Kommunale Wärmeplanung
So heizen die Menschen in der VG Puderbach
Wie wird die Wärmeversorgung zukünftig in der VG Puderbach aussehen? Zum Thema kommunale Wärmeplanung gab es kürzlich eine Auftaktveranstaltung im Puderbacher Gemeinschaftshaus.
Hendrik Schmidt. picture alliance/dpa

Klimaneutralität steht im Fokus. Ein Hebel ist die kommunale Wärmeplanung. Eine Auftaktveranstaltung gab es vor Kurzem im Puderbacher Gemeinschaftshaus. Hier erfuhren Bürger mehr über den aktuellen Stand, weitere Schritte und Fördermöglichkeiten.

Die Menschen wollen es warm im Winter haben. Doch sukzessive, um die Klimaziele zu erreichen, rückt auch die Form der Wärmeversorgung besonders in den Mittelpunkt. Im Puderbacher Gemeinschaftshaus gab es vor Kurzem eine Auftaktveranstaltung zum Thema kommunale Wärmeplanung in der Verbandsgemeinde, auf der sich rund 50 Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Stand und die weiteren Schritte informierten. Gerade Eigentümer von Immobilien befassen sich inzwischen vermehrt damit, wie ihre eigene Wärmeversorgung zukünftig klimafreundlicher gestaltet werden könnte und der Energiewechsel finanziell zu stemmen ist.

Die Auftaktveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in der VG Puderbach war gut besucht.
Lars Tenorth

Relativ zu Beginn der Veranstaltung brachte Puderbachs VG-Bürgermeister Volker Mendel auf den Punkt, was die Absicht hinter der kommunalen Wärmeplanung ist: „Mit der kommunalen Wärmeplanung wollen wir eine Grundlage für eine klimafreundliche, unabhängige, aber auch zukunftsfähige und sichere Wärmeversorgung schaffen.“ Und er ergänzte: „Die kommunale Wärmeplanung soll uns Wege aufzeigen, welche Formen der Wärmeversorgung im Puderbacher Land besonders geeignet sind, die geforderten gesetzlichen Vorgaben zur Klimaneutralität zu erreichen.“ Die Klimaneutralität in Deutschland soll nach aktuellem Stand bis 2045 erzielt werden.

In der Verbandsgemeinde Puderbach heizen viele Menschen mit Gas.
Fabian Sommer. picture alliance/dpa

Nach seinen Einführungsworten folgte eine kurze digitale Umfrage, bei der sich zeigte, dass die Mehrheit der an der Veranstaltung teilnehmenden Bürger mit Gas heizt. Dies wurde auch später noch einmal in den Vorträgen aufgegriffen. In zwei Vorträgen wurde das Thema kommunale Wärmeplanung den Zuhörern nähergebracht. Ziel der Veranstaltung war es laut einer Pressemitteilung der Verbandsgemeinde, „einen ersten Impuls zu setzen, grundlegende Informationen zur kommunalen Wärmeplanung zu vermitteln und das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sich jede und jeder mit der eigenen Wärmeversorgung der Zukunft auseinandersetzen sollte“. Zum Auftakt wurden erste Ergebnisse der Bestandsanalyse präsentiert.

Fossile Energieträger dominieren

Im ersten von zwei Vorträgen informierte Jens Kalscheid (Mitarbeiter der VG Puderbach) über Statistiken zur Wärmeversorgung und die gesetzliche Grundlage. Wie er berichtete, werde die Wärmeversorgung in der Verbandsgemeinde Puderbach (und auch in Deutschland) von der Verbrennung fossiler Energieträger dominiert. Die Energieversorgung der Gebäude erzeuge etwa 20 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland, rund 70 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt entfalle auf das Heizen. Zudem stellte Kalscheid gesetzliche Rahmenbedingungen vor. So sagte er unter anderem, dass das Gebäudeenergiegesetz und die kommunale Wärmeplanung zeitlich synchronisiert seien. Eine Erstaufstellung soll bis Juni 2028 erfolgen.

Jens Kalscheid (Mitarbeiter der VG Puderbach) informierte allgemein über die kommunale Wärmeplanung in der VG, über Statistiken und die Gesetzgebung.
Lars Tenorth

Der Ablauf der kommunalen Wärmeplanung

Darüber hinaus müssen laut Kalscheid neue Heizungen ab Juli 2028 mindestens einen 65-Prozent-Anteil an erneuerbaren Energien aufweisen. Bestehende Heizungen dürfen weiter betrieben werden. Ab 2045 müssen für alle Heizungen 100 Prozent erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme genutzt werden, stellte Kalscheid weitere Inhalte des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vor.

Schließlich ordnete Kalscheid den Ablauf der kommunalen Wärmeplanung in der VG Puderbach ein und welche Fragen im jeweiligen Schritt beantwortet werden. Derzeit ist die VG Puderbach mit der Bestandsanalyse beschäftigt. Hier wird geklärt, wie aktuell in der Kommune geheizt wird und wie hoch der Wärmebedarf ist. Anschließend wird das Potenzial in der VG analysiert, also welche erneuerbaren Wärmequellen können erschlossen und wie kann Energie gespart werden. Auf Basis dessen wird dann ein Zielszenario erstellt, bei der es um die Reduzierung des Wärmebedarfs geht, der möglichst klimafreundlich gedeckt sein soll. Zu guter Letzt wird eine Wärmewendestrategie entwickelt und soll umgesetzt werden. Hier wird die Frage beantwortet, wie die Umstellung der Wärmeversorgung in der VG Puderbach konkret aussieht.

Die Erstellung des Wärmeplans erfolgt laut Pressemitteilung der VG bis zum Ende des Jahres und wird mit 90 Prozent durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Wie wird die Wärmeversorgung zukünftig in der VG Puderbach aussehen? Erneuerbare Energien dürften nach und nach einen größeren Anteil einnehmen.
Jens Büttner. picture alliance/dpa/Deutsche Presse-Agentur GmbH
„Dementsprechend gibt es ein großes Einsparpotenzial.“
Kevin Le Coq (Projektmanager bei WiR Solutions) bezog sich dabei auf die Tatsache, dass viele Gebäude in der VG Puderbach vor 1979 gebaut worden sind.

Näher um die Bestandsanalyse ging es im zweiten Vortrag, bei der Mitarbeiter von zwei Unternehmen, die bei der kommunalen Wärmeplanung eng mit der VG zusammenarbeiten, die ersten Ergebnisse vorstellten. Das Büro WiR Solutions GmbH wurde mit der Erstellung der Planung beauftragt. An dem Prozess ist auch das Büro Moduldrei im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation beteiligt. Kevin Le Coq (Projektmanager bei WiR Solutions) nannte die Bestandteile der Bestandsanalyse: Analyse der Gebäude- und Siedlungsstruktur, Analyse der Energieinfrastruktur, Ermittlungen der Energiemengen im Bereich Wärme und Ermittlung der Treibhausgasemissionen im Bereich Wärme. Als eine wichtige Erkenntnis erklärte Le Coq, dass in der VG Puderbach knapp 40 Prozent der Gebäude vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1979 gebaut worden sind: „Dementsprechend gibt es ein großes Einsparpotenzial.“

Nach dem zweiten Vortrag wurde den Fragen der Bürger Raum gegeben. Immer wieder wurde hier deutlich, dass zum aktuellen Zeitpunkt der Bestandsanalyse viele Fragen noch nicht beantwortet werden können, die Bürger aber schon frühzeitig beteiligt werden sollten. Aufgrund der überwiegend nicht so engen Siedlungsstruktur in der VG Puderbach rückt laut Le Coq vor allem eine passende dezentrale Versorgung in den Vordergrund.

Weitere Infos unter https://www.puderbach.de/ehrenamt-wohnen-und-leben/kommunale-waermeplanung/

Bundesförderung für klimafreundliches Heizen

In seinem Vortrag sprach Jens Kalscheid (Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Puderbach) über Fördermöglichkeiten des Bundes in Bezug auf klimafreundlicheres Heizen. Wenn sich Eigentümer für den Umstieg auf Heizen mit erneuerbaren Energien entscheiden, gibt es eine Grundförderung von 30 Prozent. Dazu kann noch ein Geschwindigkeitsförderbonus in Höhe von 20 Prozent kommen. Diese Förderung wird bewilligt für den frühzeitigen Umstieg auf erneuerbare Energien bis Ende 2028. Zudem kann es noch einen einkommensabhängigen Förderbonus geben, der bei 30 Prozent liegt – dies gilt für selbstnutzende Eigentümer mit einem zu versteuerndem Gesamteinkommen von unter 40.000 Euro pro Jahr. Zu beachten ist, dass die Gesamtförderung insgesamt auf bis zu 70 Prozent limitiert ist. Weitere Infos unter www.energiewechsel.de/beg

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