Eigentlich hatte es bei der Gemeinderatssitzung im November so gut geklungen: Windhagen sollte eine Waldkita bekommen, die mit den Kindern die Natur erforscht – in unmittelbarer Nähe des Butzelhofs. Die Initiatorinnen um Tina Haus vom Butzelhof haben nun jedoch von Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger die Hiobsbotschaft bekommen, dass die Pläne nicht genehmigungsfähig seien. Ist die Waldkita nun gestorben?
Eigentlich grünes Licht von den Behörden
Wie Haus im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, hätten sie und die anderen Initiatorinnen seit 2023 an dem Konzept einer Waldkita mit Synergien mit dem Butzelhof gearbeitet. Kreisjugendamt, Landesjugendamt, Unfallkasse – von allen Seiten hätte es grünes Licht für das Projekt gegeben. „Wir waren siegessicher“, meint Haus. Nach der Kommunalwahl im Juni 2024 sei es dann jedoch nur schleppend weiter gelaufen. Im November hatten Haus und die anderen das Konzept im Gemeinderat vorgestellt. Der Rat beschloss mehrheitlich, das Projekt weiterzuverfolgen und die Gemeindeleitung mit der Fortführung der Planungen zu beauftragen.
Der nächste Schritt war dann eine Bauvoranfrage bei der Kreisverwaltung, wie Haus erläutert. Diese sei von Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger formuliert und versendet worden. „Die Bauvoranfrage ist vom Kreis abgelehnt worden“, berichtet Haus davon, dass sie und die anderen Initiatorinnen in einem Gespräch im Gemeindebüro vom Ortschef darüber in Kenntnis gesetzt worden seien. „Für uns war nicht ersichtlich, unter welchen Voraussetzungen es noch möglich gewesen wäre“, meint Haus, dass man das Konzept noch hätte anpassen können, damit das Projekt Waldkita weiterleben kann. Etwa der „Umzug“ auf ein anderes Grundstück.
„Das war ein Schlag ins Gesicht. Wir haben jahrelang alles vorbereitet neben unserer normalen Arbeit.“
Initiatorin Tina Haus vom Butzelhof
Per E-Mail habe Geiger die Initiatorinnen des Projekts dann in der Woche vom 31. März in Kenntnis gesetzt, dass die Gemeinde Windhagen von einer Waldkita absehe. Er ließ jedoch die Möglichkeit offen, sich an einer Waldgruppe für eine der bestehenden Kitas im Ort zu beteiligen, und nannte dafür die Frist bis zum 30. April. „Das war ein Schlag ins Gesicht. Wir haben jahrelang alles vorbereitet neben unserer normalen Arbeit“, ärgert sich Tina Haus. Es habe bereits interessierte Eltern und Voranmeldungen gegeben, betont die Landwirtin vom Butzelhof, die sich eine ehrliche transparente Absage, warum die Waldkita nicht möglich sei, gewünscht hätte. „In anderen Gemeinden gibt es die ja auch“, betont sie mit Blick auf etwa Rheinbrohl, wo die „Casa Natura“ im Oktober 2024 eröffnet wurde.
Geiger steht hinter dem Projekt
„Ich bin dem Projekt gegenüber positiv eingestellt“, betont Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger. Er habe sich mit der Verwaltung und auch mit dem Kreis intensiv ausgetauscht, um das Projekt durchzubringen. Doch am Ende bleibt: „Die Planung der Damen ist so nicht umsetzbar. Und wenn vom Kreis kommt, dass es nicht genehmigt wird, müssen wir schauen: Wie bekommen wir die Kuh vom Eis?“, betont Geiger, warum er im Anschluss den Kompromissvorschlag mit einer Waldgruppe, angegliedert an einer bestehenden Kita, gebracht habe.
Als Gründe für die Ablehnung der Kreisverwaltung nennt Geiger die Verkehrserschließung über einen Wirtschaftsweg, die unklare Versorgungssituation mit Strom und Wasser, das Fehlen eines Bebauungsplans sowie mangelnde Barrierefreiheit. Ohne diese Voraussetzungen sei auch eine Waldkita unter den Vorgaben des Baurechts nicht genehmigungsfähig, wie der Ortschef vom Kreis erfahren habe. „Ich habe vollstes Verständnis für den Unmut der Initiatorinnen. Sie haben da so viel Zeit investiert“, betont Geiger und fügt hinzu: „Wir wollen das in der Gemeinde ja alle. Es geht nur nicht so, wie die Damen sich das vorstellen. Wir müssen da mit Ruhe und Besonnenheit drüber reden.“
Eine Antwort der Kreisverwaltung auf unsere Anfrage zum Thema liegt bislang noch nicht vor. Weiterer Bericht folgt.

Windhagen soll eine Waldkita bekommen
Kinder sollen im Wald lernen, wie die Natur funktioniert. Das ist das Prinzip, das hinter dem Projekt „Waldkindergarten“ in Windhagen steckt. Aber eigentlich ist es noch viel mehr, wie man nun im Gemeinderat erfahren konnte.
CDU/FDP-Fraktion besetzt Thema
Die CDU/FDP-Fraktion im Gemeinderat möchte das Thema Naturkita auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am 24. April setzen, wie auf der Internetseite der CDU Windhagen verkündet wird. Das ist nur wenig verwunderlich, war Fraktionssprecher Martin Buchholz als Ortsbürgermeister bis Juli 2024 der Hauptansprechpartner der Initiatorinnen um Tina Haus und die Waldkita sein „Baby“. Die CDU habe erfahren, dass die Naturkita von der Gemeinde nicht für möglich gehalten werde und die Ortsgemeinde Windhagen keine weitere Kindertagesstätte plane, heißt es im veröffentlichten Antrag. Die CDU kritisiert, dass der Gemeinderat nicht involviert gewesen sei. Daher beantrage man die Behandlung in der kommenden Ratssitzung, um das weitere Vorgehen zu beraten und gegebenenfalls zu beschließen. Man sei weiterhin der Auffassung, dass eine Naturkita eine optimale Ergänzung des vorhandenen Kitaangebots darstelle. Der Antrag ist verbunden mit einem Fragenkatalog an den Ortsbürgermeister.