Bei der Stadthalle Heimathaus stehen alle Signale auf Neubau: Das hat der Stadtrat Neuwied in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich entschieden. Damit folgt das Gremium den Empfehlungen der jüngst veröffentlichten Machbarkeitsstudie rund um den sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex. Als nächster Schritt folgt nun ein städtebauliches Konzept als Grundlage für die weitere Entwicklung des Bereichs Luisenstraße – und der Kosten.
In der Machbarkeitsstudie ist von einer multifunktional nutzbaren Veranstaltungshalle anstelle des bisherigen Gebäudes mit seinen erheblichen bautechnischen und brandschutztechnischen Mängeln die Rede. Dazu wird ein Hotel mit Kongress- und Tagungsräumen vorgeschlagen. Auch die Stadt und ihre Tochterunternehmen sowie Vereine und Veranstaltungen wie Konzerte und Messen sollen hier Raum finden. Aus dem Rat wurde anhand der Diskussion klar, dass es nicht nur um Gäste, sondern auch um die Einwohner Neuwieds gehen müsse und gehen werde.
„Lassen Sie uns gemeinsam überlegen: Wie könnte ein Heimathaus für Neuwied ausschauen?“
Ralf Seemann (Bündnis 90/Die Grünen), Beigeordneter und Baudezernent der Stadt
Ein zukunftsfähiges Angebot gebe es nur mit einem Neubau, erklärte Ralf Seemann (Bündnis 90/Die Grünen) eingangs. Seitdem über die Machbarkeitsstudie berichtet worden sei, hätten sich bereits einige Unternehmen gemeldet, berichtete der Beigeordnete und Baudezernent der Stadt. Wie sehr das Hand und Fuß habe, sei dahingestellt, doch ein Interesse sei da. Für die weiteren Schritte sollten die Bürger und etwa die Universität Koblenz eingebunden werden. „Lassen Sie uns gemeinsam überlegen: Wie könnte ein Heimathaus für Neuwied ausschauen?“, warb Seemann für Unterstützung.
Für solch ein Kongresszentrum in Konkurrenz zu Koblenz und Mülheim-Kärlich gebe es in Neuwied kein Verständnis in der Bevölkerung, kam Kritik aus dem Rat. Um es umzusetzen, sei zudem ein Investor notwendig, wodurch im Umkehrschluss die kalkulierten Erträge aus der Vermietung der Halle wegfallen würden. Dazu müsste die Stadt Miete zahlen, wenn sie die Räume nutzen wollte.

Bei manchen wurde allein der gedankliche Abschied von der bisherigen Halle schwer; auch emotionale Gründe wie dort erlebte Abschlussbälle und Feiern wurden als Gegenargumente angeführt. Die Sanierung und der Umbau des gerade einmal 37 Jahre alten Bestandsgebäudes wollten einige aus dem Stadtrat nicht beiseitegewischt wissen. Die Kosten dafür werden in der Studie mit 5 bis 16 Millionen Euro beziffert. Eine Sanierung der Stadthalle bringe weder in der Nutzbarkeit noch in der Wirtschaftlichkeit eine Verbesserung, hielt Seemann dagegen.
Dass es zu den Investitionen für einen Neubau keine Angaben gibt, wurde aus dem Rat kritisiert. Die Studie gebe Ideen vor, parierte Seemann. Kosten könnten erst dann ermittelt werden, wenn die Stadt wisse, was sie wolle, machte Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) deutlich, bevor der Rat mit wenigen Gegenstimmen entschied, den Empfehlungen der Studie zu folgen und den Beschluss nicht auszusetzen.
Informationen zur Stadtratssitzung und der Link zur Videoaufzeichnung sind unter www.neuwied.de/stadtleben/politik-verwaltung zu finden.