Schauspiel Theater Fantasie überzeugt mit frech-frivolem Stückin Dattenberg
Theater Fantasie: Statt Schlaftabletten gibt’s Viagra
Komik mit frivolen Zwischentönen servierte die Theatergruppe Fantasie im Dattenberger Bürgerhaus. Foto: Simone Schwamborn
Simone Schwamborn

Dattenberg. Es gab viel zu lachen, als die Laienschauspieler „Theater Fantasie“ am Samstagabend die Komödie „Muscheldiekuschel“ auf die Bühne brachten. Nach mehr als 25-jährigem Bestehen der Theatergruppe „wissen wir, dass wir in die Jahre gekommen sind. In die Jahre gekommen ist auch die Pension von Hans, die schlecht läuft. Sein Freund und Bürgermeister hat jedoch eine rettende Idee“, machte Marianne Höfer bei der Begrüßung der Gäste auf das von Erich Koch geschriebene Stück neugierig.

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Kaum ein Sitzplatz war noch frei, als sich zur Premiere der Vorhang hob und das sächsische Lied der Travellers, „Der Pleitegeier sitzt im Portemonnaie, nüscht is drin, Geld is futsch und das tut weh“, erklang. Mit einem Strick in der Hand stand Hans (Michael Huckels) völlig verzweifelt im Empfangszimmer seiner Pension. Statt Schlaftabletten hatte sich Hans versehentlich Viagra einverleibt, statt Gift hatte er ausversehen Cognac getrunken, und zum Erhängen kam er auch nicht mehr, denn er fiel volltrunken einfach um. „Nach dem Gestank zu urteilen hat bei Dir schon die Verwesung eingesetzt“, rettete Bürgermeister Gustav (Uwe Bölts) seinen Freund und schlug vor, die Pension „Zum traurigen Hans“ in „Chez Jean“ umzubenennen, die eine Hälfte in ein Betreutes Wohnen und die andere Hälfte in ein Separee („Muschmusch“) umzuwandeln. Das neue Geschäftsmodell bot ideale Voraussetzungen für Verwechslungen, Eifersüchteleien und Liebeleien, die das Publikum immer wieder zum Lachen anregten.

Wunderbar gespielte Charaktere und witzige Dialoge mit leicht frech-frivolen Inhalten gaben dem kurzweiligen Stück die besondere Würze. Zu den Charakteren zählten Putzfrau Aise (Uschi Emunds), die das „Amt für lose Arbeit“ schickte, und die aus Frankreich importierte Vergnügungsdame Chantal (Petra Goehring). Da sich beide über die Aufteilung der Zimmer nicht ganz so im Klaren waren, kurbelten sie entstandene Missverständnisse und somit auch die Komik immer weiter an. „Ich würde Sie so gerne mal veruntreuen“, fiel Chantal über den ersten Betreutes-Wohnen-Mieter General Pfeiffer a. D. (Willi Simons) mit „drei f und einem ei in der Mitte“, her. „Rechts um und Marsch!“, packte der noch etwas Verwirrte seine Koffer, bezog Quartier und lernte dann aber schnell die Vorzüge seines neuen Zuhauses kennen.

Bürgermeister Gustav und dessen Geliebte Nina (Lucia Donner), sowie Arnold Schwarzenbäcker (Uli Kröll) und dessen Flamme, Bürgermeister-Frau Erika (Annette Kröll), trafen sich hingegen heimlich im „Chez Jean“. Für reichlich Turbulenzen sorgten auch Lea Schwarzenbäcker (Margit Schwips-Michels), die ihren Mann inflagranti erwischen wollte und das Ehepaar Balduin (Bert Emunds) und Monika (Marianne Höfer) Hinkel, die aus dem Altenheim ins Betreute Wohnen flüchteten. „Du nicht kuscheln, sondern Betrauertes Wohnen“, versuchte Aise, Balduin die Strukturen im „Chez Jean“ zu erklären. „Links kostet 400 Euro die Stunde, rechts 400 Euro die Woche. Aber ich haben eine Idee für Dich, wenn Du kein Geld haben: Wenn Du sterben, Du eine Stunde vorher rüber zu Kuschelmuschel gehen.“ Die Bühne wurde auch zum Schauplatz eines krachenden Finales, bei dem jeder „Pott“ schließlich seinen heiß geliebten „Deckel“ fand. Zum Gelingen des Abends trugen auch Dieter Dung, Werner Jäger, Sebastian Donner, Manfred Kröll, Christa Otten, Mareike Wagner und Beatrice Grefrath bei. Wer die Premiere des Theaterstückes (Regie: Marianne Höfer, Bärbel Stich) am Samstag und die 2. Aufführung am Sonntag verpasst hat, kann die Komödie mit Lokalkolorit noch am Samstag, 24. März, um 19 Uhr im Bürgerhaus sehen, Karten git es bei der Bäckerei Nowak in Dattenberg und beim Weltladen in Linz.

Von unserer Mitarbeiterin Simone Schwamborn

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