Am Dienstagabend überraschte der junge Bad Hönninger Stadtbürgermeister René Achten mit einer Presseinfo, dass er zum Ende des Jahres von seinem Ehrenamt zurücktritt. Als Grund gibt er eine berufliche Veränderung an. Es gibt aber auch andere Interpretationen, wie unsere Zeitung aus Bad Hönningen gehört hat. Wir haben mit dem nun scheidenden Stadtbürgermeister gesprochen.

Bad Hönningens Bürgermeister René Achten tritt zurück
Die Stadt Bad Hönningen muss 2026 einen neuen Bürgermeister wählen: Amtsinhaber René Achten kündigt völlig überraschend seinen Rücktritt zum Jahresende an. Dabei war der CDU-Mann erst vor einem Jahr zum Stadtchef gewählt worden.
„Gefühlstechnisch überschlägt sich für mich gerade alles“, beschreibt Achten im Telefongespräch mit unserer Zeitung die aktuelle Situation. Er sei Mitte Mai völlig überraschend mit der Versetzung ins Ausland durch seinen Dienstherrn, die Bundeswehr, konfrontiert worden. „Das war vorher, auch zur Kommunalwahl 2024, nicht absehbar. Aber da bin ich halt Soldat. Da sage ich nicht ,Nein’. “, so Achten. Er begründet seine Versetzung, die den Rücktritt als Bad Hönninger Stadtchef nötig macht, damit, dass sich die Zeiten geändert hätten. Stichworte wie „Sicherheitsbedenken“ und „Zeitenwende“ fallen. Die Bundeswehr sei mittlerweile eine andere. Er sei als hoch spezialisiert ausgebildeter Soldat für die große Aufgabe im Ausland unabdingbar, betont Achten.
Doch als die Nachricht der Bundeswehr kam, hätte er abwägen müssen, wie er mit seinem Ehrenamt in der Badestadt umgeht, sagt er. Letztendlich sei die Entscheidung so getroffen worden, dass er bis Ende des Jahres im Amt bleibt. Vom 1. Januar 2026 bis zur Wahl eines neuen Stadtbürgermeisters übernimmt der Erste Beigeordnete Werner Lahme kommissarisch die Leitung der Stadt Bad Hönningen. René Achten wünscht sich, dass die Fraktionen im Rat Konsens zeigen und einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen werden, der die Arbeit fortführt, die er mit seinem Team begonnen hat.
Rückkehr nach Bad Hönningen ist geplant
Ob das auch umgesetzt wird, davon wird sich Achten nach seinem Auslandseinsatz, also in mehr als vier Jahren, selbst überzeugen. „So Gott will kommen wir nach Bad Hönningen zurück. Wir haben hier ein Haus gekauft“, formuliert Achten, dass er der Badestadt nicht für immer den Rücken kehren möchte.
Sehr viele Gedanken macht der Stadtchef sich über die Bad Hönninger, die ihn im Juni 2024 gewählt haben. Es sei nachvollziehbar, wenn Wähler frustriert seien, wenn der junge Stadtchef, der frische Impulse bringen sollte, auf einmal wieder seinen Hut nimmt. „Ich kann nur um Verständnis werben. Ich bin damals nicht mit dem Anspruch angetreten, nur für kurze Zeit Stadtbürgermeister zu sein“, stellt Achten klar.
„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
Bad Hönningens Stadtbürgermeister zu Gerüchten, seine Frustration über die finanzielle Lage der Stadt habe den Ausschlag für den Rücktritt gegeben
Apropos Frust: Gegenüber unserer Zeitung hatte sich Achten bereits in der Vergangenheit geäußert, dass das reine Verwalten des Mangels in der finanziell schlecht aufgestellten Badestadt an ihm nagen würde, war er doch mit dem festen Willen gestartet, etwas verändern und modernisieren zu wollen. Doch war das ein ausschlaggebender Grund, aufzugeben, und die Versetzung durch die Bundeswehr ein willkommener Vorwand? „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich bin Profi genug, um durchzuziehen. Nur weil es einmal nicht läuft, gebe ich nicht auf“, betont Achten energisch. Im Gegenteil: Der aktuelle Erfolg der Haushaltsgenehmigung durch die Kreisverwaltung hätte ihn sogar beflügelt, endlich in Bad Hönningen die Dinge anpacken zu können. Doch dann kam die Berufung zum Auslandseinsatz, dem er sich zum Wohle aller Bürger der Bundesrepublik – die Bürger in Bad Hönningen eingeschlossen – nicht verschließen will und wird.