Rheinbreitbach. Rheinbreitbach braucht mehr Kitaplätze. Seit Jahren wird eine Lösung gesucht. 2023 hatte die Gemeinde die Burg Steineck, ein ehemaliges Hotel in der Simrockstraße, das später unter anderem auch ein Blindenheim war, erworben, um dort die dritte Kita zu realisieren. Noch im Januar 2024 teilte die Verwaltung in einem Vermerk mit, dass die neue Kindertagesstätte nach den Sommerferien 2025 ihren Betrieb aufnehmen soll. Die Idee ist Geschichte.
Die Ortsgemeinde hat nun die Tennishalle an der Westerwaldstraße erworben. Der Gemeinderat hatte den Kauf am 19. Februar in nicht-öffentlicher Sitzung einstimmig beschlossen. Seit dem 1. Mai gehört die Halle und das mehr als 5000 Quadratmeter große Grundstück entlang der Westerwaldstraße der Gemeinde. Nach dem jüngsten Ratsbeschluss soll dort Rheinbreitbachs dritter Kindergarten errichtet werden. Das Thema steht am Mittwoch, 4. Juni, 19 Uhr, erneut auf der Tagesordnung der Ratssitzung. Dann soll es um die erste Vorstellung möglicher Planungen gehen.
Das Areal mitten im Ort ist riesengroß. Es umfasst den gesamten Bereich zwischen Hans-Dahmen-Halle und dem Sportplatz einschließlich des Gebäudes des früheren Restaurants „Zur Mühle“ und des Parkplatzes am Sportplatz. Im Raum steht die marode Tennishalle abzureißen, das Gebäude der früheren Gaststätte, das in gutem Zustand ist, zu erhalten und in die künftige Nutzung zu integrieren.
Konzept soll erstellt werden
Ob das möglich ist, wird sich noch zeigen. „Der Rat hat die Verwaltung beauftragt die notwendigen Untersuchungen, wie Bodengutachten, Schadstoffprüfung und Prüfungen rund um das Thema Starkregen aber auch Verkehrssicherungsmaßnahmen anzufragen. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Konzepterstellung“, umreißt Ortsbürgermeister Roland Thelen, was jetzt ansteht.
„Für eine Konzepterstellung wurde beim Planungsbüro Merten Architektur + Design aus Hennef ein Angebot angefragt. Das Planungsbüro hat jahrelange Erfahrung mit Nutzungskonzepten, Nutzungsänderungen und Planungen von Kitas und Schulen sowie Umnutzungen/Sanierungen von Bestandsgebäuden“, erläutert er.
Die Gemeinde konnte den Kauf der Hallen unter anderem auch deshalb stemmen, weil sie im vergangenen Jahr hohe Steuermehreinnahmen verbuchen konnte und auch weiterhin auf hohe Steuereinnahmen bauen kann. Im Haushalt der Ortsgemeinde Rheinbreitbach sind 4.466.000 Euro für die Errichtung der dritten Kita eingeplant. „Wenn alles nach Plan läuft, ist es vielleicht möglich, dass die neue Kita 2027 in Betrieb gehen kann“, hofft Thelen.
Interimskita geht im Sommer in Betrieb
Bis es so weit ist, steht die Interimskita, für die Container an der Westerwaldstraße auf den ehemaligen Tennisplätzen errichtet wurden, zur Verfügung. Im Sommer wird die Zwischenlösung in Betrieb gehen.
Der Kauf des Tennishallenareals könnte auch ein Plus für die Gestaltung des Innerorts sein, glaubt Thelen. „Bisher war die Tennishalle kein optisches Highlight für Rheinbreitbach. Wegen der Topografie sieht man von der Westerwaldstraße, nur ausgedehnte Eternit-Wellplattendächer.“ Nach dem wahrscheinlichen Abriss der Hallen, könnte das Gelände so geplant werden, dass es ein Gewinn für den ganzen Ort ist. Immerhin gehört das gesamte Areal von der Kirche bis zu den Glascontainern hinter dem Sportplatz der Gemeinde.

Jetzt steht die Frage im Raum, was man mit der Burg Steineck machen soll. Richtig glücklich war man in Rheinbreitbach nie mit der Idee das alte, große Gebäude in eine Kita umzubauen, da Umbau und Betrieb richtig teuer geworden wären. Die geschätzten Umbaukosten stiegen von zunächst angedacht 2 Millionen Euro, nach genauerer Planung auf mehr als 6 Millionen Euro an. Weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen. Auch der Kitabetrieb über vier Etagen wurde kritisch gesehen, weil er für Kinder, Erzieher und auch Eltern unpraktisch gewesen wäre und zusätzliches Personal erfordert hätte.