Die RZ hat sich an der Großbaustelle umgesehen
RZ besucht Großbaustelle in Engers: Für Deich werden riesige Massen bewegt
Die Großbaustelle liegt im Zeitplan, auch wenn derzeit die Arbeiten ruhen.
Jörg Niebergall

Engers. „Es geht voran“ auf der Großbaustelle am Engerser Rheinufer. Auch wenn momentan die Arbeiten am Dreizonendeich wegen der aktuellen Wetterlage und auch wegen der Feiertage bis mindestens ins neue Jahr ruhen, der Blick auf das bislang Erschaffene lässt erkennen, wie es spätestens im Sommer 2023 aussehen soll. Man ist im Zeitplan, wie es Projektleiter Malte Krämer von der SGD Nord formuliert.

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Projektleiter Malte Krämer von der SGD Nord inspiziert die Baustelle.
Jörg Niebergall

Die Einweihungsfeier ist zwar noch nicht terminiert, August oder September sind aber angepeilt. Der Fertigstellungstermin ist seinen Angaben zufolge stark von den Wetterverhältnissen im Frühjahr 2023 abhängig. Sollte es einen nassen oder kalten Frühling geben, könne sich der Fertigstellungstermin nach hinten verschieben.

Der Stützkörper steht, die aus Westerwälder Ton bestehende Dichtungsschicht ist fertigstellt, große Teile des aus kiesigem Material bestehenden Auflastfilters wurden bereits angeliefert und werden mit schweren Walzenzügen lagenweise verdichtet. „Bis 120 Zentimeter unterhalb der Deichkrone wird der Auflastfilter noch aufgebaut“, so Krämer. „Nur unterhalb der Eisenbahnbrücke bleibt, aufgrund der Platzverhältnisse auf einer Länge von knapp 70 Metern etwas mehr Platz.“

An einer Stelle führt der neue Deich unter der Eisenbahnbrücke hindurch.
jn

Platz für Kunstwerke?

Da dürfte die freie Wand dann auch Platz für eventuelle Kunstwerke sein. „Überlegungen wurden bereits angestellt“, sagt Krämer. „Uns geht es auch darum, dass die Wand anschließend nicht dauernd beschmiert wird. Wenn sich da schon ein Graffitikünstler seine Gedanken gemacht hat, wirkt das vielleicht ein wenig abstoßend. Wir befinden uns derzeit in Abstimmung mit der Ortsgemeinde Engers und der Stadt Neuwied. Aber die Frage der Kunst am Bau ist natürlich auch eine finanzielle Frage.“ Insgesamt 10 Millionen Euro sind für den Bau des Deiches vorgesehen. Davon entfallen 7,5 Millionen auf reine Baukosten. Die Baunebenkosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Hierzu zählen Maßnahmen wie Ingenieurleistungen, Grunderwerb oder Rodungsarbeiten, aber auch für sonstige Maßnahmen wie die Baugrunduntersuchungen oder Umweltschutz.

4500 Lkw-Ladungen verbaut

Der Stützkörper besteht aus 24.500 Kubikmeter Masse, die aus dem Altdeichkörper gewonnen wurde und mit circa 2100 Kubikmetern Kalkzement-Mischbinder konditioniert wurde. Durch die Zugabe von Kalkzement konnte die erforderliche Festigkeit erreicht werden. Zudem wurden bisher circa 19.000 Kubikmeter Oberflächenabdichtung, circa 2800 Kubikmeter Zwischenfilter und circa 9000 Kubikmeter Auflastfiltermaterial eingebaut. Insgesamt wurden somit 57.400 Kubikmeter Material verbaut. Das entspricht rund 4500 Lkw-Ladungen. Hinzu kommen noch Massen für die Herstellung der Baustelleneinrichtungsflächen und Baustellenstraßen. Für den Deich werden im Jahr 2023 noch 11.000 Kubikmeter Auflastkörpermaterial verbaut.

Die Großbaustelle liegt im Zeitplan, auch wenn derzeit die Arbeiten ruhen.
Jörg Niebergall

Wenn das Projekt fertiggestellt wird, können Fußgänger wieder über die Deichkrone laufen. Zur Deichverteidigung wird ein asphaltierter Deichverteidigungsweg hergestellt, sobald die Stadt Neuwied die Verkehrssicherungspflicht übernimmt, können Fahrradfahrer diesen ebenfalls nutzen.

Malte Krämer, der als Engerser eine Art Heimvorteil genießt und nur ein paar Hundert Meter neben der Baustelle wohnt, und der stellvertretende Projektleiter Hans-Bernhard Steffes hoffen, dass sich die winterlichen Bedingungen nicht ganz so sehr auf die Baufortschritte auswirken. Zumindest sollen die Arbeiten ja nach sechs Monaten fertiggestellt sein. Steffes und Krämer sind jedenfalls optimistisch, dass es klappt.

Von Alttrasse abgeschwenkt
Die Hochwasserschutzanlage unterquert bei Rheinkilometer 602,1 die Kronprinz-Wilhelm-Brücke. Westlich dieser Bahnbrücke wird der ursprüngliche Verlauf rheinabwärts nahezu beibehalten. Auf der östlichen Seite bei Engers schwenkt der Deich von der alten Trassenführung ab und folgt dem Elmsweg nach Nordosten, wo er im natürlich ansteigenden Gelände ausläuft. red

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