Als im Frühjahr 2024 der Hausarzt Wolfgang Nolden seinen baldigen Abschied in den Ruhestand angekündigt hatte, war das ein Schock – nicht nur für das 3000-Seelen-Dorf Rengsdorf, sondern für die gesamte Verbandsgemeinde (VG) Rengsdorf-Waldbreitbach. Ein Teil der rund 1200 Patienten wurde zwar seit Mitte März 2024 von der benachbarten Rengsdorfer Hausärztin Isabell Schiergens übernommen, doch die Bemühungen, die leer stehende Praxis in der Friedrichstraße 16 zeitnah wieder mit Leben zu füllen, blieben bisher vergebens. „Ich kenne einige Leute, die momentan ohne Hausarzt dastehen“, sagt der Rengsdorfs Ortsbürgermeister Marc Dillenberger.
Hoffnung, dass 2026 wieder ein zweiter Hausarzt in Rengsdorf praktiziert
Jetzt soll die Suche nach einem zweiten Hausarzt für Rengsdorf wieder Fahrt aufnehmen. „Ich habe die Praxis von Dr. Nolden gekauft“, berichtet Thomas Schreck, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Rengsdorf. Er will die Räume nun der Verbandsgemeinde beziehungsweise direkt einem Allgemeinmediziner zur Miete anbieten. Er hofft, dass bis zum Jahresende ein Nachfolger feststeht, der dann 2026 die Praxis wiedereröffnet. „Alle Ärzte, die in Rengsdorf eine gute perspektivische Ausrichtung sehen, sind willkommen“, sagt Schreck. Über seinen Plan seien sowohl VG-Bürgermeister Hans-Werner Breithausen als auch die Rengsdorfer Hausärztin Schiergens im Bilde. Schreck erwartet nun von der VG ein entschiedenes Handeln, nachdem im Bürgermeisterwahlkampf in diesem Frühjahr das Thema medizinische Versorgung in aller Munde war. Außerdem gibt es mit der Servicestelle Gesundheit und der Arbeitsgruppe zur medizinischen Versorgung inzwischen zwei Gremien in der VG, die sich neben dem VG-Rat mit dieser wichtigen Thematik auseinandersetzen.

Medizinisches Versorgungszentrum soll langfristig in Rengsdorf entstehen
Perspektivisch möchte Schreck erreichen, dass in der größten Ortsgemeinde der VG ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entsteht. Hier soll sich dann auch der in der VG dringend benötigte Kinderarzt niederlassen. Dillenberger hofft diesbezüglich auf eine Sonderzulassung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), denn grundsätzlich gebe es – den gesamten Kreis Neuwied betrachtet – keinen weiteren Bedarf hinsichtlich der kinderärztlichen Versorgung. „Ich frage mich nur, warum mir dann junge Eltern die Tür einrennen und erzählen, dass sie keinen Kinderarzt finden“, so der Rengsdorfer Ortschef. Schreck schätzt, dass der Aufbau eines MVZ fünf Jahre dauern könnte. Die entscheidende Frage sei, wer als Träger des MVZ einspringen werde.

Gesundheitsversorgung in drei VGs verbessern
Zwei Frauen überlegen, wie sie die Gesundheitsversorgung in den drei VGs Rengsdorf-Waldbreitbach, Dierdorf und Puderbach nachhaltig verbessern können. Die neue Servicestelle Gesundheit kann wohl schon bald ihren ersten Erfolg verbuchen.