Neuwied
Protest vor Neuwieder Raiffeisendruckerei: Mitarbeiter in ganztägigem Warnstreik
Vor der Raiffeisendruckerei in Neuwied haben sich Mitarbeiter postiert.
Jörg Niebergall

Verdi fordert 12 Prozent mehr Geld in der Druckindustrie, die Arbeitgeber bieten deutlich weniger. In dem Tarifstreik in der Branche legen am Dienstag die Mitarbeiter der Raiffeisendruckerei in Neuwied die Arbeit nieder.

Lesezeit 1 Minute

Damit hatten die Streikenden auch Udo Stümper, den Bereichsleiter kaufmännische Verwaltung der Raiffeisendruckerei Neuwied, sichtlich überrascht. Rund ein Drittel der Belegschaft hat sich am Dienstagmorgen gemeinsam mit Nadine Fischer vom Betriebsrat und Ferhat Altan (Verdi-Landesfachbereichssekretär und Branchenkoordinator Druck, Verlage, Papier und Industrie im Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland) im Rahmen der dritten Verhandlungsrunde vor der Druckerei in Segendorf postiert. Die Mitarbeiter wollten damit auf das ihrer Meinung nach unzureichende Angebot der Arbeitgeber in dem Tarifstreit aufmerksam machen.

Für die rund 110.000 Beschäftigten in der Druckindustrie gab es am 16. April zwischen Verdi und dem Bundesverband Druck und Medien (BVDM) keine Annäherung. „Die Arbeitgeber bleiben weiterhin bei ihrem völlig unzureichenden Angebot von nur 2 Prozent zum 1. Juni 2024 und zum 1. Juni 2025 von weiteren 1 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Dies ist für uns völlig inakzeptabel. Dies würde nämlich bedeuten, dass die Beschäftigten in der Druckindustrie mit Blick auf alle Prognosen zur weiteren Inflation einen weiteren massiven Reallohnverlust hinnehmen müssten. Das ist keine Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten. BVDM ignoriert völlig die Lebensrealität der Beschäftigten in der Druckindustrie“, so Altan.

Verdi fordert mehr Geld

Verdi fordert 12 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber lehnen die Gewerkschaftsforderung strikt ab. „Die Arbeitgeber sind aktuell weiterhin nicht in der Lage, uns ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Das Angebot der Arbeitgeberseite ist eine Unverschämtheit. Die Arbeitgeber brauchen klare Denkanstöße aus den Druckbetrieben. Auch die Beschäftigten der Raiffeisendruckerei werden mit einem ganztägigen Warnstreik deutliche Signale senden“, so Altan weiter. Die vierte Verhandlungsrunde mit dem BVDM findet am 7. Mai in Hannover statt.

Stümper suchte bei seinem Arbeitseintritt am Morgen gleich das Gespräch mit Fischer, Altan und den Streikenden. „Da hätten wir uns doch besser vorher mal unterhalten“, so Stümper, der die Streikaktion in der aktuellen Lage nicht ganz so glücklich einschätzte. „Wir waren eigentlich in guten Gesprächen mit dem Betriebsrat. Da war das ganze heute etwas kontraproduktiv.“

Top-News aus der Region