Kann man den Ausgang der Wahl in Asbach als ein politisches Erdbeben bezeichnen? Möglicherweise. Da haben wir zum einen die CDU, die sich im eigentlich tiefschwarzen Asbach mit ihrer bequemen absoluten Mehrheit in Sicherheit wiegte, unantastbar zu sein, und aus Prestigegründen einen eigenen Kandidaten gegen den bei vielen Bürgern beliebten Franz-Peter Dahl aufstellte.
Wenn man es böse formulieren wollte: Der ehemalige CDU-Mann Dahl hat seine Kontrahenten deklassiert. Auf der anderen Seite steht eben jener mit seiner neuen Bürgerliste, die aus dem Stand die Mehrheit der Stimmen holte. Die CDU hat bei der Wahl somit nicht nur die absolute Mehrheit, sondern auch die relative verloren. Anscheinend hat Franz-Peter Dahl in der Vergangenheit sehr viel richtig gemacht, dass die Wähler ihm und seiner Liste das Vertrauen schenkten. Wie sich nun im neuen Rat Mehrheiten entwickeln werden, wird die Zeit zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass durch den Phantomschmerz der CDU nicht Verhältnisse und eine Diskussionskultur entstehen wie in einer bestimmten anderen Gemeinde südwestlich von Asbach (natürlich ist Windhagen gemeint), wo man zwischen den Fraktionen beinahe Schützengräben ausheben muss.
Diese polarisierende Rivalität hat beim Urnengang jedenfalls alles überschattet und zu erheblichen Verlusten bei den anderen Parteien geführt. Außer bei einer: Erstmals vertreten sind auch die Grünen im Asbacher Rat – obwohl der Bundestrend gegen die Ampelpartei ist. Trend hin oder her, die Grünen finden eben heutzutage trotzdem überall ihre Wählerklientel, das zeigt das Asbacher Beispiel.
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