Industrie- und Handelskammer (IHK) und Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied (WFG) fördern den Austausch von Unternehmern und Experten im Landkreis Neuwied. Eine Möglichkeit dazu bieten die Wirtschaftsgespräche in Kooperation mit den Verbandsgemeinden im Kreis.
Der Auftakt der diesjährigen Wirtschaftsgespräche fand kürzlich in der Rheinbrohler Römerwelt statt. Bei Vorträgen und Workshops standen die Themen Job-Turbo, ChatGPT sowie Führungserfolg im Fokus. Ein weiteres Thema war auch die Fachkräftegewinnung. Parallel zum EDV-gestützten Matchingsystem „steht eine kleinteiligere Vermittlung ganz groß auf den Fahnen. Man kommt wieder mehr mit dem Bewerber direkt auf den Arbeitgeber zu“, sagte Claus Schlemmer von der Agentur für Arbeit Neuwied.
Das Wirtschaftsgespräch wurde in enger Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Bad Hönningen durchgeführt. Neben IHK-Regionalgeschäftsführerin Christina Kutting und WFG-Geschäftsführer Harald Schmillen begrüßte auch Bürgermeister Jan Ermtraud das Publikum. „Ich freue mich, dass so viele der Einladung gefolgt sind und sehe, dass auch einige Unternehmer aus der Verbandsgemeinde Bad Hönningen dabei sind“, sagte Ermtraud, dass die Wirtschaftsgespräche immer kurzweilig und die Einführung von Workshops eine tolle Idee seien. Der Bürgermeister machte bei der Gelegenheit darauf aufmerksam, dass die Römerwelt um einen Anbau erweitert wird. Römerwelt-Geschäftsführer Frank Wiesenberg, sagte dazu, dass auf der neuen Ausstellungsfläche auch der nahe gelegene niedergermanische Limes präsentiert werden soll.
Gedanken um strukturellen Wandel
Indes betonte Landrat Achim Hallerbach, dass man zwischen WFG, IHK und Unternehmen einen regen Austausch habe. Hier würden sich viele Gedanken um den strukturellen Wandel und wirtschaftliche Herausforderungen gemacht. Inzwischen sei nicht mehr die Rede von einer Krise, sondern von multiplen Krisen. Dabei stehe die Region dank der Wirtschaft immer noch gut da: Die Landkreise Neuwied, Altenkirchen und Westerwaldkreis zählten immerhin zu den wirtschaftsstärksten Regionen im Bundesland.
„Wir versuchen, alles zu tun, damit auch Fachkräfte aus dem Ausland möglichst zügig und unbürokratisch in unser Land kommen. Wie können wir diese Anstrengungen weiterentwickeln? Zum Beispiel mit der Kreativität in den Unternehmernetzwerken und interkommunalen Zusammenarbeit“, so Hallerbach.
Nach den Begrüßungsansprachen stellte Kutting die Angebote der IHK (Beratung, IHK-Lotsen, Unternehmernetzwerk, IHK-Bürokatiemelder und anderes) und Schmillen das Engagement der WFG (Unterstützung bei Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung, Beratung Fördermittel und anderes) und deren Kooperationen vor. Michael Kretzer vom Jobcenter Neuwied präsentierte dann den neuen, von der Bundesregierung initiierten Job-Turbo, der Geflüchtete möglichst schnell in den Arbeitsmarkt integrieren will.
Langzeitarbeitslosigkeit verhindern
Mit dem Job-Turbo soll verhindert werden, dass Geflüchtete in die Langzeitarbeitslosigkeit geraten. „Um das zu erreichen, werden die verstärkte Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, Jobbörsen, Speed-Datings, enger Kontakt zum BAMF und Netzwerke genutzt sowie berufsbegleitende Sprachkurse angeboten“, sagte Kretzer.
Im Anschluss an die Vorträge wurden zwei Workshops durchgeführt. Savita Slavin, Coach für Führungskräfte, gab einen Einblick in das „Gesunde Führen und seine positiven Auswirkungen auf den Führungserfolg“. Ideenaktivist Stephan Mallmann erklärte die Anwendung von ChatGPT und dessen Chancen für den Mittelstand am Beispiel von Stellenanzeigen. Mit genauen Anweisungen („Prompten“), könne man die KI beauftragen, saloppe oder seriöse Stellenanzeigen zielgruppengerecht verfassen zu lassen. Generell empfahl er, die künstliche Intelligenz nicht mit sensiblen Daten zu füttern, da diese nicht gelöscht werden können.