Pulse of Europe demonstriert in der Innenstadt - Blick auf Grauen des Krieges
Pulse of Europe demonstriert: Neuwied zeigt sich wieder solidarisch mit der Ukraine
Auf dem Luisenplatz fanden sich mehrere Dutzende Menschen zusammen, um zum wiederholten Mal gegen den russischen Angriff auf die Ukraine ein Zeichen zu setzen.
Olga Krapivina

Seit mehr als einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine - und zum wiederholten Mal wollte Pulse of Europe ein Zeichen dagegen setzen. In Neuwied demonstrierte Dutzende Bürger.

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Als die Ukrainerin Valentyna Zahranychna aus Kramatorsk, eine der Teilnehmerinnen der jüngsten Demo von Pulse of Europe am Samstag auf dem Neuwieder Luisenplatz, das ukrainisches Volkslied „Cheremshina“ vortrug, war das wohl einer der emotionalsten Momente der Veranstaltung und rührte manche der rund 70 Teilnehmern zu Tränen. Auch ansonsten war es eine sehr ergreifende Kundgebung zum Krieg in der Ukraine.

„Tausende Menschen sind der brutalen Aggression Putins zum Opfer gefallen“, formulierte es Organisator Peter Schwarz. „Das Team von Pulse of Europe Neuwied ist entsetzt über diese nicht enden wollende russische Aggression und will mit einem erneuten Aufruf zu einer Kundgebung gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Zeichen setzen.“

Martin Hahn, CDU-Fraktionschef im Neuwieder Stadtrat, sagte: „Die Brutalisierung der Kriegsführung war voraussehbar, denn es gab warnende Beispiele durch Putins Kriege in Georgien und in Syrien. Man hat sie im Westen nicht gesehen oder besser nicht sehen wollen.“ Das Verbrechen halte seit Februar 2022 an. Tausende Menschen wurden seither getötet, Hunderte Kinder entführt, damit sie ihre ukrainischen Wurzeln vergessen, Tausende Frauen vergewaltigt, so Hahn.

Peter Dasbach, Mitglied des Teams Pulse of Europe, sieht die Frage nach der Schuld längstens beantwortet: „Putin und seine Getreuen, Milliardäre, Ausbeuter, Lügner allesamt tragen die alleinige Verantwortung. Das ganze russische Volk wird belogen und in Geiselhaft einer Diktatur genommen. Es sind Faschisten, die am Werk sind.“ Sie würden ihre Absichten aber mit einer manischen Jagd auf angebliche ausländische Nazis verschleiern. „Putin bekämpft im Anderen, was er selbst ist“, sagte Dasbach.

Judith Klaes, Grünen-Stadtratsmitglied, sieht in Putins Erfüllungsgehilfen die ideologische Basis. „Eine enthemmte russische Armee begeht Gewaltakte gegen Frauen, Kinder, Unschuldige und tatsächliche oder vermeintliche Homosexuelle“, so Klaes. Detlef Barsuhn (Volt) sieht im von faschistischen Intellektuellen ausgearbeiteten Konstrukt der „russischen Welt“ die Verbindung von alten Traditionen mit einem völkischen Ultranationalismus, der im Inneren ruchlose Angriffe auf oppositionelle „Verräter“ nach sich zieht.

Peter Buchholz, Grünen-Stadtratsmitglied, sagte, dass Russland nach anfänglich geheuchelter Friedfertigkeit und Kooperationsbereitschaft das bei sportlichen Großereignissen gezeigte freundliche Gesicht abgelegt hat. „Das ist das Versagen des Westens“, sagte Dominik Springer.“ Michael Herberts (Ukraine-Hilfe Koblenz) wiederum warf einen kritischen Blick auf die Berliner Friedensdemo von Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht.

Auch Bürgermeister Peter Jung, der Vorsitzende des Neuwieder Seniorenbeirats Werner Hammes sowie mehrere Ukrainer und Ukrainerinnen sprachen bei der Demo. Eingebettet wurde die knapp einstündige Veranstaltung von Friedensliedern.

olk

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