Politiker Erwin Rüddel kritisiert das Land
Sorge um die Krankenhausversorgung im Westerwald: Rüddel kritisiert das Land
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Die Krankenhausversorgung im  Westerwald ist ein Thema.
Patrick Pleul. dpa

Die Krankenhausversorgung im ganzen Westerwald ist spätestens seit dem Bekanntwerden der Schließung des Altenkirchen Krankenhauses ein riesiges Thema. Von einer "Katastrophe für die Menschen in der Region" spricht der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.

Aktualisiert am 19. September 2024 13:40 Uhr

Die aktuellen Ergebnisse eines runden Tischs zur Krankenhausversorgung im Kreis Altenkirchen mit Gesundheitsminister Clemens Hoch kritisiert der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel (CDU) als völlig unzureichend und zukunftsgefährdend. „Die Perspektive, dass der Kreis Altenkirchen auf lange Sicht ohne eigenes Krankenhaus auskommen soll, ist eine Katastrophe für die Menschen in der Region“, wird Rüddel in einer Pressemitteilung zitiert.

Besonders besorgt zeigt er sich über die Aussicht, dass erst in sieben Jahren mit dem Bau eines neuen Krankenhauses in Müschenbach im Westerwaldkreis begonnen werden soll. „Das bedeutet im Klartext, dass wir frühestens in 20 Jahren mit einer funktionierenden Klinik rechnen können, wenn man Bauzeit, Einrichtung und Rekrutierung von Personal einbezieht.“

Dabei muss Mainz nicht nur den Kreis Altenkirchen isoliert betrachten, sondern die gesamte Westerwald-Region in den Blick nehmen.

Erwin Rüddel (CDU)

Er wirft dem Land vor, seinen gesetzlichen Pflichten in der Versorgungsplanung nicht nachgekommen zu sein. Er fordert eine verlässliche, transparente Zukunftsplanung für Bürger und Bürgerinnen, Mitarbeitende und Träger ein. „Dabei muss Mainz nicht nur den Kreis Altenkirchen isoliert betrachten, sondern die gesamte Westerwald-Region in den Blick nehmen.“ Ein neues Krankenhaus in Müschenbach würde nicht nur Altenkirchen, Kirchen und Hachenburg betreffen, sondern auch angrenzende Gebiete wie Selters, Dierdorf, Dernbach und Asbach.

„Das Land hat diesen umfassenden Blick nicht und sollte sich an den Planungen in Nordrhein-Westfalen ein Beispiel nehmen“, so Rüddel. Hier sei das Land in Regionen aufgeteilt worden, und Krankenhäusern seien nach 65 Leistungsgruppen Aufgaben zugewiesen worden. Dies ermögliche eine Spezialisierung, wobei Qualitätsstandards durch Mindestmengen an Behandlungen sichergestellt werden.

Scharfe Kritik übt Rüddel an der Strategie von Rheinland-Pfalz, das seiner Ansicht nach den „Schwarzen Peter“ an die Kommunen weitergibt. „Meine Sorge ist, dass die Kommunen am Ende gezwungen werden, in die Tasche zu greifen, um die Krankenhausversorgung sicherzustellen“, so Rüddel. Die Finanzierung und Planung von Krankenhäusern sei alleinige Verantwortung des Landes. Der Betrieb von Krankenhäusern in Koblenz, Mayen, Boppard, Nastätten und Bingen ist schon heute von kommunaler Unterstützung abhängig – ein Szenario, das auch für den Kreis Altenkirchen drohe.

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