bürgerverein einen Antrag bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gestellt. „Ich hoffe, dort erkennt man, dass unser Projekt förderungswürdig ist„, sagt Walther und ist dabei durchaus positiv gestimmt.
Denn seiner Meinung nach kann das Konzept durchaus Vorbild für andere haben. „Hier hat sich etwas bewegt, das wirklich Modellcharakter hat“, ist Walther überzeugt. Und das gelte nicht nur für die Untere Mühle und den Dorfplatz, sondern allgemein für Fahr. „Seit die Hauptstraße verlegt wurde, gab es hier so eine Art Depression. ,Für Fahr macht ja keiner was', war vielfach die Einstellung. Das hat sich geändert„, meint er und verweist darauf, das inzwischen auch weitere Privatleute ihre Wohngebäude saniert und schön hergerichtet hätten.
Insgesamt tue sich etwas im Ort. „Es gibt ja viele Leute, die fahren ins Ausland und gucken sich da jeden Tempel an, haben hier aber noch keine einzige Burg angesehen. Dabei müssen wir doch etwas tun, dass auch unsere Kulturlandschaft erhalten bleibt“, appelliert er und ist mit dem Engagement in Fahr mittlerweile sehr zufrieden. „Hier gibt es glücklicherweise viele Menschen, die mitmachen – auch die, die im Stillen helfen und nicht darüber reden", freut er sich.