Kreis Neuwied
Streit um Dienste der Ärzte im Impfzentrum des Kreises Neuwied: Landrat ist sauer auf Ärzteobfrau
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Kreis Neuwied. Mit ihren Aussagen zu der Frage, inwieweit die Ärzteschaft für Dienste im Impfzentrum in Oberhonnefeld bereitsteht, hat Kreisärzteobfrau Dr. Anja Meurer für Verärgerung bei Landrat Achim Hallerbach gesorgt.

Nachdem zunächst Hallerbach kritisiert hatte, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) nicht dafür sorgen würde, dass genügend Ärzte zur Verfügung stehen und somit zusätzlicher Organisationsaufwand auf den Kreis zukommt, hatte Meurer erklärt, dass sich auch ohne Landratsappell bereits viele Ärzte gemeldet hätten. Der Aufruf des Landrates wirke deshalb irritierend, sagte sie der RZ.

„Hier werden Meinungsverschiedenheiten aufgebaut, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt und die wir uns auch in der momentanen Lage nicht leisten können und dürfen“, wettert Hallerbach nun in Richtung Meurer. „Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit aller Akteure für die Bürger. Ich setze mich dafür ein, dass wir, wenn der Impfstoff da ist, auch genügend Ärzte und Fachpersonal im Impfzentrum haben.“ Er habe sich in einem Schreiben unmittelbar an die Ärzteschaft im Kreis gewandt und um Unterstützung gebeten: „Bevor man mir vorwirft, gegen irgendwelche Regeln verstoßen zu haben, sollte man erst einmal die zeitliche Abfolge beleuchten.“

Denn entgegen der ersten Erklärung des Landes, gemeinsam mit der KV den Einsatz des ärztlichen und sonstigen Fachpersonals zu organisieren, liege der Ball nun plötzlich „mal wieder“ im Feld der Landkreise. Kurzfristig habe man nämlich die Kreise mit der Dienst- und Personaleinsatzplanung für das Impfzentrum betraut. „Und da wir als Kreis zwar einerseits mit dem Aufbau eines Impfzentrums beauftragt sind, andererseits jedoch keinen Zugriff auf die Ärztedatenbanken haben, blieb uns nichts anderes übrig, als die Ärzte direkt um Mitwirkung zu bitten. Dies haben andere Landkreise ebenfalls gemacht. Frau Dr. Meurer selbst hat sich freundlicherweise sogar angeboten, meinen Brief über ihren E-Mail-Verteiler in die Kreisärzteschaft zu verteilen“, betont Hallerbach.

Der Landkreis nehme jede Herausforderung an, aber man brauche auch die Informationen und die Zugriffe auf die Ressourcen. Erst seit dem Donnerstag habe man den Zugriff und einen ersten Einblick in die Datenbank. Außerdem wollte man keine Zeit verlieren und jederzeit handlungsfähig sein.

Zwischenzeitlich haben sich zahlreiche Ärzte und Fachpersonal auf den Aufruf des Landrats hin beim Kreis und dem Impfkoordinator gemeldet, so Hallerbach: „Es zeigt sich eine große Bereitschaft der Unterstützung. Schade, dass Frau Dr. Meurer nicht die Gelegenheit genutzt hat, ihre Sichtweise in den Vorabgesprächen mit uns kundzutun, sondern das lieber über die Presse lanciert.“

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