Die CDU beantragte daher, dass die Ortsgemeinde zusammen mit der Verbandsgemeindeverwaltung dementsprechende Möglichkeiten überprüft. Dazu zählt die Aufnahme von Gesprächen mit einem Tante-M-Franchisenehmer aus der Region zur Klärung der Rahmenbedingungen, die Prüfung der finanziellen Möglichkeiten der Ortsgemeinde sowie die Prüfung von Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln.
Sozialdemokraten üben Kritik
Kritik kam von der SPD. „Im Antrag fehlt für mich die Lösung“, erklärte Heino Behrens, der darin eher eine „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ sieht. In dem Antrag fehle etwa die Nennung eines möglichen Standorts für eine Tante-M-Filiale.
Ortsbürgermeister Heinz-Willi Heisterkamp wies auf das bereits vereinbarte Treffen mit einem Tante-M-Franchisenehmer und einem Vertreter des Tante-M-Konzept-Entwicklers Chrisma GmbH am 22. März hin. Das Treffen werde dazu genutzt, um wichtige Fragen zu klären, zum Beispiel, welche Rahmenbedingungen an die Ansiedlung einer Tante-M-Filiale geknüpft sind. Der Ausschuss einigte sich daraufhin, das Thema erst nach Erhalt der Antworten in den Gemeinderat zu bringen.
In den Tagesordnungspunkt mit Diskussion leitete Konitzer ein, indem er den Antrag seiner Partei zunächst näher erläuterte. Seit Jahren wünschten sich die Bürger eine bessere Nahversorgung in Leutesdorf. Viele Versuche der vergangenen Jahre, auf diesem Gebiet weiterzukommen, seien gescheitert. „Wir, die CDU-Fraktion, sind der Meinung, dass sich mit dem Tante-M-Konzept eine gute Alternative zu bisher bekannten Dorfladenmodellen anbietet“, führte Konitzer dann die Faktoren auf, die von der CDU als Vorteile angesehen werden. Entgegen anderer Modelle handele es sich hier um ein Franchisekonzept, das nicht auf den Einsatz von Ehrenamtlichen aufbaue. Der Tante-M-Shop habe außerdem Öffnungszeiten von 5 bis 23 Uhr – auch an den Wochenenden. „An der wachsenden Anzahl der Tante-M-Shops erkennt man, dass sich das Konzept offenbar bewährt“, sagte Konitzer.
Bürgerbeteiligung wurde negativ beschieden
In der Beauftragung der Ortsgemeinde und der Verwaltung sah Behrens bei jetzigem Kenntnisstand nach wie vor lediglich eine „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“. „In dem Antrag fehlt eindeutig die Lösung“, so der Sozialdemokrat erneut. Er erinnerte daran, dass er sich vor einiger Zeit intensiv für das Thema Nahversorgung und für eine Lösung eingesetzt habe. Die innerhalb der erreichten Machbarkeitsstudie (2021) erfolgte Befragung von Leutesdorfer Bürgern habe ergeben, dass diese eher nicht bereit wären, sich in einem Dorfladen mit Café (als Genossenschaft) zu engagieren oder finanziell zu beteiligen.
Er kenne jedoch auch ein erfolgreiches Beispiel aus Heimbach-Weis. Konitzer entgegnete Behrens, dass es sich hier um ein völlig anderes, sozusagen „Von der Stange“-Konzept ohne ehrenamtliches Engagement handele. „Hier gilt es jetzt zu prüfen, Kontakt aufzunehmen, Netzwerke zu nutzen und mit einem Franchisenehmer ins Gespräch zu kommen“, sagte der CDU-Politiker.
Er habe sich schon gedacht, dass die Diskussion hitzig werden könnte, sagte Heisterkamp. Wie bei jedem Projekt müsse man zunächst die Rahmenbedingungen kennen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. „Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Welche Erfahrungen wurden woanders gemacht? Das wird in dem gemeinsamen Gespräch mit einem Franchisenehmer und mit einem Vertreter des Konzeptentwicklers am 22. März geklärt.“ Erst mit dem Wissen ließe sich entscheiden, ob man das Projekt weiter verfolge. Fest stehe, dass die Gemeinde angesichts der Haushaltslage kein eigenes Geld in die Hand nehmen werde. Auch gebe es laut Auskunft der Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion (ADD) für Privatinvestoren keine Förderung.