Für 650.000 Euro sollte im Casinogebäude im Heimathaus der Stadt Neuwied, in dem sich ein italienisches Restaurant befindet, der Brandschutz erneuert werden. So hätte der Gastbetrieb über den 31. Dezember 2025 hinaus weiterbetrieben werden können. Denn im bisherigen Zustand ist dann Schluss für den gesamten Gebäudekomplex, zu dem auch die Neuwieder Stadthalle gehört.
Der historische Gebäudeteil aus dem Jahr 1825 sollte mit einer Brandmauer von dem neueren Anbau von 1988 getrennt werden. Diesen Lösungsvorschlag, ausgearbeitet von einem Expertenteam, hatte Ralf Seemann (Bündnis 90/Die Grünen), Beigeordneter und Verantwortlicher für das Amt für Immobilienmanagement, vor dem Hochbau- und Liegenschaftsausschuss öffentlich vorgestellt.
„Weil die Grundlage nicht mehr gegeben ist.“
Oberbürgermeister Jan Einig vor dem Hauptausschuss der Stadt
Im Hauptausschuss, nur wenige Tage später, dann die Überraschung: Die Vorlage wurde zurückgezogen, das Thema verschwand von der Tagesordnung – auch von der des Stadtrats, der am Donnerstag, 3. Juli, tagt. „Weil die Grundlage nicht mehr gegeben ist“, geben erst Oberbürgermeister Jan Einig (CDU), dann Seemann als Begründung an.
In der Vorlage gab es zum Casinogebäude einen Punkt zwei, in dem es hieß: „Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist der vorherige Abschluss eines neuen, den geänderten Rahmenbedingungen angepassten Pachtvertrags mit dem derzeitigen Gastronomen.“ Der komme nicht zustande, berichtet Seemann nun im Gespräch mit unserer Zeitung.
„So würden wir sonst niemals ein Gebäude betrachten.“
Ralf Seemann (Bündnis 90/Die Grünen), Beigeordneter und Verantwortlicher für das Amt für Immobilienmanagement
Hauptknackpunkt für die Absage des Gastronomen sei, dass es keinen definitiven Öffnungspunkt gebe, nachdem, was ihm zurückgemeldet worden sei, so der Grünen-Politiker: „Ich glaube, dass das mit der wichtigste Punkt war.“ Den Zeitraum der Arbeiten für die notwendigsten Brandschutzmaßnahmen kalkuliert die Stadt auf sechs Monate – „wenn alles optimal läuft“, hatte Seemann vor dem Liegenschaftsausschuss betont.
Ziel der aktuellen Lösung sei gewesen, nur den Fortbestand der Gastronomie zu sichern, macht Seemann nun deutlich: „So würden wir sonst niemals ein Gebäude betrachten.“ Ein Team aus Experten habe einige Ortsbegehungen gemacht. „Dann haben sie die Mindestmenge an Arbeiten ermittelt“, sagt Seemann zum Ergebnis und macht noch einmal deutlich: „Wir haben das jetzt so gemacht, weil es den Wunsch gab, den gastronomischen Betrieb da zu erhalten.“
Neuer Pachtvertrag leicht modifiziert
Durch die Mauern liefen Versorgungsleitungen, die Lüftungsanlage müsse gegebenenfalls erneuert werden. Die asbesthaltigen Brandschutzklappen zwischen den Gebäudeteilen müssten stillgelegt werden. Einer der Experten für den Brandschutz, Andreas Galemann, hatte im Liegenschaftsausschuss davon gesprochen, dass das Casinogebäude der Stadt mit diesen Maßnahmen die nächsten 30 Jahre zur Verfügung stünde. Galemann meine nur den Brandschutz, konkretisiert Seemann im Gespräch.
Was ist mit dem Pachtvertrag? Den habe die Stadt leicht modifiziert, wie Seemann sagt. Schon 2024 habe es gewisse Anpassungen gegeben, erklärt der Beigeordnete weiter. Zunächst habe es eine pauschal niedrige Formulierung für die Nebenkosten gegeben. Als 2024 der Pachtvertrag dann ausgelaufen war, seien die Nebenkosten in der neuen Vereinbarung nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet und bei einer bestimmten Höhe gedeckelt worden.

Neuwied präsentiert Lösung für Restaurant im Heimathaus
Wie könnte das Casinogebäude im Heimathaus in Neuwied so umgebaut werden, dass das Restaurant dort weitergeführt werden könnte? Vor dem Hochbau- und Liegenschaftsausschuss der Stadt wurde nun eine Möglichkeit präsentiert.
Nun läuft der Vertrag wegen fehlenden Brandschutzes zum 31. Dezember aus. Die Deckelung der Nebenkosten falle im neuen Entwurf weg, die Umsatzpacht werde angepasst. „Alles ist sehr im Rahmen, wie es in der Gastronomie üblich ist“, betont Seemann. Doch der Abschluss kam nicht zustande. Die Brandschutzarbeiten sind so vom Tisch, ein Beschluss im Stadtrat vor der Sommerpause ist nicht mehr erforderlich. „Das fällt jetzt weg, weil wir da ganz anders planen“, resümiert Seemann.

Neuwieder Tierheim hofft auf mehr als 2500 Euro
Das Benefizessen im Restaurant Pino soll dem Tierheim Neuwied Geld in die Kasse spülen. Noch ist aber nicht ganz klar, wie viel Geld zusammen kommen wird.