Von unserem Redakteur Ralf Grün
Wie Franz Becker, Vorsitzender des Neuwieder Aktionsforums, feststellt, geht der Trend beim Kunden noch mehr als in den Vorjahren zum „Last-Minute-Geschenkekauf“. Zumal in diesem Jahr vor Heiligabend ein Tag mehr fürs Einkaufen zur Verfügung steht. „Vor zehn Jahren ging das Ganze schon Ende November los“, weiß Becher. Davon abgesehen zeigen sich Händler mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft durchaus zufrieden. Der eine oder andere macht aber auch Abstriche. Das zeigt eine kleine RZ-Umfrage.
Elektronik, Schmuck, Spielzeug aller Art, Lesestoff, Sportartikel, Kosmetik und Düfte – vor allem bei den klassischen Weihnachtsgeschenken ist die Nachfrage ungebrochen. Das erfuhr Becher in Gesprächen mit Kollegen aus den verschiedenen Branchen.
Stichproben der RZ bestätigten diese Aussage. So berichtet Roger Damberg, Filialleiter des Kaufhauses Müller, von einem „Run“ auf sogenanntes Technikspielzeug. Dahinter verbergen sich vor allem Spielkonsolen von einschlägigen Anbietern. Dauerbrenner wie Lego oder Playmobil gehen laut Damberg ebenfalls weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. „Ein Topartikel sind aber auch die Crazy Loops“, sagt er. Die kleinen, weichen Kunststoffringe, aus denen sich etwa Armbänder basteln lassen, sind derzeit weltweit schwer angesagt. Da das Kaufhaus auch kurz vor dem Fest noch mit vielen Kunden rechnet, ist das Personal um 40 Mitarbeiter aufgestockt. „Die helfen, die Geschenke einzupacken oder erledigen andere Aufgaben während des Weihnachtsgeschäftes“, erklärt Damberg.
Klassische Winterartikel haben es schwer
Ein differenzierteres Bild zeichnet Norbert Wittenberg vom Modehaus Leininger. Während bei witterungsunabhängiger Mode aktuell einiges geht, könnte der Absatz bei klassischen Winterartikeln wie Mänteln, Jacken, Mützen, Schals und Handschuhen besser sein. Wittenberg: „Eine kleine Kältewelle würde uns da helfen.“ Davon abgesehen habe das Geschäft an den Standorten sehr spät angefangen: „Wir schaffen aber überall ein kleines Plus.“ Die Konkurrenz für den Standort Neuwied sei im Dreieck Koblenz und Mülheim-Kärlich besonders groß. „Die Kundenfrequenz ist hier leicht zurückgegangen.“ Aus Sicht von Wittenberg hat Neuwied noch einiges zu tun, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Eine Schlittschuhbahn könne im nächsten Jahr wieder mehr Kunden anlocken. Bei den Geschäftsleuten sei das bereits Thema.
Apropos Textilien. Wie die RZ zudem erfuhr, legen die Neuwieder auch gerne Fanartikel des Fußball-Weltmeisters, also der deutschen Nationalmannschaft, unter den Weihnachtsbaum. Fitness liegt offenbar ebenfalls im Geschenketrend, denn der Absatz von Fitnesskleidung zieht ebenfalls merklich an.
Läden arbeiten mit voller Besetzung
Alle Mann an Bord muss auch Andreas Nöll, Filialleiter bei Expert-Klein, haben, um alle Kundenwünsche inklusive Beratung erfüllen zu können. Mit dem Weihnachtsgeschäft zeigt er sich sehr zufrieden: „Eine Riesennachfrage gibt es bei Spielekonsolen, Tablet-Computer, Smartphones und Kopfhörern.“ Aber auch kleinere Haushaltsgeräte wie Bügelstationen gehören zu den Rennern. Unverändert hoch im Kurs liegen die neuesten Modelle bei TV-Geräten. Was Nöll wie andere Vertreter des Neuwieder Einzelhandels feststellt: „Das Last-Minute-Geschäft ist etwas ausgeprägter als 2013.
Davon spricht auch Franz Becher, der die Parfümerie Altpeter in der Neuwieder Innenstadt betreibt. Und er sagt: “Die vergangenen 14 Tage sind super gelaufen.„ Als Geschenke lässt die Kundschaft gerne Düfte, etwa von Chanel für sie und Hermes oder Guerlain für ihn, einpacken. “Artikel rund um die Gesichtspflege erfreuen sich ebenfalls einer gesteigerten Nachfrage", erklärt Franz Becher.