Kreis Neuwied
Sonnenenergie spart Kosten fürs Eigenheim
Beigeordneter Achim Hallerbach, Priska Dreher und Oliver Franz, die beiden Energieexperten des Kreises, stellen das Programm vor.
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Kreis Neuwied. Die Kreisverwaltung lädt ein zu einer Infoveranstaltung. Experten berichten aus der Praxis.

Lesezeit 3 Minuten

Von unserem Redakteur
Frank Blum

Der private Energieverbrauch macht einen Großteil des Energiebedarfs im Kreis Neuwied aus – immerhin 37 Prozent des Stroms und gar 67 Prozent des Wärmeenergieverbrauches für Warmwasser und Heizung. Diese Zahlen nennt Klimaschutzmanager Oliver Franz. Kein Wunder, dass die Verwaltung mit ihrem Klimaschutzkonzept viel daran setzt, die Bürger über den sinnvollen Einsatz Erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz zu informieren. Sie hat daher während der „Woche der Sonne“ für Montag, 23. Juni, eine umfangreiche Informationsveranstaltung auf die Beine gestellt.

„Praxiserfahrene Experten aus der Region erläutern dann Interessierten die vielen Vorteile, die es gibt, wenn man auf Sonnenenergie setzt“, sagt Franz. Die sind immer noch vorhanden, auch wenn in jüngster Zeit Zweifel daran aufkamen wegen der zurückgefahrenen Einspeisevergütung. Doch Franz stellt klar: „70 Minuten Sonneneinstrahlung reichen aus, um den jährlichen Energiebedarf der Menschheit zu decken“. Solarenergie ist unbegrenzt vorhanden und zudem emissionsfrei. Und sie kann den einzelnen Bürger autark machen. Doch bislang wird sie viel zu wenig genutzt. So ließen sich, wie Franz berichtet, allein durch die vorhandenen Dachflächen privater Haushalte im Kreis jährlich 218 000 Megawattstunden Strom erzeugen, tatsächlich sind es aber nur etwa 38 500 inklusive Gewerbe- und Freiflächen. Technisch gesehen gibt es also noch ein enormes Potenzial zur Nutzung von Solarenergie – und das ohne weiteren Landverbrauch. Doch es geht nicht nur um Fotovoltaik.

„Die Diskussion um Solarenergie war bislang stark auf den Fotovoltaiksektor und die daraus resultierende Stromerzeugung abgestellt. Die Frage lautete bis vor Kurzem: Was kann ich mit Fotovoltaik verdienen? Heutzutage geht es angesichts einer gerade die Stromgestehungskostenden deckenden Einspeisevergütung von 12,31 Cent laut Franz eher darum, durch selbst erzeugten Strom vom Dach die Strombezugskosten zu reduzieren und sich gegen künftige Energiepreiserhöhungen zu wappnen. Und dafür kann sich der Einsatz einer Fotovoltaik immer noch lohnen.

Allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Heißt für Franz: Montage und Netzanschluss müssen mit normalem Aufwand realisierbar sein, und die Anlagengröße muss am eigenen Jahresstromverbrauch ausgerichtet sein.

„Angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent des häuslichen Energieverbrauchs auf die Heizung und Warmwassererzeugung zurückgehen, wollen wir den Fokus aber auch auf die Wärmegewinnung richten“, unterstreicht der Klimaschutzmanager im Gespräch mit der RZ. Die Solarthermie bietet mit ihren vielfältigen Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten großes Potenzial, sich unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas zu machen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Stimmen die örtlichen Rahmenbedingungen gibt es laut Franz auch angesichts der günstigen aktuellen Förderkulisse keine Hinderungsgründe mehr für den Bau einer Solaranlage. Interessenten sollten allerdings immer mehrere Angebote einholen, sei es durch eine Fachfirma oder eine individuelle unabhängige Energieberatung. Dabei unterstützen die Kreisverwaltung oder auch die Verbraucherschutzzentrale.

Weitere Infos gibt es bei der Kreisverwaltung bei Oliver Franz, Telefon. 02631/803 406, E-Mail
oliver.franz@kreis-neuwied.de oder bei Priska Dreher, Tel. 02631/ 803 650; E-Mail priska.dreher@kreis-neuwied.de

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Experten berichten im außerschulischen Lernort der Deponie Linkenbach

„Sonnenenergie fürs Eigenheim“: So hat die Kreisverwaltung ihre rund zweistündige Veranstaltung im Rahmen der „Woche der Sonne“ tituliert, die am 23. Juni ab 17 Uhr im außerschulischen Lernort der Deponie Linkenbach stattfindet. Zahlreiche Experten aus der Region geben dann Interessierten ganz praktische Ratschläge für die Nutzung von Solarenergie an die Hand. Nach der Begrüßung durch den Ersten Kreisbeigeordneten Achim Hallerbach und der Vorstellung des Solardachkatasters des Kreises durch Priska Dreher spricht Hans-Peter Wittlich aus Oberhonnefeld-Gierend zum Thema „Solarthermie: Wärme von der Sonne in Neu- und Altbauten.“ Jörg Wagenknecht, Bau-Ko Solar Anhausen, beantwortet die Frage „Fotovoltaik, Strom von der Sonne – Wie funktioniert es, wann lohnt es sich?“. Andreas Probst von der Vissmann GmbH referiert über „Fotovoltaik-Wärmepumpen. Systeme zur Erhöhung des Eigenverbrauchs. Möglichkeiten und Grenzen.“ EVM-Mann Ulrich Eisenberger stellt „Batteriespeicher – Auf dem Weg zur Stromautarkie“ vor. Über die Fördermöglichkeiten Erneuerbarer Energien im Eigenheim berichtet Klimaschutzmanager Oliver Franz. Abschließend gibt es Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten – und auch die Möglichkeit zur Probefahrt mit einem Elektroauto. Die Veranstaltung ist kostenlos. Um eine Anmeldung bis Montag, 20. Juni, wird gebeten unter der E-Mail-Adresse oliver.franz@kreis-neuwied.de

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