Wie ist denn der Wechsel der Jahreszeiten im Zoo?
Tage werden kürzer, Felle werden dicker: Auch im Zoo Neuwied ist der Herbst angekommen
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Katzenbären stammen aus der Himalajaregion und können dank ihrem dichten Fell bei kalten Temperaturen an der Luft sein. Foto: Thomas Bayer
Thomas Bayer

Neuwied. Plötzlich ist er da: der Herbst. Die Temperaturen liegen nachts im einstelligen Bereich, die Tage sind feuchter und kürzer als vor wenigen Wochen und plötzlich stehen wir im Dunkeln auf. „Ich habe die Mäntel aus dem Schrank gekramt. Nicht mehr lange, und die Heizung wird angestellt“, fasst Alexandra Japes zusammen.

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Die Pressesprecherin des Zoo Neuwied weiß: „Unsere Tiere haben diese Möglichkeit nicht. Aber bei den meisten hat die Natur dafür gesorgt, dass sie mit niedrigen Temperaturen zurechtkommen. Und wo immer es nötig ist, greifen wir der Natur unter die Arme.“

Bei den Roten Pandas ist das nicht nötig: „Diese Tiere stammen aus der Himalajaregion. Ihr dichtes Fell schützt sie perfekt vor Kälte“, berichtet die Biologin. „Bei den Katzenbären müssen wir eher darauf achten, dass sie im Sommer ausreichend Abkühlung bekommen.“ Tiere aus sommerwarmen Gebieten wie die asiatischen Przewalskipferde durchlaufen einen Fellwechsel. Ihr Fell ist im Sommer kurz und licht und wird im Winter dichter und länger.

Tiere können Aufenthaltsort frei auswählen

„Wieder andere Tiere verschlafen den Winter. In ihren Bauen sind sie vor der Kälte geschützt, ihr reduzierter Stoffwechsel hilft, Energie zu sparen“, verrät Japes. Den Tieren, die auch im Winter bei Kälte draußen unterwegs sind, hilft das Tierpflegepersonal durch angepasste Futterrationen dabei, den Energiebedarf zu decken. „Unser Sibirischer Tiger Ivo bekommt im Sommer rund sieben Kilogramm Fleisch pro Mahlzeit, im Winter sind das dann zwölf Kilogramm.“

Die Tiere, deren Artgenossen in tropischen Regionen zuhause sind, verfügen nicht über natürliche Anpassungen an den Wechsel der Jahreszeiten. „Das stellt für uns kein Problem dar, denn die Tiere haben das ganze Jahr über die Wahl, wo sie sich aufhalten möchten. Im Herbst und Winter wählen temperatursensible Arten wie Klammeraffen verstärkt ihre beheizten Innengehege. Der einzige Nachteil ist, dass durch die offenen Schieber ständig Wärme verloren geht – ein Grund, warum die Energiekosten im Zoo höher sind, als die Futterkosten“, seufzt Alexandra Japes.

Wärmeliebende Tiere wie Erdmännchen lassen es sich selbst bei Schneefall nicht nehmen, Zeit in ihrem Außengelände zu verbringen. Foto: Danilo Gansch
Danilo Gansch

Die Pressesprecherin ergänzt: „Aber zu Stubenhockern werden die Tiere nicht. Selbst wärmeliebende Tiere wie die Erdmännchen lassen es sich nicht nehmen, sogar bei Schnee Ausflüge ins Freie zu unternehmen. Dann trampeln sie kleine Pfade in den Schnee und kuscheln sich unter der Wärmelampe, die wir ihnen in einem künstlichen Termitenhügel installiert haben, zusammen und beobachten die Besucher.“

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