Das Thema „Tiere“ bewegt Menschen. Das sieht man auch in den sozialen Medien rund um die nicht eingeführte Katzenschutzverordnung in der Verbandsgemeinde (VG) Asbach. Doch dafür sollte es eine „Katzenschutzverordnung light“ geben, die auf freiwillige Maßnahmen setzt. Und es sollte ein Vertrag zwischen der Verwaltung und dem Tierschutzverein Siebengebirge geschlossen werden. Hier kann nach langem Hin und Her nun Vollzug gemeldet werden.
Katzenschutzverordnung bedeutet verpflichtende Kastration und Kennzeichnung
Zum Hintergrund: Im vergangenen Frühjahr lehnte der VG-Rat Asbach eine Katzenschutzverordnung ab, da laut Verwaltung die nötigen Voraussetzungen nicht gegeben seien und man rechtssicher keine Verordnung erlassen könnte. Dies führte zu Protesten – sowohl im Internet als auch in der realen Welt in Form einer Demonstration vor dem Rathaus – von Tierschutzvereinen und Katzenfreunden. Warum? Die Fallzahlen des Tierschutzvereins Siebengebirge seien von der Verwaltung nicht beachtet worden. Man spricht von Hunderten Katzen aus der VG Asbach in den vergangenen Jahren, die dort behandelt und untergebracht worden seien. Das Interesse der Tierschützer liegt klar auf der Hand: Mit einer Rechtsverordnung, die die Kastration und Kennzeichnung von Freigängerkatzen umfasst, würde man für Entlastung sorgen. Weniger Katzen, weniger Revierkämpfe, weniger Leid – und weniger Kosten.
Bei einer VG-Ratssitzung im September kam es zum Tumult, als die Ratsmehrheit von CDU/FDP und FWG verhinderte, dass die Tierschützer eine Präsentation halten konnten. Viele Zuschauer verließen unter lautem Protest den Saal. Eine Verordnung wurde nach einem Gutachten eines Fachanwalts erneut abgewiesen. Dafür sollte es eine Infokampagne der Verwaltung zur Kastration von Katzen geben, quasi eine „Katzenschutzverordnung light“. Und es sollte zum 1. Januar ein Vertrag zwischen der VG Asbach und dem Tierschutz Siebengebirge zur Kostenübernahme und Katzenzählung geschlossen werden – analog zum bestehenden Vertrag mit dem Tierheim Neuwied. Dies sollte die Grundlage für eine mögliche Verordnung in der Zukunft werden. Doch die Vertragsentwürfe der Verwaltung wurden von den Tierschützern seit Oktober wegen Beanstandungen und Änderungswünschen zurückgewiesen. Es passierte bis auf emotional getriebene Debatten in den sozialen Medien lange nichts.
„Die Verwaltung ist uns in einigen Punkten entgegengekommen. Wir sind nun auf einen Kompromiss gekommen und sind erst einmal zufrieden.“
Ozan Stoll, Vorsitzender des Tierschutzvereins Siebengebirge
Bis jetzt. Wie unsere Zeitung am Mittwoch, 19. März, erfahren hat, seien sich die VG-Verwaltung und der Vorstand des Tierschutzvereins Siebengebirge handelseinig geworden. „Die Verwaltung ist uns in einigen Punkten entgegengekommen. Wir sind nun auf einen Kompromiss gekommen und sind erst einmal zufrieden“, sagt Ozan Stoll, Vorsitzender des Tierschutzvereins Siebengebirge, im Gespräch mit unserer Zeitung. Unter anderem habe man darauf gedrängt, analog zum Tierheim Neuwied jährlich 2000 Euro zusätzlich für die Vorhaltung von Personal sowie Platz für die Katzen zu erhalten. „Das war der Hauptpunkt. Die Verwaltung meint, das stehe uns auch zu“, so Stoll.
Der Vorstand werde den nächsten Vertragsentwurf sicher unterzeichnen, kündigt Stoll an. „Aber Ziel des Tierschutz Siebengebirge ist nicht der Vertrag, sondern eine Katzenschutzverordnung in der VG Asbach“, so der Vorsitzende. Die Grundlage dafür wird aber mit dem Vertrag geschaffen. Somit werden die beim Tierschutz Siebengebirge untergebrachten und behandelten Fundkatzen erfasst und offiziell an die VG Asbach gemeldet – und gewisse Fallzahlen sind Grundvoraussetzung für eine flächendeckende Verordnung in Zukunft.
Vertrag soll ab 1. April gelten
Jedenfalls bis zum 31. Dezember dieses Jahres. So lange soll der erste Vertrag, der ab 1. April in Kraft treten soll, erst einmal gelten, teilt Margret Stockhausen, Ordnungsamtsleiterin der VG Asbach, mit. Der Grund sei, dass der Vertrag mit dem Tierheim Neuwied ebenfalls bis zum 31. Dezember laufe und man dann in einem Handstreich beide Verträge synchron verlängern könnte, erklärt Stockhausen. Sie bestätigt, dass man sich mit dem Tierschutzverein Siebengebirge einig geworden sei – auch bei den 2000 Euro Vorhaltekosten, welche man noch habe abklären müssen.

Wer blockiert den Katzenschutz in der VG Asbach?
Tiere sind für einige Menschen ein hoch emotionales Thema – gerade für Tierschützer. Das zeigt sich nun erneut am Beispiel der VG Asbach, wo nach Ablehnung einer Katzenschutzverordnung ein Verein dem Bürgermeister Wortbruch vorwirft.
Stockhausen betont zudem hinsichtlich der Kritik der Tierschützer und der Katzenfreunde in den sozialen Medien, die der Verwaltung Verzögerungstaktiken vorgeworfen haben, dass es weder Politikum noch Antipathie gegenüber Katzen sei, weshalb die Verwaltung nach dem letzten Schriftverkehr mit dem Tierschutzverein bis jetzt gebraucht hätte, am Vertrag zu arbeiten. Aufgrund der Arbeitslast der Verwaltung hätten die Vertragsänderungswünsche des Tierschutzvereins eine gewisse Zeit auf dem Schreibtisch gelegen, so Stockhausen. „Die Beschlusslage ist eindeutig, die Mittel sind im Nachtragshaushalt eingestellt“, erklärt die Ordnungsamtsleiterin, dass die Verwaltung den klaren Auftrag des VG-Rates habe, den Vertrag zu schließen und dies auch tun werde.
Auch Bürgermeister Michael Christ ist erfreut über die Einigung, sodass der Beschluss des VG-Rates erledigt ist, wie er unserer Zeitung mitteilt. Er werde den Vertrag sofort unterschreiben, sobald er auf seinem Schreibtisch liege, und ihn an den Tierschutz Siebengebirge weiterleiten. „Dann kann die Regelung der Entschädigung des Tierschutzvereins sowie der Auswertung der Angaben zu den Fundkatzen gemäß dem Beschluss des Verbandsgemeinderates beginnen“, sagt Christ. Auch habe der Tierschutz dem Flyerentwurf zur Katzenkastration zugestimmt.
So stehen die Fraktionen des VG-Rates zum Katzenschutz
Wie die Grünen sich zum Thema Katzenschutz in der VG Asbach positionieren, wurde bereits kommuniziert. Unsere Zeitung hat auch die übrigen Fraktionen von CDU/FDP, FWG und SPD um eine Stellungnahme zum Sachverhalt gebeten. Die SPD kritisiert, dass in der Sitzung im September die Tierschutzvereine nicht gehört wurden, und fordert von der Verwaltung Aufklärung über die Verzögerungen. Sie möchte, dass die Maßnahmen zeitnah angegangen werden. CDU/FDP stehen zur Entscheidung, im vergangenen Jahr keine Katzenschutzverordnung beschlossen zu haben. Freiwilligkeit und Information seien besser als gesetzlicher Zwang. Dass der Tierschutzverein Siebengebirge immer wieder Änderungswünsche angebracht habe, statt die Vertragsentwürfe mit der VG Asbach zu unterzeichnen, ist für die CDU/FDP unverständlich. Das sieht auch die FWG so: Eine kurzfristige Vertragsunterzeichnung im Sinne des Tierschutzes hätte mehr geholfen als Alarmismus in den sozialen Medien. drü