Die Obrigkeit hat in Unkel kapituliert. Die Narren haben jetzt auch offiziell die Regierungsgeschäfte im Rathaus übernommen. Der neue Stadtbürgermeister Alfons Mußhoff, versuchte zwar, die angreifenden jecken Heerscharen mit einem Kamelleregen aus dem Rathausfenster aufzuhalten, doch es half alles nichts. Beim verbalen Schlagabtausch mit dem Präsidenten der KG, Manfred Himmelbach, stellte sich schnell heraus, dass die Narren nicht nur argumentativ, sondern auch wegen ihrer großen Zahl besser aufgestellt waren.
Völlig unbeeindruckt von der Gegenwehr aus dem Zentrum der Macht, rückten die Truppen der Unkeler KG, samt Elferrat, dem Siebengebirgskinderdreigestirn, Niklas I., Julia II., und Bauer Jonas II., unterstützt durch, die Möhnen, die Majoretten der KG, mit musikalischer Rückendeckung durch das Bläsercorps, Richtung Rathaustür vor, um die Macht endgültig an sich zu reißen.
„Den Stadtschlüssel geb ich nicht aus der Hand.“ Stadtbürgermeister Alfons Mußhoff
Dabei waren die Machthaber, die sich im Ratssaal verschanzt hatten, eigentlich gut aufgestellt. Bürgermeister Karsten Fehr, Ratsmitglieder und Unkeler Würdenträger waren gekommen, um Mußhoff zu unterstützen. Der zog auch alle Register, um die närrischen Horden fernzuhalten. „Zieht weiter, dahin wo keiner wohnt“, riet der den Angreifern. „Den Stadtschlüssel geb ich ohnehin nicht aus der Hand“, verkündete Unkels erster Bürger, der jedoch für diese Machtdemonstration nur hämisches Lachen der jecken Truppen erntete. Mußhoff käme schließlich aus einem „spaßbefreiten Eck in Ostwestfalen“ und behaupteten, dass man mit ihm deshalb schon keinen Spaß haben könne.
Das ließ der neue Machthaber im Unkeler Rathaus nicht gelten. „Unkel hat mich integriert, und in die Zukunft investiert“, konterte Mußhoff, verwies darauf, dass man auch in Westfalen lacht und vor allem auf die leeren städtischen Kassen. „Das Lachen kannst du hier ohnehin vergessen. Hier hat der Gerhard vorher lang gesessen“, stellte er klar.

Die Angreifer verdrehten nur genervt die Augen. „Das hören wir jedes Jahr. Dabei ist für vieles andere Geld da. Bahnhofplatz - Rheinpromenade – Sitzungssaal, vergessen wurde wieder der Karneval“, erklärte Himmelbach und forderte Geld für die fünfte Jahreszeit.
Mußhoff erteilt der Idee, die städtischen Kassen plündern zu wollen, eine klare Absage. „Ich bin doch nicht der Weihnachtsmann, der was im Sack hat für jedermann. Mit Wünsch dir was ist jetzt endgültig Schluss“, wehrte sich der Stadtbürgermeister.
Himmelbach zeigte sich unbeeindruckt. „Nur noch Beamte glauben, dass man Geld, das man nicht hat, trotzdem ausgeben kann.“ Mußhoff zog die Reißleine, hisste die weiße Spitzenunterhose zum Zeichen seiner Kapitulation. „Endlich mal ein Politiker der Einsicht zeigt“, lobte Himmelbach, bevor er den Rathausschlüssel zum Zeichen der Machtübernahme in Empfang nahm und schwenkte