Als „Hausmeister Krause“ wurde Tom Gerhardt in den 1990er-Jahren zur Berühmtheit. Schon vorher stand er allerdings mit Comedy-Programmen – die damals noch nicht so genannt wurden – auf der Bühne. Jetzt geht er mit dem Solo-Programm „Volle Packung“ zurück zu den Wurzeln. Am 26. März ist Gerhardt damit noch einmal zu Besuch in Neuwied; die erste Vorstellung im Dezember war komplett ausverkauft. Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert er, worauf sich die Besucher freuen dürfen.
Herr Gerhardt, es ist nicht Ihr erster Besuch in Neuwied. Was verknüpfen Sie mit dieser Stadt?
Wir sind ja hier schon mit unserem „Hausmeister-Krause“-Theaterstück in dem wunderschönen Schlosstheater aufgetreten. Ich habe noch gut in Erinnerung, dass das Publikum hier richtig mitgegangen ist. Aber ich erinnere mich auch gern an die Besuche, die ich hier mit meinen Kinofilmen hatte. Die hat Sabine Weiler immer ganz vorbildlich organisiert und ist so zu einer Freundin geworden. Von ihr kam auch die Idee, mit dem aktuellen Solo-Programm in ihrem Kino aufzutreten.
Was erwartet das Publikum da?
Auf jeden Fall ein enorm unterhaltsamer Abend – das sagen zumindest die, die es schon gesehen haben. Ich bestreite das Programm fast ganz allein und schlüpfe dabei in viele verschiedene Rollen – unter anderem in ein übergroßes sexistisches Körperteil. Aber natürlich fehlen auch der „Hausmeister Krause“ und sein Umfeld mit Lisbeth, Tommy und Carmen nicht.
Fällt es nicht schwer, immer wieder in gewollt hässliche Rollen zu schlüpfen?
Ist der Ruf erst ruiniert ... Es geht ja darum, den Besuchern gute Unterhaltung zu bieten und sie zum Lachen zu bringen. Das funktioniert einfach mit schrägen und durchaus auch mal hässlichen Charakteren am besten. Immerhin bekomme ich aber noch Unterstützung von einer attraktiven Showtänzerin, die auch noch meine Frau ist.
In Ihrem Wikipedia-Eintrag steht, dass Sie Germanistik und Philosophie studiert und eine Magisterarbeit über die Sprachphilosophie des Nicolaus Cusanus geschrieben haben – eine andere Welt als die von „Hausmeister Krause“, oder?
Das stimmt nicht ganz. Der hat ja durchaus auch seine philosophischen Momente. In diesem Programm beschäftigt er sich etwa ausgiebig mit Steven Hawking – den er allerdings für einen Physiotherapeuten hält. Ganz im Ernst: Das Programm hat durchaus Elemente, bei denen hinter dem vordergründigen Quatsch ernste Hintergründe zu finden sind.
Sie sind seit 40 Jahren mit Comedy unterwegs. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Derzeit erleben wir ja viele selbst ernannte Moralapostel, die auch im Bereich der Comedy erklären wollen, worüber man lachen darf und worüber nicht. In meinen Augen eine furchtbare Entwicklung, die viel Unfreiheit mit sich bringt. Ich lasse mich darauf aber gar nicht ein. Um lustig zu sein, muss man Grenzen überschreiten.
Ihre größten Erfolge hatten Sie im TV und im Kino. Sind Bühnenauftritte da nicht ein Abstieg?
Ganz im Gegenteil: Die Bühne ist die Mutter aller Dinge. Wenn ich auf den Brettern stehe und direkt das Feedback des begeisterten Publikums erlebe, ist das schon etwas ganz Besonderes. Das hat mir schon immer besonderen Spaß gemacht, und ich bin froh, dass die Besucher das ebenfalls zu schätzen wissen.
Darf das Neuwieder Publikum darauf hoffen, Sie auch zukünftig wieder hier zu erleben?
Nun, allein schon wegen der Verbindung zu meiner Freundin Sabine Weiler ist das gut möglich. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, wieder einmal im Schlosstheater aufzutreten. Eventuell dann auch in einer völlig anderen Rolle. Abwechslung gehört zu diesem Beruf, und es macht Spaß, das Publikum zu überraschen. Darüber sollte ich wieder mit dem Intendanten Renée Heinersdorff sprechen.
Die Fragen stellte Rainer Claaßen.
Die Show „Volle Packung“ von Tom Gerhardt läuft am 26 März im Schauburg-Theater in der Heddesdorfer Straße in Neuwied. Einige Karten sind noch über die Webseite www.kinoneuwied.de verfügbar. Der Eintrittspreis beträgt 30 Euro, der Einlass startet ab 19 Uhr.