Trinkwasserbrunnen sind in vielen Städten auf dem Vormarsch. Der Klimawandel bringt heißere und trockenere Sommer mit sich, sodass die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Die Stadt Neuwied hat hier bereits gehandelt: Zwei Trinkwasserbrunnen gibt es in der Innenstadt.
Das sei 2019 auf Initiative der Bürgerliste Etscheidt passiert, stellte Jutta Etscheidt in einer Anfrage an die Stadt klar: „Die Idee dahinter war, in der warmen Jahreszeit den Flüssigkeitshaushalt von Bürgern und Gästen stabil zu halten und damit Kreislauf- und Nierenprobleme zu verhindern.“ Das Land förderte die Installierung der Brunnen.
„Das dient der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Nutzer.“
Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) zu den Trinkwasserbrunnen
Leider fielen die Neuwieder Trinkwasserspender die meiste Zeit aus, merkt Etscheidt kritisch an. Da der Klimawandel in den versiegelten Städten zu Hitzewellen führen könne und der nächste Sommer vor der Tür stehe, sehe sie einen ständigen Ausfall kritisch. Die Trinkwasserspender stünden den Neuwiedern zwischen Mai und Oktober zu Verfügung antwortete Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) auf eine der Fragen Etscheidts. Die Aktivierungs- und Deaktivierungszeiträume richteten sich auch nach den klimatischen Bedingungen.
Diese Trinkwasserspender würden alle vier Wochen mikrobiologisch untersucht. Wenn dabei nicht der erforderliche Hygienestandard erfüllt wird, müsse der Betrieb unterbrochen werden, so Einig: „Das dient der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Nutzer.“ Dann folge eine Laboranalyse sowie Reinigung und Desinfektion. Das sei sehr zeitaufwendig, sodass sich die Inbetriebnahme verzögern könne. Doch die Mitarbeiter der Verwaltung seien bemüht, die Trinkwasserspender möglichst nahtlos zu gewährleisten. Auch Vandalismus und unsachgemäße Nutzung könne etwa dazu führen, dass die Brunnen nicht genutzt werden könnten.
Standort am Spielplatz bewusst ausgewählt
Den hohen Trinkwasserverbrauch am Spielplatz in der Innenstadt, wo einer der beiden Spender aufgestellt ist, beklagte Jutta Etscheidt weiter in ihrer Anfrage. Dabei wies sie auf Bürger hin, von denen ihre Wählergruppe immer wieder darauf angesprochen werde, dass der Trinkwasserspender am Spielplatz deplatziert sei.
Dort werde er zu einem Wasserspielzeug umfunktioniert. Der Standort sei mit den zuständigen Mitarbeitern abgestimmt und bewusst gewählt worden, „um insbesondere Kindern und Familien einen einfachen Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen“, machte der OB deutlich. Der Spender werde nicht versetzt. Die stärkere Inanspruchnahme und Zweckentfremdung scheine eine gesellschaftliche Entwicklung landauf, landab zu sein, so Einig.
Ob die Aussage von 2022, dass es keine weiteren Spender geben solle, angesichts der Hitzeperioden der letzten Jahre noch gelte, wollte Jutta Etscheid wissen. „Aktuell sind seitens der Stadt keine weiteren Trinkwasserspender geplant“, machte Jan Einig deutlich. Doch die Erfahrungen aus diesen Brunnen flössen in die Überlegungen zu Hitzestrategie und die Aufenthaltsqualität ein. Dementsprechend könne sich die Entscheidung ändern.

Für mehr Trinkwasserbrunnen in Rheinland-Pfalz: Umweltministerium stockt Förderung für Kommunen auf
Abkühlung tut in den Hochsommertagen in den Innenstädten Not. In einigen Städten und Gemeinden gibt es bereits öffentliche Wasserspender, an denen die Bürger kostenlos Trinkwasser zapfen können. Damit weitere Kommunen folgen, erhöht das rheinland-pfälzische Umweltministerium nun die Förderung.