Der Arbeitskampf in der Metallbranche ist auch in Neuwied angekommen: Mit einem Warnstreik haben in der Deichstadt am Donnerstag rund 200 Beschäftigte aus fünf Betrieben Druck gemacht für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen. „Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering“, sagte Markus Eulenbach, Geschäftsführer der IG Metall Neuwied.
An der Aktion der Gewerkschaft beteiligten sich in Neuwied Beschäftigte der Betriebe ZF Aftermarket, AGO Stahlbau, Eaton Industries, Clarios und W+D. Vom Werksgelände der Firma Winkler & Dünnebier startete der Demozug, angeführt von Michael Strahl auf seinem Trecker in roter DGB-Symbolfarbe, entlang der Blücherstraße in Richtung Löhr Automobile. Dabei wurde er begleitet von der Polizei und Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes.
Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering.
Markus Eulenbach, Geschäftsführer der IG Metall Neuwied
Bei Löhr Automobile wurden die Kolleginnen und Kollegen des Autohauses begrüßt und ihnen für ihre bevorstehende Tarifrunde im nächsten Jahr Mut und Kraft zugesprochen. Am TÜV-Kreisel zog der Tross dann Richtung Breslauer Straße, vorbei am Bauhaus, dem Edeka-Markt und Porta zum Kundgebungsort vor dem Werksgelände von ZF Aftermarket. Die Warnstreikenden erwarten von den Verhandlungen – neben den Hauptforderungen von 7 Prozent Lohnerhöhung über zwölf Monate und 170 Euro für die Auszubildenden – auch bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld, eine „Demokratiezeit“ für Beschäftigte in den Betrieben sowie eine soziale Komponente.
„Die Beteiligung unserer Mitglieder am Warnstreik zeigt deutlich, dass unsere Forderung den Nerv der Beschäftigten trifft. Wir brauchen jetzt eine tabellenwirksame Erhöhung“, betonte Markus Eulenbach. Besonderes Augenmerk legte er in seinem Bericht aber auch auf die wirtschaftlichen Auswirkungen, die es sicherlich zu verbessern gilt. Hier bot er den Arbeitgebern ein gemeinsames Handeln zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Diese Herausforderung könne Tarifpolitik allein eben nicht lösen.
Weitere Redner waren die Betriebsratsvorsitzenden Uwe Siebenmorgen (W+D), Petra Konzer (ZF Aftermarket), Alexandra Eidenberg (Vertrauenskörpervorsitzende ZF Aftermarket) sowie Mara Latus (IG Metall Jugend) und Sebastian Hebeisen (Geschäftsführer DGB Region Koblenz). Nach Mittag löste sich der Streik auf.
Die Veranstaltung diente der Unterstützung aller Verhandlungsteilnehmer und -teilnehmerinnen der dritten Tarifverhandlung in Mainz/Wiesbaden. Alle waren sich einig, dass es bei keinem Verhandlungsfortschritt zu weiteren Warnstreiks kommen muss. Hierzu werden dann alle Beschäftigten der tarifgebundenen Betriebe am 8. November zur Großkundgebung in Andernach aufgerufen.