Parade ist seit 25 Jahren fester Bestandteil des City-Festivals - Bei Klaus Kemen aus Bendorf gibt es die entsprechenden Kopfbedeckungen
Tradition verpflichtet: Schick mit Hut auf dem Deichstadtfest in Neuwied unterwegs
Hutparade auf dem Deichstadfest in Neuwied
Die Hutparade am Sonntag, 14. Juli, kann kommen: Jo Hofmann vom Freundeskreis Neuwied Bromley, Anja, Diana und Klaus Kemen mit Hund Coco sowie Renate Hoffman, die an der Hutparade in Neuwied teilnehmen wird, freuen sich auf die Veranstaltung. Foto: Rainer Claaßen
Rainer Claaßen

Neuwied/Bendorf. Seit 25 Jahren ist die Hutparade fester Bestandteil während des City-Festivals – für die passenden Kopfbedeckungen sorgt Klaus Kemen aus Bendorf.

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Musik, Gespräche, Freunde treffen: Es gibt viele gute Gründe, das Deichstadtfest zu besuchen. Einer davon ist die Hutparade. Veranstaltet wird sie vom Freundeskreis Neuwied/Bromley, der seit 1988 die Städtepartnerschaft der Deichstadt mit dem Bezirk von London pflegt. Bei Besuchen von Delegationen aus England war den Neuwiedern aufgefallen, dass die Gäste oft elegante Kopfbedeckungen trugen. Manch einer wollte sich da keine Blöße geben, und suchte nach Möglichkeiten, die Gäste ebenfalls mit einem schicken Hut auf dem Kopf zu begrüßen.

Geschäft „Hut Kreationen“ hält sich bis heute

Auch wenn der letzte Hutladen in Neuwied schon vor langer Zeit geschlossen hat, waren keine weiten Wege nötig, um passende Angebote zu finden: Im benachbarten Bendorf hat sich das Geschäft „Hut Kreationen“ bis heute halten können. Mitglieder des Freundeskreises fanden hier, wonach sie suchten. Schnell wurden Hüte auch zum festen Bestandteil des Deichstadtfestes, an dem sich der Freundeskreis regelmäßig im Rahmen des Europadorfes beteiligt. Dabei entstand dann die Idee, gemeinsam mit dem Inhaber des Ladens eine „Hutparade“ auf die Beine zu stellen – das war im Jahr 1999. Im Jahr 2024 findet die Parade erneut statt – und zwar am Sonntag, 14. Juli 2024. Dann werden etwa 20 Neuwieder aktuelle Kreationen vor der Bühne des Europadorfes präsentieren – darunter auch der gesamte Stadtvorstand und die Landtagsabgeordnete Lana Horstmann. Im Hintergrund wird Klaus Kemen wirken, der die Hüte für die Präsentation zur Verfügung stellt.

Der 84-Jährige verbrachte als Kind viel Zeit im Hutladen seiner Mutter, den sie 1936 in Bendorf eröffnet hatte. Sein beruflicher Werdegang ging aber zunächst ein eine völlig andere Richtung: Nach einer kaufmännischen Ausbildung suchte der Halbwaise die Sicherheit einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst. Der Weg führte den jungen Mann nach Mainz, wo er bei Ministerpräsident Helmut Kohl im Präsidialbüro für Sicherheitsfragen zuständig war. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 half er der Mutter zwar nach Feierabend im Laden, ein Lebensmittelpunkt war der für den eingefleischten Junggesellen aber nie.

Fürstliches und internationales Publikum

Das sollte sich nach der Pensionierung ändern. Als die Mutter aus Altersgründen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen konnte, kümmerte Klaus sich um den Fortbestand des Geschäfts – nicht zuletzt, da es hochkarätige Kunden zu bedienen gab. Neben den Fürstenhäusern aus Bendorf und Neuwied zählt auch der internationale Adel – insbesondere aus England – zu seinen Stammkunden. Partnerschaften gibt es auch mit Geschäften in Südafrika und Moskau. Und vor ein paar Jahren hat Kemen auch tatkräftige Unterstützung gefunden: In einem Café für geflüchtete sprach er die mit ihrer Tochter Diana aus Russland geflüchtete Anja darauf an, ob sie ihn mit Handarbeiten im Laden unterstützen könne. Das tat sie von Anfang an mit großem Geschick und trägt so inzwischen viel zum Erfolg der „Hut Kreationen“ bei.

Mittlerweile haben Kemen und sie sogar geheiratet, und Kemen ist Adoptivvater der Tochter geworden, die gerade ihr Abitur geschafft hat. Wenn bei ihrem Mann einmal die Kräfte schwinden, ist Anja Kemen fest entschlossen, die Tradition des Ladens weiterzuführen – aktuell sind Hüte ja auch abseits von Paraden wieder auf dem Vormarsch, und eine Alternative findet sich im näheren Umfeld nicht. Derzeit kommen täglich Teilnehmer der Hutparade nach Bendorf, um sich hier für die anstehende Parade auszustatten.

Das Programm

Die Hutparade ist in ein Rahmenprogramm eingebettet, bei dem auch Schülerinnen der Tanzlehrerin Sibylle Daumas auftreten werden. Das Programm, das erneut von Fredi Winter moderiert wird, beginnt am Sonntag, 14. Juli, um 11 Uhr. Die Hutparade ist ungefähr ab 11.30 Uhr zu sehen. rcl

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