Dierdorf/Puderbach
Spannung in Puderbach und Dierdorf: Andere Konstellationen als vor fünf Jahren
In Puderbach treten die Ortsbürgermeisterkandidaten Oliver Klein (von links), Hans-Martin Born und Ralf Berger an. In Dierdorf duellieren sich um die Stadtspitze Heike Resch und Ulrich Schreiber.
Hans Martin Worring, Hans-Martin Born, Petra Marx, Werner Knapp, Lara Stephan

In Dierdorf und Puderbach wird mit Spannung das Wahlergebnis um den jeweiligen Bürgermeisterposten erwartet. Während in Puderbach mit Oliver Klein (FWG), Ralf Berger (parteilos) und Hans-Martin Born (CDU) insgesamt drei Kandidaten antreten, sind es in Dierdorf um die Stadtspitze zwei: Heike Resch (CDU) und Ulrich Schreiber (parteilos). 2019 waren die Konstellationen zum Teil deutlich anders, gerade in Puderbach.

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Rückblick: In Puderbach gab es bei der vergangenen Kommunalwahl nur einen einzigen wählbaren Ortsbürgermeisterkandidaten – nämlich Manfred Pees. Der ehemalige Lehrer wurde am Ende mit 70,45 Prozent in seinem Amt bestätigt, tritt aber dieses Mal nicht mehr an (die RZ berichtete).

In Dierdorf war die Konstellation damals eine ganz andere: Gewählt werden konnten Ulrich Schreiber (damals für die FDP), Holger Kern (SPD) und Thomas Vis (CDU). Nach dem ersten Wahlgang stand noch kein endgültiger Sieger fest, denn keiner der Kandidaten erreichte die absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen. Damals gingen Thomas Vis (42,53 Prozent) und Holger Kern (29,73 Prozent) in die Stichwahl. Ulrich Schreiber hatte knapp zwei Prozent weniger Stimmen als Kern erzielt und somit nach dem ersten Wahlgang keine Chance mehr, Dierdorfs Stadtbürgermeister zu werden. In der Stichwahl setzte sich schließlich Thomas Vis mit 57,66 Prozent der Stimmen durch, Kern kam somit auf 42,34 Prozent.

Ausblick: Nun bleibt abzuwarten, ob in Puderbach bereits nach dem ersten Wahlgang eine Entscheidung feststeht. Durchaus realistisch ist hier auch eine Stichwahl wie 2019 in Dierdorf. Im RZ-Interview haben alle drei Kandidaten verraten, wie sie Puderbach nach vorn bringen wollen, wenn sie Ortsbürgermeister werden sollten. Ralf Berger beispielsweise sieht beim Thema Kommunikation der Ortsgemeinde eine Menge Defizite und möchte eine andere Art der Kommunikation einführen: die Bürger früher, intensiver und laufend informieren sowie früher in Entscheidungen einbinden. Inhaltlich hat er die Finanzsituation der Ortsgemeinde als Hauptproblem erkannt und möchte vor allem hier ansetzen. Während aber eine Steuererhöhung für ihn kein Thema ist, kann er sich etwa vorstellen, das Thema Freiflächenphotovoltaikanlagen für Puderbach zu prüfen, um möglicherweise kurzfristig Einnahmen zu generieren. Auch das Dorfzentrum nimmt er hier in den Fokus.

Ralf Berger
Ralf Berger ist Ortsbürgermeisterkandidat in Puderbach.
Petra Marx

Auch Hans-Martin Born will die Kommunikation verbessern. Er möchte mehr Transparenz schaffen und regelmäßig auf einberufenen Einwohnerversammlungen über aktuelle Sachverhalte informieren. Thematisch sieht er auch die Notwendigkeit, Puderbachs Finanzkraft zu steigern, kann sich als eine Möglichkeit, die aber geprüft werden müsste, eine Beteiligung am Energiepark Urbach vorstellen. Im Bereich Klimaschutz möchte er darüber hinaus eine Biotopvernetzung forcieren.

Hans-Martin Born
Hans-Martin Born ist Ortsbürgermeisterkandidat in Puderbach.
Hans-Martin Born

Zu guter Letzt ist da noch Oliver Klein, der auf den Dialog mit Bürgern setzt und sie auch mehr beteiligen möchte. Ganz besonders liegt ihm das Ehrenamt am Herzen, so möchte er die Vereinstätigkeiten weiter stärken. Davon abgesehen ist für ihn ein Mehrgenerationenplatz denkbar. Generell möchte er den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt fördern. In Sachen Klimaschutz und Erhöhung der Finanzkraft sieht er auch das Thema Solarenergie als Chance.

Oliver Klein
Oliver Klein ist Ortsbürgermeisterkandidat in Puderbach.
Hans Martin Worring

Wer macht das Rennen in Dierdorf?

In Dierdorf dagegen wird am Sonntag auf jeden Fall eine Entscheidung fallen. Doch wer macht am Ende das Rennen? Ist es Heike Resch, die erst seit rund einem Jahr in Dierdorf lebt oder der im Kreis Neuwied sehr erfahrene Kommunalpolitiker und Landwirt Ulrich Schreiber? Als eine Kernaufgabe hält es Schreiber für wichtig, den Stadtrat wieder zu vereinen, bei dem es in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Ärger und Streitigkeiten gab (die RZ berichtete mehrfach). Er möchte für politische Bewegung sorgen und inhaltlich unter anderem den Marktplatz umgestalten, hier die Mobilität der älteren Menschen in den Fokus rücken. Außerdem rückt in seinen Fokus die Zukunft der Kindergärten, so möchte er beispielsweise die Mittagsbetreuung für die Kinder gewährleisten. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schlosspark in Dierdorf, den er weiter aufwerten möchte. Als erste kleine Idee könnte er sich etwa einen Barfußpfad vorstellen.

Heike Resch möchte in Dierdorf für frischen Wind sorgen. Bei ihr stehen im Mittelpunkt auch die Themen Familie und Kindergärten. Bezogen auf die Jugend möchte sie in der Stadt Dierdorf einen Jugendbeirat installieren. Ansonsten möchte sie den Dierdorfer Schlossweiher beleben, kann sich hier regelmäßige Veranstaltungen vorstellen. Davon abgesehen möchte Resch mehr auf Digitalisierung setzen und zum Beispiel die Bürger besser über das aktuelle Geschehen informieren.

Info: Zwei Kandidaten in Urbach

Die RZ hatte berichtet, dass nur Gert Winkelmeier in Urbach als Kandidat antritt, der kurz vor Fristende als einziger Kandidat gelistet war. Doch es war nicht der letzte Wahlvorschlag für Urbach: Auch Marie-Christin Schäfer, Jahrgang 1989, möchte die Nachfolge von Brigitte Hasenbring antreten und damit Urbachs neue Ortsbürgermeisterin werden. Somit wird es in Urbach ein Duell geben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. ten

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