Kirche in der Krise
St. Kastor in Rengsdorf feiert 100-jähriges Jubiläum
Die katholische Kirche St. Kastor am Ortsrand von Rengsdorf.
Archiv Daniel Dresen. Daniel Dresen

Seit 100 Jahren gibt es die katholische Kirche St. Kastor in Rengsdorf. Am 25. Mai wird das mit einem Fest der Begegnung und der Hoffnung gefeiert. Doch ihre Tage als Gotteshaus sind voraussichtlich gezählt.

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Wenn die katholische Kirche St. Kastor am Sonntag, 25. Mai, ihren 100. Geburtstag feiert, dann ist das ein würdiger Anlass für ein rauschendes Fest. Die feierliche Messe um 9.30 Uhr unter Mitwirkung des Kirchenchores Cäcilia Kurtscheid, das Beisammensein im Anschluss und eine Bilderausstellung im Kirchenraum werden zu einem Tag beitragen, der im Zeichen der Begegnung, aber auch der Hoffnung steht.

Denn St. Kastor hat es in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt. Zum einen war das Gotteshaus 2021 und 2024 Ziel von Vandalismus, zum anderen wird die Kirche zunehmend weniger wahr- und angenommen. Pfarrer Marco Hartmann und alle, die sich St. Kastor verbunden fühlen, sind sich dieser Umstände durchaus bewusst. Im Gespräch mit unserer Zeitung schilderte der Geistliche, wie es nach aktueller Einschätzung um das Gemeindeleben der Zukunft, aber auch um das Schicksal des 1925 im neobarocken Stil errichteten Gebäudes bestellt ist. „Es gibt den Grundsatzbeschluss, der besagt, dass wir in die Kirche keine Riesenbeträge mehr reinstecken. Sollte eine große Sanierung erforderlich werden, dann müssen wir das Gebäude aufgeben“, erläutert Pfarrer Hartmann.

Hohe Anzahl an Katholiken wirkt sich nicht auf Kirchenbesuch aus

Eine solche Maßnahme sei beispielsweise ein neues Dach oder eine neue Heizung. „Das können wir dann nicht mehr leisten. Momentan haben wir aber den Status, dass laufende Kosten für Reparaturen, die sich im normalen Rahmen bewegen, abgedeckt werden.“ Die Gründung eines unterstützenden Vereins hält Hartmann für schwierig. „Gerade in Rengsdorf gibt es nach meinem Eindruck keine starke Kirchenbindung. Hier leben zwar viele Katholiken, aber das wirkt sich nicht auf den Kirchenbesuch aus.“

Der Bezugspunkt für Einheimische und Neubürger sei die evangelische Kirche, die – anders als die katholische – zentral liege und baulich „alles überrage“. Allerdings werde St. Kastor immer wieder einmal für externe Hochzeiten genutzt, da sich in unmittelbarer Nähe eine große Event-Location befinde – ein Arrangement, das Potenzial für die Zukunft haben könnte.

Gesamtaufwand lag bei 17.000 Euro

Ganz schwierig sei es, junge Menschen für das Gemeindeleben zu interessieren. Pfarrer Hartmann ist es aber wichtig, auf das ehrenamtliche Engagement des Küsterehepaares und des Hausmeisters hinzuweisen. „Es ist toll, dass wir diese Menschen haben. Sonst würde es noch schwerer, die Kirche auf Dauer am Leben zu halten.“ Gerade vor dem Hintergrund des unermüdlichen Einsatzes hätten die Vandalismus-Attacken alle schwer erschüttert. „Es ging mit einer eingeworfenen Fensterscheibe im Schadensrahmen von 250 Euro los. Der Gesamtaufwand lag aber letztlich bei 17.000 Euro“, sagt Hartmann.

Die Instandsetzung sei im Sinne der Erhaltung erfolgt, aber auch, um die Täter von weiteren Zerstörungen abzuhalten. Für gegenwärtig sehr unwahrscheinlich hält er, dass die Kirche zum attraktiven Preis verkauft werden kann. Deshalb bleibt der Geistliche trotz aller Hürden zuversichtlich. „Für mich gilt der Grundsatz: Solange die Kirche betriebsfähig ist, werden wir das Ganze weiterführen.“

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