Der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst der Gewerkschaft Verdi ist seit Mittwoch auch im Kreis Neuwied angekommen. Warnstreiks ohne Kundgebungen waren sowohl für die Kreisverwaltung und den Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises angekündigt als auch für die Neuwieder Stadtverwaltung, die Stadtwerke, die Deichwelle und die Servicebetriebe. Wie unsere Zeitung auf Nachfrage erfuhr, hat es vor allem bei städtischen Kitas und der Abfallwirtschaft Auswirkungen gegeben.
In der Kreisverwaltung Neuwied haben offenbar keine Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt. Hingegen beteiligten sich Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes sehr wohl am Streik. Wie die Anstalt öffentlichen Rechts informiert, führten Arbeitsniederlegungen zu Verzögerungen bei der Müllabfuhr. Zudem blieb der Wertstoffhof Neuwied am Mittwoch geschlossen.
Müll bleibt stehen
Laut Fabian Gödeke, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Mittelrhein, wurden graue und braune Tonnen in einigen Stadtteilen nur vereinzelt abgeholt. Die Straßenreinigung in der Stadt sei ausgefallen, teilt er auf Anfrage mit, ebenso der Winterdienst rund um Neuwied.
Falls es dringend erforderlich sein sollte, könnten Bürger auf die anderen Wertstoffhöfe in Linz und Linkenbach ausweichen, so der Abfallwirtschaftsbetrieb. „Jedoch müssen Sie sich auch hier auf längere Wartezeiten einstellen. Daher empfehlen wir Ihnen, Ihre Anlieferung für einen anderen Tag zu planen“, heißt es weiter.
„Eine nachträgliche Abfuhr wird zeitnah erfolgen.“
Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Neuwied
Der Streikaufruf von Verdi kann auch an den kommenden Tagen zu Verzögerungen bei der Müllabfuhr führen. „Eine nachträgliche Abfuhr wird zeitnah erfolgen“, kündigt die Abfallwirtschaft an. Bürger sollen ihre Tonnen und angemeldete Abfälle wie Sperrmüll weiterhin abholbereit halten. Außerdem entfällt die für Mittwoch geplante Schadstoffsammlung am Wertstoffhof Neuwied.
In der Neuwieder Stadtverwaltung gibt es keine streikbedingten Auswirkungen, teilt die Pressestelle mit. „Wir haben ganz normal geöffnet und keine Termine abgesagt“, so Pressesprecher Ulf Steffenfauseweh. Wie viele Verwaltungsmitarbeiter sich am Streik beteiligen, stehe erst nach dem Warnstreik fest. In der Vergangenheit sei die Beteiligung aber eher niedrig gewesen. Im März 2023 hätten lediglich sieben Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Es zeichne sich ab, dass es diesmal genauso sein werde.
Zwei Kitas bleiben geschlossen
Bei den städtischen Kitas sieht es allerdings anders aus. Laut Steffenfauseweh blieben die Einrichtungen „Kinderschiff“ und „Raiffeisenring“ in der Innenstadt am Mittwoch wegen des Streiks geschlossen. Die Kita „Kinderplanet“ in Heimbach-Weis habe nur eine Notgruppe für Kinder angeboten, „die aber nur von wenigen Kindern besucht ist“. Trotz des kurzfristig anberaumten Streiks habe die Stadt die Eltern noch informieren können – „und sind dort auf Verständnis getroffen“.
Auch Verdi konnte konkrete Auswirkungen des Streiks am Mittwoch noch nicht erfassen, ebenso wie viele Personen genau ihre Arbeit niedergelegt haben. Aufgrund des Anschlags von München gab es keine Streikkundgebungen, „es ist einfach nicht die Zeit für Trillerpfeifen“, sagte Gewerkschafter Gödeke. Lediglich über die Erfassung des Streikgelds, das Verdi an Mitglieder auszahlt, kann die Gewerkschaft abschätzen, wie viele Personen sich beteiligt haben.
„Circa 200 Personen waren vor Ort, um sich für den Streik einzutragen. Wer allerdings auf Streikgeld verzichtet, bleibt einfach zu Hause“, sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Tupac Orellana.