Die Stadtwerke Neuwied (SWN) wollen das Angebot der Deichwelle für Familien mit Kindern erweitern. Bereits Anfang August informierte die SWN über einen geplanten etwa 5 Millionen Euro teuren Anbau für das Schwimmbad (die RZ berichtete). Am Donnerstag (21. September) war nun der symbolische Spatenstich für das Projekt. Der Anbau soll über drei Geschosse verfügen. Im Keller befindet sich die Technik. „Das wird eine Herausforderung, die neue mit der alten Technik zu verbinden“, sagte SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach.
80-Meter-Rutsche musste Anbau weichen
Im Erdgeschoss entstehen auf 600 Quadratmetern ein Lehrschwimmbecken (12,5 mal 8 Meter) und ein sogenannter Spraypark, eine Spielfläche mit interaktiven Wasserspielgeräten. Dazu gehören Wasserkanonen, Kippeimer, Röhrenrutschen, eine Netzbrücke und ein großes Spielschiff. Ins Obergeschoss kommen eine Ruhezone und ein Trakt mit Verwaltungsbüros. Die SWN haben bei der Planung des Lehrschwimmbeckens den Wunsch der Schwimmvereine berücksichtigt, einen Hubboden einzubauen, mit dem die Tiefe des Beckens je nach Bedarf variiert werden kann. Besonders bei Schwimmkursen für Menschen mit Behinderung sei der Hubboden von großer Bedeutung, so Herschbach. Für den Anbau musste die beliebte 80 Meter lange Röhrenrutsche weichen. Eine Ersatzrutsche soll künftig in das Sprungbecken münden. Dafür soll der bestehende Aufgang genutzt werden, allerdings muss das Dach der Deichwelle aufgebrochen werden.
Spatenstich für das Millionenprojekt: (von links) Deichwelle-Geschäftsführer Michael Krose, Architekt Wolfgang Geil, Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Herschbach und Oberbürgermeister Jan Einig.
Saunagäste müssen mit Lärm rechnen
Ob die Investitionssumme von etwa 5 Millionen wirklich ausreicht, sei aufgrund der derzeitigen Preissprünge in der Baubranche unklar, betont Herschbach. Der Anbau sei sehr komplex, weshalb zwei Jahre als Bauzeit beanschlagt werden. Da die Arbeiten während des laufenden Badbetriebs durchgeführt werden, sei die Angelegenheit noch etwas schwieriger. Das Bad hat bereits Kundenstopper aufgestellt, die über mögliche Lärmbelästigungen im Saunabereich durch die Arbeiten im angrenzenden Baufeld hinweisen.
Neuwied. Mehr Kapazitäten für Schwimmkurse und ein attraktiveres Angebot für Familien: Mit einem Lehrschwimmbecken und einem Spaßbereich für Kleinkinder wird die Deichwelle für die Bedürfnisse der Gäste, der Stadt und der Region ausgebaut.Millionenschwerer Anbau für Deichwelle Neuwied: Lehrschwimmbecken und Rutschenpark geplant
Großes Interesse nach Schwimmkursen
Die Nachfrage nach Wasserflächen für Schwimmkurse und Schwimmunterricht sei nicht nur in Neuwied, sondern in der ganzen Region groß, so Herschbach. Anfragen gebe es insbesondere aus Mülheim-Kärlich, weil das dortige Freizeitbad Tauris bis auf Weiteres geschlossen ist. Ein Alleinstellungsmerkmal der Deichwelle sei, dass es bisher das einzige Allwetterbad der Region sei. Nach Auskunft von Deichwelle-Verwaltungsleiterin Svenja Kurz finden bislang wöchentlich zwölf Schwimmkurse plus Babyschwimmkurse im Bad statt. Wie viele Kurse durch den Anbau mehr angeboten werden können, steht noch nicht fest.
Wegen Corona “enormer Nachholbedarf„
Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig beobachtet, dass es wegen der Corona-Pandemie in Neuwied einen „enormen Nachholbedarf“ beim Schwimmen lernen gebe. Es sei ein Problem, wenn Kinder nicht schwimmen könnten. Einig verwies dabei auf eine Aussage von DLRG-Präsidentin Ute Vogt, die davon ausgeht, dass nicht einmal die Hälfte der Kinder, die die Grundschule verlässt, sicher schwimmen kann. „Ich bin froh, dass wir perspektivisch deutlich mehr Wasserfläche zum Schwimmen lernen zur Verfügung haben“, so Einig.
Deichwelle für Neuwied “unschätzbar wichtiger Standortfaktor"
Durch den Spraypark werde das Angebot für Familien mit Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren deutlich verbessert, verspricht Einig. Bei der Freizeitgestaltung nehme Schwimmen insbesondere bei Familien einen wichtigen Platz ein. „Das sieht man auch an den Besucherzahlen der Deichwelle, die bis vor Corona kontinuierlich gewachsen sind“, so der Oberbürgermeister. Die Deichwelle sei für die Stadt ein „unschätzbar wichtiger Standortfaktor“. Durch den Anbau gewinne die Stadt Neuwied an Attraktivität.
Die Deichwelle Neuwied hat die Zusammenarbeit im Gastronomiebereich "Schlemmermaxx" mit der Prima Hotels Management GmbH beendet. Grund sind nach Auskunft der Stadtwerke Neuwied ein deutlicher Zahlungsrückstand und Defizite bei der Sauberkeit.Zahlungsrückstand und Hygieneverstoß: Deichwelle Neuwied trennt sich von Gastrobetreiber Prima Hotels