Treffpunkt war diesmal der Zoo Neuwied, laut Zoodirektor Mirko Thiel einst selbst einmal von einem Unternehmer als Privatzoo aus dem Boden gestampft.
Landrat Achim Hallerbach lieferte zunächst Informationen. Er betonte die Bedeutung des Mittelstands und die ökonomische Bedeutung der Region in Rheinland-Pfalz: „Die Wirtschaft liegt im Norden. Nach Mainz-Bingen sind die drei wirtschaftsstärksten Kreise des Landes der Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz und dann der Kreis Neuwied.“ Die Wirtschaft im Kreis sei stabil und habe einen guten Mix. Für die weitere Entwicklung benötige man aber Zeit und Arbeit und warb dafür, Verständnis für zahlreiche laufende Baumaßnahmen zu haben. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen im Kreis sei da. Hallerbach sprach sich darüber hinaus für die Förderung der Unternehmen aus. Er wolle aber auch dafür sensibilisieren, dass die Gemeinden, nicht nur die Bedürfnisse der Firmen, sondern auch auf Nachhaltigkeit und Bürgerinteressen zusammenbringen müssen.
Kooperation über die Kreisgrenzen
Wenn es darum geht, Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln, kann die Wirtschaftsförderung (WFG) des Kreises hilfreich zur Seite stehen. Deren Chef Harald Schmillen verwies auf die Potenzialanalyse von Gewerbe- und Industrieflächen, auf verschiedene Förderprogramme und den Förderungslotsen, eine Plattform, auf der Förderprogramme verschiedener Geber zusammengeführt sind.
Zudem ging er auf die Kooperation „Wir Westerwälder“ ein, in der sich die drei Kreise Neuwied, Altenkirchen und Westerwald zusammengeschlossen haben, um die Wirtschaft gemeinsam zu fördern. Passend dazu nannte er Beispiele wie das Projekt Westerwälder Naturtalente, das Ausbildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum aufzuzeigen soll, das Projekt Naturgenuss, das die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verschiedener Betriebe bündelt, um es Gastronomen zu vereinfachen, regionale Produkte zu beziehen, sowie das Projekt Firmenfacetten, bei dem die WFG gemeinsam mit Firmen Videos für die sozialen Medien produziert, um Vielfalt abzubilden.
Wie geht es in Neuwied weiter?
Der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig widmete sich der Entwicklung der Stadt. Er ging auf den laufenden Plänen zum Ausbau und der Entwicklung der Gewerbegebiete Friedrichshof und Heldenberg ein, mit denen über 75 Hektar zusätzliche Flächen geschaffen werden soll. Alleine für Friedrichshof seien Investitionen in der Höhe von 25 Millionen im Haushalt vorgesehen. Weiterhin biete man mit den Stadtwerken Neuwied eine sichere Energieversorgung mit einem zunehmenden Anteil aus regionalen und regenerativen Quellen. Er sprach ebenso über den derzeit laufenden Glasfaserausbau.
Mehrere große und moderne Wohnprojekte wie das Rasselsteinquartier und die Revitalisierung des Boesner-Geländes sowie die stetige Verbesserung von Schulen und Kindergärten würden Neuwied zu einem attraktiven Wohnort für potenzielle Mitarbeiter machen. Auch bei den Zukunftstechnologien sei man dran. Derzeit werde daran gearbeitet, in Kooperation mit der Hochschule Koblenz, der Firma Asas, den Kreisen Neuwied und Mayen-Koblenz ein Zentrum für Robotertechnologien auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände zu schaffen. Alleine seien die Herausforderungen der Zukunft nicht zu bewältigen, meinte Einig und rief die Unternehmer auf, sich zu beteiligen und gemeinsam Neuwied zu gestalten.
Praxistipps in zwei Workshops vermittelt
Führungskräftetrainerin Savita Slavin erklärte den Unternehmern anhand eines praxisnahen Beispiels, wie gesundes Führen positive Auswirkungen auf Erfolg und Mitarbeiter haben könne. Stephan Mallmann, externer Innovationsberater, ging zudem auf die konkreten Chancen von ChatGPT für den Mittelstand ein. Dabei ging es vor allem um die kreativen Möglichkeiten der Software. jub
Claus Schlemmer vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit berichtete über den Job-Turbo. Das Projekt dient dazu, Schutz suchende Menschen schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen, Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern, die Teilhabe zu erhöhen, aber auch den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Dazu habe man viele Möglichkeiten, Betriebe bei der Beschäftigung zu unterstützen und zu beraten.
Kristina Kutting stellte den Unternehmern Angebote der IHK vor: Die IHK-Lotsen, ehemalige Führungskräfte, die ehrenamtlich Betriebe beraten, das Junge Unternehmernetzwerk Neuwied, das Führungskräfte und Unternehmern unter 40 die Möglichkeit zum Austausch gibt, sowie den IHK-Bürokratiemelder, Seminare und weitere Beratungsangebote.
Nach den Workshops war für die Unternehmer Zeit, sich untereinander und mit den Kommunalpolitikern und Vertretern der Wirtschaftsförderer auszutauschen. Die Reihe wird im Außerschulischen Lernort in Linkenbach für die VGs Puderbach, Dierdorf und Rengsdorf-Waldbreitbach am Mittwoch, 6. November, fortgesetzt.