13 Jahre ist es her, dass die Turnhalle der Neuwieder Marienschule für den Sportbetrieb gesperrt wurde. Grund dafür waren damals Mängel, die in der Dachkonstruktion festgestellt wurden. Nun biegt das Langzeitprojekt scheinbar auf die Zielgerade ein, denn nach zahlreichen Verzögerungen, immer neuen Abwägungen und jeder Menge Geduld von Seiten der Schule läuft aktuell der Innenausbau inklusive Fliesenlegung und Elektroarbeiten.
Der Weg zur neuen Turnhalle war lang, denn nach der Sperrung des Gebäudes im Jahr 2012 dauerte es zunächst fünf Jahre, bis erste Kosten für den Neubau der Halle im Haushaltsplan für 2017 zur Verfügung standen. Damals stand bereits fest, dass die Ausfinanzierung des Projekts bis 2020 dauern würde und eine Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1953 nicht rentabel wäre.
Angespannte Haushaltslage verzögerte den Bau
Ein Neubau wurde geplant, doch galt es zunächst, der angespannten Haushaltslage der Deichstadt Herr zu werden und Alternativen zu prüfen. Eine dieser möglichen Optionen hätte zum Beispiel eine Mitnutzung der unmittelbar angrenzenden Sporthalle der Integrierten Gesamtschule Johanna Loewenherz sein können, die dem Kreis gehört. Aufgrund der Belegungssituation wurde diese Variante allerdings schnell wieder verworfen.
Weitere Verzögerungen waren einer Prioritätenliste geschuldet. So hatte die Stadt Neuwied nicht nur weitere städtische Schulmaßnahmen zu finanzieren, sondern auch die Sanierung von Schulgebäuden auf der Agenda, die den Vorzug gegenüber der Turnhalle erhielten.

2022 wurde es dann konkret, als die ersten Arbeiten mit dem Abriss des alten, zweigeschossigen Gebäudes starteten. Der alte Backsteingiebel musste weichen und einem Neubau als sogenannte Einfeldsporthalle Platz machen. Doch aus den zunächst veranschlagten 18 Monaten Bauzeit wurde nichts. So gingen die Arbeiten zwar voran, konnten aber bis heute nicht vollständig abgeschlossen werden, sodass die Fertigstellung, die ursprünglich für das zweite Quartal 2024 geplant war, weiterhin auf sich warten lässt.
Nun soll es allerdings nicht mehr lange dauern, bis die Jungen und Mädchen, die über viele Jahre hinweg die weiter entfernte Raiffeisen-Halle nutzen mussten, wieder direkt neben ihrem Schulgebäude ihren Sportunterricht erleben dürfen. Neben den Fliesen- und Elektroarbeiten begannen vor wenigen Tagen auch die Arbeiten an der Prallwand im Innenraum sowie an den Dämmplatten für das Wärmedämmverbundsystem. Das bestätigte Melanie Lange vom Pressebüro der Stadt Neuwied.

Zu der Frage nach einem genauen Fertigstellungstermin schreibt Pressesprecherin Nadine Schöneberg, dass die folgenden Arbeiten abhängig von Produktion und Einbau der Prallwand seien, da erst nach deren Abschluss die anderen Gewerke ihre Leistungen erbringen könnten: „Ist die Wand nicht fertig, kann etwa der Boden nicht eingebaut werden.“ Die Restbauzeit nach Prallwandmontage bis hin zur Übergabe der Halle betrage acht Kalenderwochen und umfasse den Einbau des Sportbodens, die Endmontage der Sportgeräte, Restarbeiten der Prallwandübergänge zu den anschließenden Bauteilen sowie die Endreinigung.
Danach wird die Marienschule über eine komplett barrierefreie Sporthalle mit rund 700 Quadratmeter Grundfläche verfügen. Davon entfallen etwa 460 Quadratmeter auf die Halle selbst sowie 260 Quadratmeter auf den Sozialbereich inklusive Umkleide, Sanitäranlagen, Lagerfläche und Technik. Die Mindesthöhe wird 5,50 Meter betragen.
Gesamtkosten liegen bei 2,35 Millionen Euro
Beim Schulhof, der im Verlauf der Baumaßnahme nur eingeschränkt nutzbar war, soll außerdem so viel Freifläche wie möglich erhalten bleiben. Weil die vorhandenen Außensportanlagen der Halle räumlich zugeordnet werden sollen, wurde der Neubau im Vergleich zur bisherigen Halle außerdem um 90 Grad gedreht und bekam eine neue Erschließung.
Insgesamt belaufen sich die Neubaukosten auf fast 2,35 Millionen Euro. Diese Summe musste die Stadt allerdings nicht allein aufbringen: Es lagen Fördergelder in Höhe von gut 1,13 Millionen Euro vor, sodass sich der städtische Eigenanteil auf knapp 1,22 Millionen Euro belief.

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