Brachiale Gitarrenriffs, ausufernde Klatschpassagen des Publikums und stimmungsvolle Lichteffekte: Nachdem das „Rock-the-forest-Festival“ in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, soll es in diesem Jahr endlich wieder so weit sein. Die ehrenamtlichen Organisatoren, die Rockfreunde Rengsdorf, haben nun das Programm für das Festival bekannt gegeben. Am 29. und 30. Juli soll Rengsdorf wieder zum Rock- und Metal-Paradies werden.
„Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht“, spricht Christoph Krämer, Vereinsvorsitzender der Rockfreunde Rengsdorf, auch für den Vereinsvorstand, weitere Mitglieder und Helfer. Das bewährte Konzept, das Festival wieder freitags und samstags zu veranstalten, wird fortgesetzt. Dazu soll es auch wieder möglich sein, direkt neben dem Waldplatz zu campen. Für die 40. Auflage des Festivals überlegte sich die Crew Besonderheiten für beide Tage.
Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht.
Christoph Krämer, Vereinsvorsitzender der Rockfreunde Rengsdorf
Zum Freitagabend sagt Krämer: „Mit Uli Jon Roth kommt eine Rocklegende nach Rengsdorf.“ Uli Jon Roth ist der ehemalige Gitarrist der Scorpions. In der Vergangenheit war es oft so, dass freitagabends nur Revival- oder Tribute-Bands spielten. Dagegen soll das Samstagsprogramm ein „Querschnitt aus den vergangenen 12 bis 15 Jahren“ bilden. Dann treten unter anderem die Kammercoreband Coppelius und auch die isländische Rockband The Vintage Caravan auf, die laut Krämer bereits 2017 das Publikum begeisterte und für energiegeladene Shows sorgt.
1000 Gäste pro Tag
Beim letzten Rengsdorfer Rockfestival im Jahr 2019 kamen am Freitag und Samstag jeweils rund 1000 Gäste, schätzt Krämer. „Wir planen aktuell mit voller Kapazität.“ Er ergänzt: „Wenn es doch zu Einschränkungen kommen sollte, müssen wir mit allen Beteiligten diskutieren, wie wir es hinbekommen.“ Nur gebe es dann auch betriebswirtschaftlich eine Grenze, ab wann ein Stattfinden nicht mehr sinnvoll ist.
Doch damit rechnet das Festivalteam derzeit nicht, die Vorbereitung läuft auf Hochtouren. Als die Corona-Aussichten auch mit der neuen Verordnung am 20. März einhergehend (RZ berichtete) zuversichtlicher wurde, startete alles so richtig: „Wir haben uns im Februar dazu entschlossen, tiefer in die Planungen einzusteigen.“ Das für die Vorjahre geplante Programm konnte überwiegend übernommen werden: „Wir mussten Verträge und Vereinbarungen neu auflegen.“ Das habe einiges an Arbeit gekostet.
Eine etwas andere Planung
Davon abgesehen stellt Krämer bei der Planung fest, dass grundsätzlich Engpässe beim Fachpersonal und bei Leihinstrumenten für den Sommer bestehen. Als Gründe führt er gestiegene Preise etwa für Licht- und Tontechniker an und auch, dass viele Arbeitnehmer die Branche während der Corona-Zeit wechselten. Zudem wollen viele Künstler ihre abgesagten Touren 2022 nachholen, sagt Krämer: „Teilweise ist Equipment für den Sommer schon ausgebucht.“
Neben den Equipmentplanungen verschärft sich auch die Terminorganisation der Bands, weil durch die Corona-Pandemie immer eine gewisse Ungewissheit vorherrscht. Krämer ist sich sicher, am Festivalwochenende zu merken, dass viele Konkurrenzveranstaltungen stattfinden. Doch aktuell geht es bei der Planung gut voran für das Rengsdorfer Team, das in 2020 und 2021 Ungewöhnliches erlebte.
Notwendige Restaurierungsarbeiten
„Es war definitiv eine außergewöhnliche Situation“, betont Krämer. Normalerweise fokussiere sich das Vereinsleben vor allem auf die Woche direkt vor und nach dem Festival. Diese klassische Vor- und Nachbereitungszeit ist zwar komplett ausgefallen, doch traf sich die Crew trotzdem im Rahmen der erlaubten Corona-Möglichkeiten auf dem Festivalgelände: „Wir haben notwendige Restaurierungsarbeiten gemacht“, unterstreicht Krämer. Die Rockfreunde räumten das Lager auf, strichen die Hütten oder verschönerten auch den Platz: „In der Hektik bleiben diese Sachen normalerweise liegen.“ Das hat für Krämer etwas Positives.
Nun widmet sich die Crew wieder der üblichen Vorbereitung, die 2022 kürzer ist als sonst. „Normal fangen wir schon im Herbst des Vorjahres an.“ Glücklich ist Krämer über die Tatsache, dass die Sponsoren und Unterstützer aus den Jahren vor der Pandemie an der Seite der Rockfreunde geblieben sind.
Tickets für das Festival sind bereits erhältlich: „Der Vorverkauf ist schon sehr gut angelaufen“, sagt der Vorsitzende. Viele Stammgäste gaben den Rockfreunden schon die Rückmeldung, sich riesig auf das Festival zu freuen. Inwieweit die Corona-Pandemie die Festivalplanung weiterhin beeinflusst, bleibt abzuwarten. „Wir werden natürlich die Corona-Regeln, die an den Festivaltagen gelten, umsetzen.“ Aber Krämer sagt auch, dass er auf möglichst wenige Einschränkungen hofft. Die 40. Auflage soll an die früheren stimmungsvollen Veranstaltungen anknüpfen und bleibende Erinnerungen bescheren.
Programm und Einzelheiten zu den Tickets
Auf dem Waldplatz in Rengsdorf rocken die Bands am 29. und 30. Juli. Am Freitag ist der Einlass um 19 Uhr, am Samstag um 16 Uhr. Für den Freitagabend sind zwei Auftritte angekündigt: Neben Uli Jon Roth, ehemaliger Gitarrist der bekannten Rockband Scorpions, möchte Willy and the Poor Boys das Publikum musikalisch fesseln. Die Tribute-Band spielt dabei Hits von Creedence Clearwater Revival wie „Proud Mary“ oder „Bad moon rising“.
Am Samstag können sich Besucher über insgesamt fünf Bands freuen. Ensiferum möchte das Publikum mit Folkmetal ordentlich einheizen. The Vintage Caravan, ein Rocktrio aus Island, das bereits 2017 in Rengsdorf war, ist laut Pressemitteilung der Rockfreunde für eine energiegeladene Show bekannt. Dazu gesellen sich die Kammercoreband Coppelius, die Folk- und Metalband Mandowar und zudem die Singer-/Songwritergruppe Red County Jail. Es können sowohl Tages- als auch Kombitickets erworben werden. Infos unter: www.rockfreunde.de