Menschen benötigen zum Überleben 21 Prozent Sauerstoff in der Luft. Feuer braucht ebenfalls Sauerstoff. Wird in einem Raum mit Kamin zu viel Sauerstoff verbrannt, besteht für Menschen die Gefahr von Schwindel, Taubheit und Kopfschmerzen, da dann die Konzentration des hochgiftigen, geschmacks- und geruchsneutralen Gases Kohlenmonoxid zu hoch wird. Ist man dieser Konzentration zu lange ausgesetzt, ist sie tödlich. Derlei tragische Vorfälle seien zum Glück selten, so Böcking.
Unter den auf dem Markt angebotenen CO-Meldern gibt es laut Werner Böcking keine allzu großen Qualitätsunterschiede. „Wichtig ist, dass die Geräte das VDE-Prüfzeichen tragen und die TÜV-Norm erfüllen.“ Daneben empfiehlt er, regelmäßig das Fenster zum Lüften zu öffnen.
Horst Ewenz aus Kurtscheid, stellvertretender Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Koblenz und damit auch für den Kreis Neuwied zuständig, rät dazu, die Kollegen anzusprechen, um zu klären, ob die Installation im vorliegenden Einzelfall Sinn macht. Wie der Schornsteinfegermeister erklärt, ist die Überprüfung des Kohlenmonoxidgehaltes im Abgas Bestandteil der Abgaswegeprüfung; Öl- und Gasheizungen werden jährlich geprüft, eine Feuerstättenschau durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger ist zweimal in sieben Jahren vorgeschrieben.
Bei modernen Feuerstätten mit einer Verbrennungsluftzuführung von außen, also unabhängig von der Raumluft, besteht laut Ewenz ein geringeres Gefahrenpotenzial. Anders hingegen bei Feuerstätten im Bestand, die die Luft aus dem Raum holen. „Da kann es schneller ein Problem werden, dass Kohlenmonoxid sich ausbreitet. Sei es wegen zu dichter Fenster, Belüftungsmangel, mangelnder Wartung oder einem Defekt“, weiß der Schornsteinfegermeister. Er hält CO-Melder für sinnvoll, wo noch alte Heizungen, Thermen oder Durchlauferhitzer in Betrieb sind. Für Neubauten mit raumluftabhängigen Feuerstätten und installierter Lüftungsanlage sind laut Gesetz ohnehin weitere Sicherheitseinbauten erforderlich.
Der Kreisfeuerwehrinspekteur befürwortet die Gasmelderpflicht auch mit Blick auf den Schutz von Feuerwehr- und anderen Rettungskräften: „Sie dienen schlicht der Sicherheit. Denn Rettungskräfte können am Einsatzort durchaus dieser unsichtbaren Gefahr ausgesetzt sein.“ Um sie davor zu schützen, rüstet die Feuerwehr im Kreis Neuwied jene Löschzüge nach und nach mit CO-Meldern aus, die derzeit noch keine haben, so Böcking. nh/nsi/rgr