Ausgebrannte Gaststätte  
Rheinbrohler Römersaal ist nach Brand vorerst gesperrt
Die Gaststätte "Zum Römer" ist ausgebrannt. An der Fassade ist von der Katastrophe kaum etwas zu sehen. Auch der angrenzende Römersaal ist durch die enorme Rauchentwicklung kontaminiert.
Sabine Nitsch

In der Nacht zum Samstag hat es in der Gaststätte „Zum Römer“ in Rheinbrohl gebrannt. Zwei Passantinnen haben die Bewohner geweckt und die Feuerwehr alarmiert. Bewohner konnten jetzt zurück in Wohnungen, doch der Römersaal ist vorerst gesperrt.

Lesezeit 3 Minuten

Rheinbrohl. Die Fenster im Erdgeschoss der Gaststätte „Zum Römer“ in Rheinbrohl sind gekippt. Im ersten Stock stehen sie sperrangelweit auf. Vor dem Gebäude in der Rheinbrohler Hauptstraße stinkt es noch intensiv nach Rauch. Die Gaststätte, an die auch der kleine und der große Römersaal angrenzen, ist durch den Brand in der Nacht auf Samstag, 14. Juni, schwer beschädigt. Wie schwer, wird sich noch rausstellen.

„Die Brandermittler der Kripo sind durch. Wir warten jetzt auf die Gutachter der Versicherung. Erst dann kann man genau sagen, wie hoch der Schaden ist, ob die Gaststätte saniert werden kann oder ob alles entkernt werden muss“, umreißt der Rheinbrohler Ortsbürgermeister Oliver Labonde den aktuellen Stand. Die gute Nachricht: Die Wohnungen wurden am Montag, 16. Juni, wieder freigegeben, und die Bewohner konnten in ihre vier Wände zurückkehren. „Die Leute stehen aber immer noch unter Schock“, sagt der Rheinbrohler Bürgermeister.

„Die Brandermittler der Kripo sind durch. Wir warten jetzt auf die Gutachter der Versicherung. Erst dann kann man genau sagen, wie hoch der Schaden ist, ob die Gaststätte saniert werden kann oder ob alles entkernt werden muss.“
Ortsbürgermeister Oliver Labonde

Der Schreck sitzt auch Tage nach der Brandnacht noch tief in Rheinbrohl. Zwei Frauen, die zufällig vorbeikamen, hatten das Feuer kurz vor 2 Uhr in der Nacht zum Samstag entdeckt. „Sie haben laut gerufen, versucht, alle Bewohner zu wecken und die Feuerwehr alarmiert. Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn sie nicht vorbeigekommen wären und so geistesgegenwärtig gehandelt hätten“, sagt Labonde. Seiner Kenntnis nach waren zehn Personen im Gebäude, die von der Katastrophe aus dem Schlaf gerissen wurden.

Bewohner wurden im Schlaf überrascht

Die Feuerwehr Rheinbrohl wollte am Samstagmorgen eigentlich das Jubiläumsfest für ihr 125-jähriges Bestehen vorbereiten, als mitten in der Nacht die Meldung einging, dass es im Römerkomplex brennt. Die Löschzüge Rheinbrohl und Bad Hönningen rückten mit drei Löschfahrzeugen und der Drehleiter aus. 35 Kameraden waren im Einsatz. Darunter Jan Ermtraud. Der Bad Hönninger Bürgermeister ist nicht nur Chef der Wehr, sondern auch aktives Feuerwehrmitglied. Den Einsatz hat er hautnah erlebt. „Wir sind sofort ausgerückt. Die Bewohner waren im Schlaf überrascht worden. Einige hatten das Gebäude schon allein verlassen können. Einer Person ist es gelungen, auf der Rückseite noch durch das verrauchte Treppenhaus rauszukommen und zwei weitere mussten mit Rettungshauben rausgeholt werden“, umreißt Ermtraud das Geschehen. Einige konnten über Leitern das Haus verlassen.

Dutzende Einsatzkräfte der Feuerwehr Bad Hönningen waren in der Nacht auf Samstag beim Gebäudebrand im Rheinbrohler Römer im Einsatz. Darunter auch Feuerwehrmann und Bürgermeister Jan Ermtraud.
Matthias Lemgen/Feuerwehr VG Bad Hönningen. Matthias Lemgen

„Das Gebäude wurde komplett gesperrt. Auch die Bewohner konnten nicht zurück in ihre Wohnungen. Wegen der enormen Rauchentwicklung war das gesamte Gebäude kontaminiert und wurde mittels CO-Warner nach Gasen abgesucht und mit einem Hochdrucklüfter belüftet“, so Ermtraud. „Wir als Verbandsgemeinde müssen in so einem Fall für Unterkünfte zu sorgen. Gott sei Dank konnten die Betroffenen bei Verwandten und Nachbarn unterkommen“, erläutert Ermtraud.

Der Brand sei schnell unter Kontrolle gewesen. „Die Wehren waren trotzdem bis etwa 6 Uhr mit Aufräumarbeiten im Feuerwehrgerätehaus beschäftigt. Die Nacht war für uns wirklich mehr als kurz. Denn ab 8 Uhr haben wir im Gerätehaus begonnen, unser großes Jubiläumsfest vorzubereiten“, berichtet Ermtraud.

„Es hat auch wieder gezeigt, wie wichtig eine ambitionierte, gut funktionierende Feuerwehr ist.“
Oliver Labonde, Ortsbürgermeister Rheinbrohl

Der große und der kleine Römersaal, die durch eine Brandschutztüre mit der Gaststätte verbunden sind, sind aktuell gesperrt. „Die Brandschutztür hat das Feuer Gott sei Dank ferngehalten. Alle Veranstaltungen sind aber abgesagt und auch die Tanzgruppen können nicht trainieren. Wir wollen die Säle so schnell wie möglich wieder nutzbar machen“, so der Ortsbürgermeister.

Wann die Gaststätte, die bei Veranstaltungen auch für das Catering gesorgt hat, wiedereröffnet werden kann, steht noch in den Sternen. „Der Römersaal ist das Zentrum unseres Gemeindelebens. Wir versuchen, Lösungen zu finden“, kündigt Labonde an, der den Passantinnen, aber auch den Feuerwehren und dem DRK dankt. „Wir hatten Glück. Ohne die Hilfe und den schnellen Einsatz aller Beteiligten hätte es erheblich schlimmer kommen können. Es hat wieder gezeigt, wie wichtig eine ambitionierte, gut funktionierende Feuerwehr ist.“

Top-News aus der Region