Stand des Insolvenzverfahrens
Sind Jobs im Verbundkrankenhaus Linz-Remagen in Gefahr?
Das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen ist insolvent. Eine Sprecherin der Insolvenzverwalter steht auf die Fragen unserer Zeitung Rede und Antwort. Sind die Standorte in Gefahr? Stehen Arbeitsplätze zur Disposition?
Heinz-Werner Lamberz

Gerade so noch zahlungsfähig: Das ist die Grundvoraussetzung für ein Schutzschirmverfahren, in dem sich das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen derzeit befindet. Doch welche Stellschrauben möchten die Verantwortlichen für die Sanierung bewegen? Die Jobs?

Vier Wochen ist es her, als die Krankenhausverbund Linz/Remagen gemeinnützige GmbH ein sogenanntes Schutzschirmverfahren, eine Sonderform des Insolvenzverfahrens, beim Amtsgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler anmeldete. Seitdem sind sowohl die Mauer des Schweigens der Verantwortlichen hoch sowie der Beistandsbekundungen aus der Region viele. Unsere Zeitung hat bei den Sprechern der Insolvenzverwalter nachgefragt, wie der aktuelle Stand ist – und ob Jobs oder die Krankenhausstandorte generell zur Disposition stehen.

Erste Gehälter wurden pünktlich ausgezahlt

Rückblick: Das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen hatte am Donnerstag, 20. März, in einer Pressemitteilung erklärt, man habe beim Amtsgericht Ahrweiler Insolvenz angemeldet. Es handelt sich um einen Antrag auf Durchführung eines Schutzschirmverfahrens. Davon betroffen sind den Angaben nach auch die Maria Stern MVZ Remagen GmbH und die HL Service-Gesellschaft Remagen mbH. Ziel der Verfahren sei es, das Verbundkrankenhaus mit den Standorten Franziskus-Krankenhaus Linz und dem Krankenhaus Maria Stern Remagen sowie die angrenzenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und die für die Reinigung zuständige Servicegesellschaft bei laufendem Betrieb wirtschaftlich neu auszurichten. Während das Verfahren läuft, solle sich für Patienten und Mitarbeiter nichts ändern. Die Reaktionen: viel Betroffenheit. Es wurden Resolutionen gefasst, in Mainz fand ein Runder Tisch mit den Beteiligten statt.

Wie eine Sprecherin der Insolvenzverwalter auf Anfrage unserer Zeitung zum aktuellen Stand mitteilt, sei der Sanierungsauftakt „gut gelungen“. Sie lobt den Einsatz und die Flexibilität der Mitarbeiter, die dazu beigetragen hätten. Die ersten Gehälter nach Start des vorläufigen Schutzschirmverfahrens seien pünktlich ausgezahlt worden, auch der medizinische Betrieb laufe ohne Einschränkungen weiter. „Das Sanierungsteam und die Geschäftsführung befinden sich derzeit in der Analysephase, in welcher die Abläufe und Zahlen gemeinsam unter die Lupe genommen werden, um erste Sanierungsschritte zu definieren“, teilt die Sprecherin zu den aktuellen Vorgängen mit.

„Das Sanierungsteam und die Geschäftsführung befinden sich derzeit in der Analysephase, in welcher die Abläufe und Zahlen gemeinsam unter die Lupe genommen werden, um erste Sanierungsschritte zu definieren.“
Eine Sprecherin der Insolvenzverwalter

Das vorläufige Schutzschirmverfahren werde bis Ende Mai laufen, heißt es weiter. Voraussichtlich zum 1. Juni soll dann die planmäßige Eröffnung des Hauptverfahrens erfolgen. Was ist der Unterschied? Im vorläufigen Verfahrensabschnitt werden Gespräche mit allen Beteiligten geführt und die im Verfahren befindlichen Gesellschaften umfassend analysiert und geprüft. Die konkreten Konzepte werden dann im Hauptverfahren erarbeitet und vorgestellt.

Das oberste Ziel für Geschäftsführung und Sanierungsteam sei es, für beide Standorte nachhaltige Lösungen unter dem Dach der Angela von Cordier-Stiftung, der Trägerin, zu finden. „Aufgrund des frühen Verfahrensstadiums können zu langfristigen Maßnahmen noch keine stichhaltigen Aussagen getroffen werden“, teilt die Sprecherin auf die Frage nach der Zukunft der beiden Krankenhausstandorte mit.

Kündigungen bislang Fehlanzeige

In Remagen speziell ist die Palliativstation ein einzigartiger und wichtiger Anker in der Gesundheitsversorgung der Region. Legt man darauf im Verfahren ein besonderes Augenmerk? „Den Verfahrensbeteiligten ist die Bedeutung der Palliativstation für die Menschen und Angehörigen in der Region bewusst. Langfristige Maßnahmen werden derzeit noch erarbeitet und selbstverständlich frühzeitig allen Beteiligten kommuniziert“, so die Sprecherin. Ebenfalls werde derzeit geprüft, wie sich die Investitionsbedarfe am Standort Remagen in das Zukunftskonzept des Verbundkrankenhauses integrieren lassen. Mit anderen Worten: In Remagen ist einiges zu tun.

Und die Mitarbeiter? Sind Entlassungen ein Mittel der Sanierung? Dies verneint die Sprecherin: „Die Mitarbeitenden sind das Rückgrat der beiden Standorte und haben erst dazu beigetragen, dass der Betrieb so reibungslos aufrechterhalten werden konnte. Ziel ist es demnach, die Arbeitsplätze zu erhalten.“ Kündigungen aufgrund des Schutzschirmverfahrens seien bis zum jetzigen Zeitpunkt (Stand: 16. April) noch keine eingegangen.

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