Mit den Kollegen zusammenkommen, leckeres Essen, ungezwungene Gespräche und gemütliche Atmosphäre: Eigentlich ist der Dezember der Monat der Weihnachtsfeiern, auf die die Mitarbeiter von Firmen und Verwaltungen sich oft lange freuen. In diesem Jahr ist alles anders, denn zu Zeiten des „Social Distancing“ sind kuschelige Feiern kaum möglich. Wie gehen Unternehmen und öffentliche Institutionen damit um? Die RZ hat sich umgehört.
„Ein bisschen traurig ist es schon“, finden zum Beispiel die Mitarbeiter des DRK Krankenhauses Neuwied. Hier war in den Vorjahren die Weihnachtsfeier immer eine heiß erwartete Gelegenheit: Ein Organisationsteam hat die Feier oft über Monate vorbereitet, meistens trafen sich rund 600 Mitarbeiter der Klinik in der Melsbacher Sporthalle. Ein Büffet mit erlesenen Vorspeisen, ausgeklügelten Hauptgängen und einer Desserttafel, zusammengestellt vom hauseigenen Küchenchef, gehörte dabei zum Standard, dazu kam ein musikalisches Rahmenprogramm in einem festlich geschmückten Saal. Aber auch die Kollegen, die während der Feier im Krankhaus Dienst für die Patienten taten, wurden nicht vergessen: Sie bekamen das gleiche Essen wie die Partygäste und konnte sich so die Weihnachtszeit schmecken lassen. 2020 ist die beliebte Feier ersatzlos ausgefallen. Nur die Patienten bekommen ein kleines Trostpflaster: Wer die Weihnachtstage in der Klinik verbringen muss, wird auch mit einem besonderen Menü verwöhnt.
Ein süßer Gruß für die Mitarbeiter
Einen „süßen Gruß“ hatte auch Leguano für seine Mitarbeiter: Der Hersteller von Barfußschuhen aus Buchholz hat seinen Mitarbeitern einen Nikolausgruß auf den Schreibtisch gestellt und den Abteilungen Weihnachtsstollen spendiert, während kurz nach dem Nikolaustag Waffeln im Aufenthaltsraum gebacken wurden. Denn 2020 musste die Belegschaft auf die übliche Feier in der Vorweihnachtswoche verzichten: Die etwa zweistündige Veranstaltung haben die Mitarbeiter normalerweise in den Betriebsablauf eingebunden und wechselseitig – wie es der Schichtbetrieb und die Materialverarbeitung erlauben – die Feier mit Kaffee, Kuchen, Kinderpunsch und kleinen Geschenken besucht. Ob es dafür einen Ersatz geben wird? Das hängt davon ab, wie sich Corona-Pandemie weiter entwickeln wird.
Die Kreisverwaltung lässt es derweil vor allem digital weihnachtlich werden: „Der Personalrat, der sonst die Weihnachtsfeiern organisiert hat, beschreitet neue Wege“, berichtet Pressesprecher Jürgen Opgenoorth. „Die Kollegen wurden gebeten, Rezepte, Geschichten, Gedichte, Musikalisches, Witziges, Fotos und so weiter einzureichen. Dies alles wird dann im Intranet veröffentlicht.“ Mit dem digitalen Weihnachtspotpourri ersetzt die Behörde eine klassische Weihnachtsfeier, die in den Vorjahren in verschiedenen Arten stattgefunden hat. So haben sich die Mitarbeiter der Kreisverwaltung schon in einer zum Festsaal umfunktionierten Schulaula getroffen oder einen Weihnachtsmarkt im geschmückten Innenhof des Verwaltungsgebäudes genossen.
Kein geselliges Treffen der Verwaltung in Puderbach
In diesem Jahr haben die Neuwieder sogar auf das festliche Schmücken des Weihnachtsbaums im Foyer verzichtet: Den dekorieren in einem normalen Jahr Kita-Kinder aus dem Kreis. 2020 hat Landrat Achim Hallerbach bei den Kleinen aus der Kita Erpel ihren selbst gebastelten Schmuck abgeholt, das Schmücken aber Mitarbeiterinnen seiner Verwaltung überlassen. Auch die große Jahrespersonalversammlung wurde abgesagt: Stattdessen gab es einen Brief mit einem Jahresrückblick und einem Dank für den Einsatz in diesem außergewöhnlichen Jahr für alle Mitarbeiter sowie die Rentner und Pensionäre.
Aber das Neuwieder Kreishaus ist natürlich nicht die einzige Verwaltung, die auf Weihnachtsfeiern verzichtet: Auch im Puderbacher Rathaus gibt es in dieser Adventszeit kein geselliges Treffen. In den Vorjahren hat sich immer ein emsiges Team aus jungen Mitarbeitern des Hauses um die Organisation gekümmert: Im jährlichen Wechsel brach die Belegschaft zu einem Ausflug auf oder traf sich zu einer Feier rund um Puderbach. 2019 war das zum Beispiel ein Mini-Weihnachtsmarkt mit geschmückten Buden auf dem Bahnhofsplatz. In diesem Jahr ist alles ersatzlos gestrichen: „Wir wollten das lieber vertagen“, findet Büroleiter Philipp Rasbach. Einen Anlass für ein geselliges Zusammensein werden die Puderbacher sicher wieder finden, wenn Corona nicht mehr die Rahmenbedingungen bestimmt.