Die Freude, wieder auf der Bühne zu stehen ist den Aktiven der Theatergruppe im Kirchspiel Urbach anzumerken. Das geschäftige Treiben hinter und auf der Bühne hat den Schauspielern zwei Jahre lang gefehlt. Kurz vor der Premiere einer neuen Komödie machte die Pandemie die Spielzeit 2020 zunichte, und auch 2021 blieb der Vorhang geschlossen, erinnert die Gruppe in einer Pressemitteilung. Im Kultur- und Jugendzentrum Oberhonnefeld sind sie jetzt wieder in ihrem Element und haben für die Spielzeit 2022 eine Sketchparade im Gepäck.
Künstlerische Heimat fällt als Spielort aus
Ein Grund dafür ist laut Mitteilung auch, dass eventuelle personelle Ausfälle sich im Bedarfsfall leichter kompensieren lassen, als wenn etwa eine Hauptrolle eines vieraktigen Stückes ausfallen würde. Flexibel sein und die Möglichkeiten professionell nutzen, lautet die Devise der umtriebigen Theatergruppe, deren künstlerische Heimat – die Turnhalle des Jugendheimes in Urbach – dieses Jahr ebenfalls als Spielort ausfallen muss. Dort sind derzeit Kriegsflüchtlinge untergebracht.
Hier gibt es Tickets
Vom 8. bis 10. Juli gastiert die Theatergruppe Urbach mit ihrer Sketchparade in der Sängerhalle Brückrachdorf. Karten sind erhältlich bei der Westerwaldbank in Dierdorf und Schreibwaren Zerres in Puderbach.
In ihrer Sketchparade zeigen sich die Urbacher mit einem sich stets verändernden Bühnenbild und jeweils passend zum Sketch gewählten Kostüme wandlungsfähig. Die Vorstellung ist bunt und kurzweilig, und doch ergibt sich so etwas wie eine Gesamthandlung. Einige Charaktere kommen immer wieder vor und beziehen sich auf vorherige Szenen. Eingerahmt durch eine Moderation entsteht so doch fast ein echtes Theaterstück, das gespickt ist mit Gags und Pointen, skurrilen Personen und Situationen: So gewinnt Frau Grammel, deren Mann sich in einem anderen Sketch beim Unterschreiben von Versicherungsverträgen fast in einen Rausch signiert, eine lebende Kuh, und beim Blind Date einigen sich die frisch Verliebten auf eine umgehende Kastration der Dame. Ein Blick der Wahrsagerin in die Glaskugel verheißt versehentlich einem Hund das ewige Seelenheil, und beim dilettantischen Banküberfall tut dem Publikum die Täterin fast mehr leid, als Kundinnen und Bankerin.
Schlag auf Schlag schaffen die Urbacher immer neue Wirklichkeiten und arbeiten die vielen Facetten der einzelnen Sequenzen mit Herzblut und Spielfreude heraus. Eine reife Leistung, denn immerhin teilt sich das Team beachtliche 40 Rollen in 14 Sketchen und löst damit immer wieder Lachsalven im Saal aus. Ob nun eine Party zu eskalieren droht, ein friesischer Freitag, der 13. sich seltsam entwickelt oder eine Touristin von der Reise mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt völlig wirre Erlebnisse mitbringt. Die Pointen der eingespielten Truppe sitzen, das Stück bleibt trotz vieler Umbauphasen auf Tempo, und 90 Minuten vergehen wie im Flug.