Unkel. Der marode und seit Jahren geschlossene Unkeler Hybridrasenplatz hat ein erstes Opfer gefunden. Per Videobotschaft in den Sozialen Medien gab Erdal Essiz vom SV Ataspor Unkel bekannt, dass der Sportverein ab Sommer seinen Spielbetrieb einstellen muss. „Wir haben kein eigenes sportliches Zuhause mehr“, prangert der Ataspor-Chef am Rand des maroden Platzes stehend mit belegter Stimme die Situation an.
Erst 2018 war der neue Hybridfußballplatz in Betrieb gegangen. Die Vereine waren schon damals nicht ganz so glücklich über den neuen Platz. Sie befürchteten, dass er ein pflegeintensives „Luxusobjekt“ ist, das nicht uneingeschränkt und breitensporttauglich bespielt werden kann. Sie hatten sich von Anfang an einen Kunstrasenplatz gewünscht.
Nach langem und nicht immer nachvollziehbarem Ringen mit den Fördermittelgebern stellte sich heraus, dass nur ein Hybridplatz gefördert werden kann. Damit nahm das Sportplatzdrama seinen Lauf. Der Platz ist bereits so marode und weist sogar tiefe Löcher auf, dass er bereits seit 2023 für den Spielbetrieb der Vereine geschlossen werden musste. Sanierungsversuche scheiterten, schon aus Kostengründen.
„Es ist herzzerreißend, aber unumgänglich.“
Erdal Essiz, SV Ataspor Unkel, zur Einstellung des Spielbetriebs
Jetzt ist passiert, was die Vereine seit Jahren befürchten. Der erste Sportverein musste aufgeben. Trainer und Spieler, hätten die Situation lange mitgetragen, aber die schwierige Situation dauere zu lange, sodass Ataspor sich zur Aufgabe gezwungen sehe. „Es ist herzzerreißend, aber unumgänglich“, so Essiz. Er dankt den Vereinen in der Umgebung, darunter Linz, Bad Hönningen, Rheinbreitbach, Bad Honnef und Neustadt, die den Ataspor-Mannschaften in den vergangenen Jahren ihre Plätze für Trainingseinheiten und Meisterschaftsspiele zur Verfügung gestellt haben.
Stiftung will Kunstrasenplatz realisieren und betreiben
Trotzdem gibt es berechtigte Hoffnung, dass Unkel doch noch einen Kunstrasenplatz bekommt. 2024 wurde die Bürgerstiftung Jugend, Sport & Integration (JSI) ins Leben gerufen, die P rojekte innerhalb der Verbandsgemeinde Unkel verwirklichen will. Ihr Ziel: Die Jugend, den Sport und die Integration zu fördern. Eines dieser Projekte soll der Bau und Betrieb eines neuen Kunstrasenplatzes in Unkel sein. Stiftungsinitiatoren sind der Unkeler Sportplatzbeauftragte Gerald Muß, Jörg Eggenstein und Werner Euskirchen. Um die 600.000 Euro wird der neue Kunstrasentraum kosten. Mit der Stadt wurde im vergangenen Jahr schon eine Vereinbarung getroffen, dass sie 250.000 Euro beisteuert. Den Rest muss die Stiftung aufbringen.
Bis spätestens Ende des Jahres möchte diese 350.000 Euro zusammenhaben, um noch in diesem Jahr den Auftrag zum Bau des neuen Platzes vergeben zu können. „Wir haben bereits 31 Prozent der Summe zusammen und wir gehen davon aus, dass der Platz unter Umständen auch preiswerter wird. Wir gehen auch davon aus, dass wir das Geld bald zusammenbekommen“, erläutert Muß im Gespräch mit unserer Zeitung.
Hoffnungsschimmer aus Rheinbreitbach
Die Hoffnung scheint nicht unbegründet. Es gibt bereits viele Unterstützer, die sich einsetzen. Zum Beispiel soll am Mittwoch, 20. August, ein Benefizkonzert des Heeresmusikkorps der Bundeswehr aus Koblenz auf Schloss Arenfels zugunsten des Kunstrasenplatzes stattfinden.
Hoffnung macht auch, dass der SV Rheinbreitbach (SVR) seit der Stifterversammlung mit im Kunstrasenboot ist und sich finanziell engagiert. Es sei auch eine Win-Win-Situation. „Wir freuen uns, dass Rheinbreitbach mit eingestiegen ist. Die Verträge sind fertig. Der SV braucht dringend weitere Platzkapazitäten, müsste eigentlich seinen Platz erweitern, beziehungsweise einen Neuen bauen. Es gibt jedoch dort keine Möglichkeiten. Bei der ersten Stifterversammlung wurde Bernd Zettelmeyer, ein Vertreter des SVR, zum Vorsitzenden gewählt und die SVR-Vorsitzende, Nicole Weinberg, wurde Stellvertreterin“, erläutert Muß. Außerdem nehme bereits das Team Integration der JSI-Stiftung seine Arbeit auf.